Wird künftig eine Drohne eingesetzt, um Laborproben von Guben nach Cottbus zu transportieren? Das Gubener Krankenhaus Naemi-Wilke-Stift will dafür eine Testphase starten. Ziel des Drohnenprojektes soll es sein, medizinische Proben schneller als bisher in das Gemeinschaftslabor nach Cottbus zu bringen und mehr Laborergebnisse auswerten zu können. Derzeit fährt ein Kurier mit dem Auto zwei Mal täglich die fast 45 Minuten andauernde Strecke. Die Drohne soll künftig innerhalb von 20 Minuten Cottbus erreichen. Rund 30 Proben können laut Angaben des Krankenhauses mit an Bord gehen. Noch im Frühjahr sollen die ersten Testflüge durchgeführt werden. Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Das Naemi-Wilke-Stift Guben teilte dazu mit:
Per Drohne könnten zukünftig medizinische Laborproben vom Naëmi-Wilke-Stift in Guben zum MVZ Gemeinschaftslabor nach Cottbus fliegen. Die Fördermittel für das Projekt „Labfly“ stehen bereit. Jetzt werden die Flugrouten sondiert.
Bis die erste Drohne im täglichen Regelbetrieb mit medizinischen Proben an Bord startet, wird noch etwas Wasser die Neiße hinunterfließen. Zunächst einmal geht es in die Projektphase. Die Besonderheit in Guben besteht darin, dass die Drohne eine Strecke von mehr als 40 Kilometern absolvieren muss und dabei auch bewohnte Gebiete überfliegt. Auf Kurzstrecken hat sich die Drohne als Transportmittel bereits bewährt, auf langer Strecke muss sich jetzt zeigen, was möglich ist. Das Projekt „Labfly“ gilt daher als Blaupause auch für andere Krankenhäuser der Region und wird vom Bundesministerium für Verkehr und Digitales zu 75 Prozent gefördert. Je 50.000 Euro übernehmen das Naëmi-Wilke-Stift sowie die beiden weiteren Projektpartner Titus Research GmbH und der Drohnen-Hersteller Phoenix Wings.
Das Fluggerät mit einer Spannweite von fast drei Metern kann rund 30 Proben transportieren. Es fliegt in einer Höhe von 100 Metern und wird dabei von einer Bodenstation sowie einem Piloten überwacht und kontrolliert. Die Drohne sendet ihre Position und vergleicht die Daten mit der geplanten Route. Drei mögliche Routen sind momentan in der Prüfung, denn es gilt einiges zu beachten, so sind zum Beispiel Flugplätze tabu und das Kraftwerk Jänschwalde muss umflogen werden.
Hinzu kommt: Wer in Deutschland eine Drohne fliegen möchte, die mehr als 250 Gramm wiegt, benötig einen Drohnen-Führerschein. Und Flüge außerhalb des Sichtbereichs bedürfen der Betriebserlaubnis des Luftfahrtbundesamtes. „Ein enorm hoher bürokratischer Aufwand ist notwendig“, weiß Beate-Victoria Ermisch, die das Drohnen-Projekt des Naëmi-Wilke-Stiftes betreut. Sie peilt als Termin für den regulären Start das Jahr 2025 an.
Für das Naëmi-Wilke-Stift ist das Projekt wichtig, um die medizinische Versorgung auch in Zukunft abzusichern. Die Labortechnik wird immer spezieller und teurer, deshalb werden schon heute die meisten Proben im MVZ-Gemeinschaftslabor in Cottbus untersucht. Um sie dorthin zu bringen, fährt zweimal pro Tag ein Kurier mit dem Auto nach Cottbus. In Notfällen muss zusätzlich ein Bereitschaftsfahrer des Stiftes die Fahrt übernehmen. „Eine Drohne ist nicht nur schneller, sondern kann auch bei Glatteis fliegen und steht nie im Stau“, erklärt Beate-Victoria Ermisch.
Ein Hinweis noch für alle, die sich Sorgen um die Sicherheit machen. Die medizinischen Proben sind so verpackt, dass sie einen Absturz unbeschadet überstehen. Außerdem ist die Drohne mit einem Fallschirm ausgestattet, der für eine sanfte Landung sorgen würde.
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Red. / Presseinfo