Die Malxe – wo kommt sie her, wo fließt sie hin? Eigentlich wissen wir im Allgemeinen recht wenig über den größten Zufluss der Spree von Osten. Im STAROSTA, einem niedersorbisch-deutschen Wörterbuch, haben wir zur Herkunft des Namens keine Hinweise gefunden. Vermutlich liegen dem Wortstamm „malsny“ für flink/schnell und „maly“ für klein/gering zugrunde. Aber das ist unsere Interpretation.
In einschlägiger Literatur ist davon die Rede, dass das Quellgebiet des etwa 47 Kilometer langen Flusses in der ehemaligen Grube Providentia oberhalb der Döberner Wassermühle liegt. Das ist nur die halbe Wahrheit. Wir haben das Bächlein zurück verfolgen können bis zu einem Teich in der Jahnstraße am Döberner Sportplatz. Sieht man sich das Urmesstischblatt, aufgenommen und gezeichnet im Jahre 1845 von Hartmann (Lieut. im 13ten Inf. Regt.), etwas genauer an, so stellt man fest, dass der Bachlauf des Flüsschens Malxe früher eigentlich westlich der Chaussee nach Muskau im nördlichen Drittel zwischen dem Abzweig nach Friedrichshain im Norden (heute Ampelkreuzung) und der Einmündung der Straße von Eichwege (früher Dubraucke) in etwa 140 m ÜNN begann. Der bereits vorhandene Mühlteich der Döberner Mühle wurde durch das Auffahren der Grube Providentia nur aufgeweitet, was wohl dann auch das Aus für die einstige Wassermühle bedeutete. In den Resak-Teich floss bereits ein weiterer Quellbach ein, aus Südwesten von der Höhe des Faltenbogens kommend. Bis Groß Kölzig klapperten zwei weitere Wassermühlen (Resak-Mühle und Katzar-Mühle), bevor oberhalb der Thalmühle weitere Quellbäche die Wasserkraft der Malxe stärkten. Unterhalb der Thalmühle zwei weitere Wassergetriebe: Eine Schneidemühle mit Teich, der neben der Malxe von einem weiteren Fließ bespannt wurde, dessen Wasser zuvor schon zwei Gosdaer Mühlen (eine Mahl- und eine Sägemühle) zwischen Preschen und Groß Kölzig antrieb, sowie eine Mahlmühle, die später in eine Flachsspinnerei umgewandelt wurde. Dieses Gosdaer Fließ, wie wir es mal nennen wollen, wird in WIKIPEDIA – Die freie Enzyklopädie als Malxe bezeichnet, die in der Gosdaer Heide entspringt, südöstlich von Gosda in ca. 130 m Höhe ÜNN. Geht man jedoch davon aus, wie allgemein üblich, dass der Gewässername dem Bach oder Fließ zugeordnet wird, deren Quelle am weitesten von der Mündung entfernt ist, so ist es nach unserer Auffassung dieses Fließgewässer jedenfalls nicht! Zumal die Gosdaer Heide nicht östlich des Muskauer Faltenbogens liegt, sondern mittendrin im eigentlichen Bogen. Oberhalb Jocksdorf , kurz vor dem Durchfluss durch den Ort von Süden, eine weitere Sägemühle. Die Wassermühlen östlich von Klein Kölzig wurden dagegen nicht durch die Malxe angetrieben, obwohl über den früheren Werwen-Teich ein Zufluss von der Malxe her bestand. Diese Mühlen bekamen ihr Wasser von einem Quellbach südlich des Marienberges. Einen weiteren Zufluss zur Malxe gab es oberhalb, also südlich von Schacksdorf (früher Tschaksdorf), der bereits zuvor nordwestlich von Preschen eine weitere Mahlmühle angetrieben hat.
Bereits oberhalb Jocksdorf (früher auch Ioksdorf), zwischen der Sägemühle und dem Ort, teilte sich die Malxe, wobei der westliche Seitenarm Jocksdorf umfloss und oberhalb Simmersdorf (früher auch Siemersdorf), also südlich des Ortes, eine Mahlmühle antrieb, die zusätzlich auch Wasser aus dem Woitker-Teich bekam, der von einem anderen Quellbach gespeist wurde. Früher wurden Teiche häufig mit den Namen ihrer Besitzer bezeichnet, denn die hier genannten Namen „Resak“, „Katzar“ und „Woitker“ auch „Woitke“ sind alte sorbisch/wendische Familiennamen.
Domsdorf, Noßdorf, Klein Jamno (im Westen) und Forst (im Osten) sowie Mulknitz sind weitere Orte im einstigen Landkreis Sorau, die eng mit dem Flüsschen Malxe verbunden sind. Eindrucksvoll beschrieb Ende des 19. Jahrhunderts der Heimatforscher Karl Gander aus Guben, wie bei dem verheerenden Neißehochwasser 1897 auch die gesamte Malxe-Niederung überflutet wurde. Unterhalb Mulknitz (Alter Teich, Pfaffenteich) nahm sich dann der Bergbau ab Ende 1970 alles, was mit der Malxe in Verbindung stand, besonders den Zusammenfluss mit dem Tranitz-Fließ und dem Hauptgraben in dem Dreieck Heinersbrück, Bärenbrück und Radewiese.
