Netzwerk aktiver Bürger will Integration auf allen Ebenen erleichtern
Mit etwa 40 Teilnehmern ist am Dienstagabend, 22. September, im Spremberger Rathaus zum ersten Mal die Spremberger Allianz für Toleranz zusammengekommen. Hervorgegangen aus dem Erweiterten Runden Tisch für Ausländer – gegen Gewalt versteht sich die Initiative engagierter Bürger, die sich für eine weltoffene Willkommenskultur und die Integration von ausländischen Mitbürgern in ihrer Stadt einsetzen.
Angesichts der dramatischen Situation in Syrien und an den Grenzen zu Europa steht für sie aktuell die Aufnahme von Flüchtlingen in Spremberg im Vordergrund ihrer Aktivität. Von 1300, die in diesem Jahr im Landkreis Spree-Neiße eine Bleibe finden sollen, werden 285 auf Spremberg verteilt. Neben dezentralen Wohnungsangeboten, welche die Stadt in Abstimmung mit der Gesellschaft für Wohnungsbau mbH bereitstellt, wird ein Übergangswohnheim für die Unterbringung der Asylsuchenden und bis zu dessen Fertigstellung im kommenden Jahr noch eine weitere zentrale Wohnunterkunft notwendig, teilte Bürgermeisterin Christine Herntier mit. Gleichzeitig werde man darauf achten, dass auch für wohnungssuchende Spremberger und Zuzüge von Außerhalb noch ausreichend Wohnungsangebote verfügbar bleiben.
Die Spremberger Allianz für Toleranz sondierte am Dienstag zunächst einmal die Lage, die Anforderungen und bereits verfügbare Potentiale in den Bereichen Unterbringung und Ausstattung von Flüchtlingen, Sicherheitskonzept, Bildung, Ausbildung, Arbeit und ärztliche Notversorgung. Gerade letztere bereitet nach Auskunft von Asylbetreuern Sorgen. Während die Unterstützung der niedergelassenen Gynäkologen groß sei, habe man bislang lediglich einen Allgemein- und einen Kinderarzt in Spremberg für die Notbehandlung von Flüchtlingen nach deren Kräfte zehrender und oft gefährlicher Odyssee bis Deutschland gewinnen können.
Die Teilnehmer der Runde sprachen sich für die Bildung von Willkommensklassen nach dem Beispiel der Stadt Guben aus. Hier können Flüchtlingskinder vor allem mit intensiven Sprachkursen auf das Lernen in einer regulären Schulklasse vorbereitet werden. Für Jugendliche, aber auch ältere Asylbewerber werden auch Praktikums- und Ausbildungsplätze gesucht. Die in Spremberg ansässige Papierfabrik Hamburger Rieger, ebenfalls in der Allianz für Toleranz vertreten, sei bereit, zusätzliche Plätze für Praktika und Ausbildung zur Verfügung zu stellen, um bei der Integration von Flüchtlingen zu helfen, sagte Horst Schmöche, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmen. Die Stadtverwaltung Spremberg kündigte an, ebenfalls zusätzliche Praktikumsstellen schaffen zu wollen.
Die Schwerpunkte, die sich bei dem zweistündigen Austausch am Dienstag abzeichneten, sollen künftig in Arbeitsgruppen weiter behandelt werden. Die Koordination der Spremberger Allianz für Toleranz erfolgt zunächst über die Stadtverwaltung. Wer aktiv mithelfen oder Ideen einbringen möchte, kann sich bei der Gleichstellungsbeauftragen Christina Bieder, Tel. 03563 340 150, E-Mail [email protected], melden.
Foto: Wiki CC 3.0 Joeb07
Quelle: Stadt Spremberg