Seit Monaten wird über eine mögliche Stationierung einer europäischen Löschflugzeugstaffel in Welzow diskutiert. Nun hat Innenminister Michael Stübgen (CDU) die Stationierung ausgeschlossen. “Für Brandenburg ist das nicht sinnvoll, wir können sie bei den Seegegebenheiten nicht nutzen.” Er sieht die Nutzung von Bundewehr- und Bundespolizeihubschraubern als am effektivsten an. Jedoch stehen diese Helikopter nicht für eine europäische Nutzung zur Verfügung. Gemeinsam mit der Bundespolizei soll ein europäischer Pool an Helikoptern aufgebaut werden. Auch Pläne des THW zum Aufbau eines Tainings- und Forschungszentrum in dem Bereich würde er unterstützen.
Sein Statement zum Thema im Titelvideo!
Sein Parteikollege Christian Ehler auf EU-Ebene sah das im September 2019 anders. Der Europaparlamentsabgeordnete der CDU, war zusammen mit EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Christos Stylianides vor Ort, um gemeinsam mit Wirtschaftsförderern und dem Präsidenten der Bundesanstalt des THW die Idee weiter zu erörtern. “Ein großer Flugplatz vor Ort mit angeschlossenem Wasserlandeplatz bei Senftenberg können die Grundlage bilden, um die von der EU im Rahmen des Programms RescEU zur Verfügung stehenden Fördermittel zu nutzen, um eine Staffel neuer, hochmoderner Löschflugzeuge zu stationieren. Es wäre die einzige Löschflugzeugstaffel nördlich der Alpen. Ihr Einsatzradius zur schnellen und effektiven Brandbekämpfung würde von der Nordgrenze Europas bis an die Ostgrenze des Baltikums reichen“, erläuterte Ehler das Potential.
Eingebracht hatte die Idee Hannelore Wodtke, Mitglied der Kohlekommission und der Allianz für Welzow.
Auch der Kreisfeuerwehrverband Spree-Neiße begrüßte die Idee: “Die mögliche Ansiedlung einer europäischen Löschflugzeugstaffel in Welzow wäre ein wichtiges Signal angesichts des Strukturwandels und ein Zeichen für den Standort Lausitz.” Er regte zusätzlich an, eine Außenstelle der Landesfeuerwehrschule in der Lausitz zu errichten.
Die Europäische Union unterstützt Anstrengungen, diese Fähigkeiten zu verbessern, Synergien zu nutzen und die multinationale Koordinierung zu verbessern, mit dem Programm RescEU. Löschflugzeuge anzuschaffen und an einem Standort wie Welzow über RescEU anzusiedeln, würde weder Deutschland noch Brandenburg vor hohe finanzielle Forderungen stellen. Das EU-Programm trägt bis zu 90% der Anschaffungs- und drei Viertel der Einsatzkosten.
„Die Voraussetzungen, die wir am Standort Welzow vorfinden, sind äußerst positiv. Das Flugfeld ist gut ausgestattet und der See als Wasserquelle direkt in der Nähe. Dennoch muss klar sein: am Ende liegt es an den Mitgliedsstaaten, ob und auf welche Weise sie sich bei RescEU beteiligen. Das wird nicht in Brüssel entschieden, es ist an Potsdam und Berlin, zu entscheiden“, sagte Kommissar Stylianides vor Ort.
Am richtigen Standort aufgestellt, betragen die Reaktionszeiten solcher Flugzeuge von der Alarmierung bis zum ersten Wasserablassen über einem Flächenbrand in zum Beispiel Brandenburg nur wenige Minuten. In rund 2 ½ Stunden wäre so gut wie jeder Einsatzraum in einem Radius von London bis Estland zu erreichen.
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