Erst in Peitz ist die Malxe wieder lebendig, fließt südlich an Drehnow und Drachhausen vorbei, verbindet sich südöstlich von Fehrow mit dem Hammergraben, der von der Peitzer Hütte, dem Hammerwerk und den Fischteichen heran fließt, um dann als Großes Fließ (namentlich so ab 1937), unterhalb Schmogrow Wasser in das Byhleguhrer Schneidemühlenfließ abgebend, den Spreewald zu durchkreuzen und um vor der Spreeregulierung südlich von Lübben in diese zu münden. Mit dem Bau und späteren Ausbau des Nordumfluters wurde das Große Fließ in einem Düker unter dem Nordumfluter durchgeleitet.
Allein schon diese kurze Beschreibung zeigt, wie wasserreich die Malxe-Niederung einst war, wie verworren aber auch deren geologisch/hydrologische Lage und welche Bedeutung die Mühlen zu der Zeit für das wirtschaftliche Leben und damit für die Menschen hatten. Ausbleibende Niederschläge, Unterbrechung der Wasser führenden Schichten in über hundert Jahren Bergbau und Melioration sowie die Entwicklung von Industrie und Landwirtschaft haben im wesentlichen zu der Situation geführt, die wir heute vorfinden, wenn wir durch die Malxe-Niederung wandern.
Als 19. Tour in diesem Jahr haben wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, uns nun vorgenommen, mit interessierten Wanderern aus Nah und Fern das Quellgebiet und die anschließende Niederung der Malxe im Geopark Muskauer Faltenbogen zu erkunden Dazu laden wir ganz herzlich ein am Sonntag, den 13. April 2008, nach Döbern in den südlichen Teil des Landkreises Spree-Neiße.
Gewandert wird in dem Gebiet Döbern – Groß Kölzig – Jocksdorf – Klein Kölzig – Groß Kölzig – Döbern. In Groß Kölzig ist am Nachmittag während einer zweiten Wanderrast auch der Besuch der dortigen bekannten Heimatstube vorgesehen. Die Strecke wird ca. 18 Kilometer lang sein. Eine spezielle Tour durch das Altbergbaugebiet wird im Mai 2008 durch die Heimatfreunde von Groß Kölzig und Umgebung organisiert. Deshalb wollen wir uns auf die landschaftlichen Schönheiten der Malxe-Niederung konzentrieren und beschränken. Zehn ehemalige Standorte von Wassermühlen, mehrerer Ziegeleien, Viehkoppeln, die teilweise rasch dahinfließende Malxe und die Heimatstube mit Dorfkirche in Groß Kölzig sind sehenswerte Highlights genug. Wie schrieb Theodor Fontane schon 1864? „Der Reisende … muss sich ferner mit einer feineren Art von Natur- und Landschaftssinn ausgerüstet fühlen. Es gibt gröbliche Augen, die gleich einen Gletscher oder Meeressturm verlangen, um befriedigt zu sein. Diese mögen zu Hause bleiben. Es ist mit der märkischen Natur wie mit manchen Frauen. „Auch die hässlichste – sagt das Sprichwort – hat immer noch sieben Schönheiten.“ Ganz so ist es mit dem „Lande zwischen Oder und Elbe“; wenige Punkte sind so arm, dass sie nicht auch ihre sieben Schönheiten hätten. Man muss sie nur zu finden verstehen.“
Wenn der Termin der Bergbautour bekannt ist, werden wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auch darüber informieren und in Abstimmung mit den Organisatoren über unsere Informationskanäle dazu ebenfalls herzlich einladen.
Wie bei anderen Erkundungstouren auch, kennen wir die Strecke von der Kartenlage her, haben die Tour aber noch nicht wandernd in Augenschein genommen. Aber vielleicht ist ja gerade das Unbekannte auch das Interessante an unseren Wanderungen geworden? Zu unserer Erkundungstour am 29. März 2008 in und um Lieberose kamen immerhin über 40 Teilnehmer aus der Niederlausitz und aus Berlin und am 10. Februar „Rund um den Göhlensee“ im Naturpark Schlaubetal waren es gar 54 Paar Wanderschuhe aus der gesamten Niederlausitz, die sich auf den Weg machten!
Folgendes gilt auch für den 13. April 2008 wieder: Keine Teilnahmegebühr – kein Versicherungsschutz! Rucksackverpflegung! Wetterfeste Bekleidung und Schuhwerk! Urkunde für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern! Und ein kleiner Obolus in unseren Fontane-Wanderhut.
Weitere Informationen, besonders Treffpunkt und Beginn, sowie persönliche Anmeldung unter Tel. 03542 –3792. Wir freuen uns auf Sie!!!
Die Niederlausitzer Wandergurken
Gerd Laeser als Gästeführer
Lübbenau/Spreewald
Die Malxe in Groß Kölzig oberhalb der Brücke der alten Muskauer Poststraße
Modell eines Förderstollens in der Heimatstube Groß Kölzig
Altar in der Dorfkirche Groß Kölzig