Die Neißebrücke zwischen Zelz und Siedlec wurde am 5. September 2008 feierlich eröffnet. Über die Brücke sollten künftig auch Rettungsfahrzeuge fahren. Wichtig ist die Verbindung auch für die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus, da sie die in Brandenburg und Polen liegenden Teile des Geoparks „Muskauer Faltenbogen“ sowie Fahrradwege an der Neiße und im Spreewald mit dem polnischen Radwegenetz miteinander verknüpft. Für den Fahrzeugverkehr war sie gesperrt; absenkbare Poller auf der deutschen und polnischen Seite verhinderten das.
Zum Absenken benötigt man allerdings nur einen passenden Dreikantschlüssel. Auch Diebesbanden gefiel die Brücke als kurzer Weg über die Grenze. Anfang des Jahres wurden aus Preschen eine Reihe von landwirtschaftlichen Fahrzeugen gestohlen und über die Brücke transportiert. Um das zu verhindern, wurden Findlinge rechts und links der beiden Poller auf deutscher Seite platziert. Das schrecke aber Diebe mit Lieferwagen nicht ab, die die Poller absenkten und sich zwischen den Findlingen hindurchquetschten. Lackspuren zeugten davon, dass das ein wenig zu eng war.
Um auch das zu unterbinden, wurden auf deutscher Seite Vorrichtungen an den Pollern angebracht, die ein Absenken verhindern. Die Sperrung für Fahrzeuge ist folglich eine einfache aber wirkungsvolle Maßnahme gegen organisierte Kriminalität. Der hervorragenden Beziehung der Einwohner von Zelz und Siednec hat das keinen Abbruch getan, sie feiern nach wie gerne zusammen.
Seit der Eröffnung im Jahre 2008 ist übrigens kein einziges Rettungsfahrzeug über die Brücke gefahren. Baulastenträger der Brücke ist der Landkreis Spree-Neiße; leider konnte ich den zuständigen Amtsleiter noch nicht erreichen. Sollten sich bei dem Gespräch notwendige Korrekturen ergeben, werden wir das auch hier ändern.
Jedwede Spekulationen über Verstimmungen zwischen den Nachbarn entbehren allerdings jeglicher Grundlage.
Ergänzung 08.08.17:
Der Landkreis Spree-Neiße hat sich auf Nachfrage zu der Thematik geäußert: “Im Baugenehmigungsverfahren ist von einer Fußgänger/Radfahrerbrücke ausgegangen worden. In diesem Zusammenhang wurde erweiternd festgelegt, dass die Brücke bei Großschadenslagen im Sinne des Katastrophenschutzes zur grenzüberschreitenden Hilfeleistung (Rettungsdienst sowie Brandschutz) genutzt wird, aber durch geeignete technische Vorrichtung (Poller) der dauerhafte Verkehr zu unterbinden ist.
Eine solche Hilfeleistung setzt die Genehmigung durch das Innenministerium des Landes Brandenburg bzw. polnischer Behörden voraus. Einen solchen Abruf gab es bisher für die Brücke Zelz noch nicht.
Seit 2008 waren immer wieder Diebstähle von PKW, Agrarfahrzeugen und Arbeitsmaschinen über die Brücke Zelz zu verzeichnen gewesen. Diebstahlshandlungen erreichten zuletzt mit einem 14-tägigen Rhythmus ihren Höhepunkt. Beratungen mit Bürgern von Zelz, der Polizei und dem LKSN brachten keine effizienten Lösungen am Bauwerk.
Der LKSN beauftragte mehrfach zusätzliche Sicherungsmaßnahmen an den versenkbaren Pollern. Diese wurden immer wieder mit brachialer Gewalt unbrauchbar gemacht. Zur Beruhigung der angespannten Lage erfolgte am 06.07.2017 im LKSN die Entscheidung, dass ein Findlingspaar die beiden Pollersicherungen auf der deutschen Seite unterstützen sollen. Ziel ist es, vorübergehend eine Behinderung für mehrspurige Kraftfahrzeuge zu erzeugen. Der Radverkehr kann weiterhin ungehindert den Brückenübergang passieren.
Diese Maßnahme und Weitere, auf die der LKSN nicht näher eingehen möchte, wurden am 28.07.2017 durch die Kreisstraßenmeisterei Spremberg umgesetzt. Für das jährlich statt findende Brückenfest , was in diesem Jahr auf polnischer Seite angekündigt worden ist, wird die ungehinderte Befahrbarkeit wieder hergestellt.”