Zur jüngsten Sitzung des Gubener Präventionsrates waren Vertreter von der Gubener Polizeiwache, der Polizeidirektion Süd, der Bundespolizei in Forst, der Stadtverwaltung und der Stadtverordnetenversammlung Guben, aus dem Tourismus, der Kfz-Branche und aus dem Seniorenbeirat gekommen.
Zu Beginn informierte die Polizei zur aktuellen Kriminalitätsstatistik. Da die zusätzlichen Streifenwagen in Guben keine spürbare Verbesserung der Gesamtsituation zur Folge hatten, will der Leiter der Polizeidirektion Süd, Sven Bogacz, künftig die zivilen Einsätze verstärken. Die werden dann zwar von den Bürgern nicht als Polizeieinsätze wahrgenommen, aber auch von den Tätern nicht. Denn Sven Bogacz weiß: „Die Täter stellen sich auf unsere Präsenz ein – und in einem Streifenwagen sind wir nun mal auch als Polizei erkennbar.“
Auf den Weg gebracht wurden zwei Präventionsprojekte, mit denen ganz konkret die Sicherheitslage für ein jeweiliges Gebiet ermittelt werden soll. Ausgewählt wurden zunächst die Blumensiedlung mit Kornblumen-, Dahlien- und Tulpenweg und das Gewerbegebiet Deulowitz mit einem Teil der oberen Cottbuser Straße einschließlich des Garagenkomplexes.
Eine erste Analyse hat gezeigt, dass es in der Blumensiedlung in den letzten drei Jahren „nur“ 13 Straftaten gab – und die Polizei hat bei einer ersten Begehung auch schon weitestgehend die Gründe dafür festgestellt: Alle Grundstücke sind komplett umzäunt und verschlossen, viele Bewohner haben Hunde, und die Nachbarn achten auf das Umfeld. Genau das sei das Ziel, sagt Sven Bogacz: „Es den Straftätern so schwer wie möglich zu machen.“ Der amtierende Bürgermeister Fred Mahro wünscht sich, dass in einem nächsten Schritt auch die angrenzende Kaltenborner Straße mit in die Analyse einbezogen wird. Dort ist die Anzahl der Straftaten viel höher – mehr als 400 waren es in drei Jahren. Dort sollen dann auch die Wohnungsunternehmen und Eigenheimbesitzer einbezogen werden.
Auch im Gewerbegebiet Deulowitz hat eine erste Begehung einzelner Grundstücke stattgefunden. Die Anzahl der Straftaten ist dort 2014 stark gestiegen – es handelt sich vor allem um Eigentums- und Vermögensdelikte. Einige Grundstücksbesitzer haben schon Maßnahmen zur Sicherung ihres Hab und Gut ergriffen und Zäune, Videokameras, Alarmanlagen und Bewegungsmelder installiert, bei anderen sieht die Polizei noch Potenzial. Gemeinsam mit den Unternehmern soll jetzt analysiert werden, welche Maßnahmen für mehr Sicherheit noch ergriffen werden können.
Die Polizei wird kurzfristig den Entwurf für einen Projektplan erstellen, der den weiteren Fortgang des Projektes zum Inhalt hat. Ziel ist es, in jedem Jahr einen Gubener Bereich hinsichtlich der Sicherheit zu überprüfen und Hinweise zu weiteren Maßnahmen zu geben.
Die in Guben gesammelten Erfahrungen sollen auch anderen Kommunen zur Verfügung gestellt werden.
Bis zur nächsten Beratung im März werden sich die Mitglieder des Präventionsrates den Entwurf einer Präventionsvereinbarung anschauen, den Fred Mahro zusammengestellt hatte. Die Vereinbarung soll Zuständigkeiten regeln, Ziele festlegen und die Legitimation des Rates beinhalten.
Quelle: Stadt Guben