Der Forster Rosengarten wurde kürzlich mit dem renommierten “Award Of Garden Excellence” durch die Weltrosengesellschaft geehrt. Dieser international anerkannte Preis würdigt nicht nur die jahrzehntelange Geschichte und Entwicklungen des Gartens, sondern auch das kontinuierliche Engagement und die Bemühungen derer, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung dieser herausragenden Anlage beigetragen haben. Das teilte die Stadt mit. Letzte Woche Donnerstag wurde der Preis dann offiziell von der Vizepräsidentin der Weltrosengesellschaft überreicht.
Die Stadt Forst teilte dazu mit:
Im November 2022 wurde dem Ostdeutschen Rosengarten Forst (Lausitz) auf dem Kongress der Weltrosengesellschaft (World Federation Of Roses Society) in Adelaide (Australien) der “Award Of Garden Excellence” als Auszeichnung für herausragende Rosengärten verliehen. Am 24. August 2023 übergab die Vizepräsidentin der Weltrosengesellschaft, Mireille Steil aus Luxemburg, die offizielle Auszeichnungsplakette an die Stadt und damit an den Ostdeutschen Rosengarten Forst (Lausitz). Die Auszeichnung nahmen in Vertretung der Bürgermeisterin Heike Korittke, Verwaltungsvorstand für Stadtentwicklung und Bauen, und Stefan Palm, Parkmanager und Werkleiter des Eigenbetriebes Kultur, Tourismus, Marketing Rosenstadt Forst (Lausitz) entgegen.
Der „Award Of Garden Excellence” ist eine große Ehre für die Stadt Forst (Lausitz). Diese international bedeutsame Ehrung ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Würdigung aller, die sich mit ihrem Engagement in den letzten Jahren, um diesen Garten verdient gemacht haben und die mit Engagement die Weiterentwicklung des Gartens unterstützten. Der „Award Of Garden Excellence“ wird in der Örtlichkeit durch eine Schieferplakette mit vergoldeten Buchstaben kenntlich gemacht. Diese Plakette wurde in England gefertigt und wird am heutigen Tage offiziell ausgehändigt.
Auszug aus der Nominierung durch die Deutsche Rosengesellschaft (Deutsche Übersetzung)
Der Ostdeutsche Rosengarten – von einer Verkaufsausstellung zum lebendigen Denkmal
Eine äußerst erfolgreiche „Rosen- und Gartenbauausstellung“ im Jahr 1913 mit mehr als 350.000 Besuchern in 4 Monaten legte den Grundstein für eine über 100jährige Geschichte. Im Herbst 1913 kaufte die Stadt Forst (Lausitz) die noch vorhandenen Rosenstöcke und überführte das Ausstellungsgelände in eine dauerhafte
Parkanlage. Der „Verein deutscher Rosenfreunde“ stellte das Gelände darauf Anfang 1914 unter seinen Ehrenschutz und verlieh ihm den Namen, den die Anlage seitdem trägt: „Ostdeutscher Rosengarten“. Aus der
Anfangszeit des Gartens zeugen heute noch zahlreiche Skulpturen aus Beton.
In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Anlage um größere Schau- und Sichtungsflächen erweitert, erhielt eine Eindeichung des Flusses „Neiße“ zum Schutz vor Hochwasser und wurde in der Folge auch landschaftsarchitektonisch weiterentwickelt. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges geriet der Garten in die
Frontkampflinie und wurde zu großen Anteilen zerstört. Mit Beginn der 1950er Jahre trat hier der junge Gärtner Werner Gottschalk seinen Dienst an und begann mit dem Wiederaufbau der Anlage. 1953 war ein Großteil der Strukturen wiederhergestellt, in den Folgejahren wurde der Garten im Duktus der damaligen Zeit thematisch erweitert, etwa um einen Frühlingsgarten, einen Heidegarten, Staudenrabatten oder auch einen Dahliengarten. Auf Gottschalks Engagement in der dendrologischen Gesellschaft der DDR dürfte auch der artenreiche Gehölzbestand zurückzuführen sein.
Mit der politischen Wende 1990 bzw. der daran anschließenden Möglichkeiten der deutsch-polnischen Zusammenarbeit ergaben sich auch für den ostdeutschen Rosengarten neue Perspektiven. Zum 100. Jubiläum im Jahr 2013 konnten umfangreiche Erneuerungen in der Anlage und bauliche Ergänzungen nach historischem Vorbild durchgeführt werden. Heute beherbergt der Ostdeutsche Rosengarten ca. 1.000 verschiedene Rosensorten in fast 30.000 Pflanzen. Jährlich kommen 10 bis 20 neue Sorten hinzu. Der Schwerpunkt der Sortenwahl liegt dabei auf neueren Sorten, aus verschiedenen Gründen: Der Ostdeutsche Rosengarten ist traditionell ein „Sichtungsgarten“ mit vergleichenden Sortimenten. Der Garten ist zudem touristisches Aushängeschild der Region, den Gästen wird von Anfang Juni bis Ende September eine durchgehende Rosenblüte angeboten. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel erfolgt nur in Ausnahmefällen, der Einsatz gesunder Sorten ist dafür eine Grundvoraussetzung.
Die Besucher kommen zu mehr als 15% aus dem unmittelbar angrenzenden Nachbarland Polen, die Ausschilderung der Anlage erfolgt daher konsequent in deutscher, polnischer und englischer Sprache. Auch die
Webseite des Gartens trägt dem Rechnung, eine englische Sprachfassung ist hier derzeit allerdings noch in Vorbereitung. Auch Konzerte und Veranstaltungen haben in der Anlage eine große Tradition, schon zu DDR-Zeiten wurde der Garten als „unser Kulturhaus im Freien“ bezeichnet. Jährlicher Saisonhöhepunkt sind die
„Rosengartengartenfesttage“ am letzten Juniwochenende, zu denen mehr als 10.000 Besucher die Anlage aufsuchen.
Für gärtnerisch interessiertes Publikum werden im Frühjahr und im Herbst „Rosenseminare“ angeboten, bei denen man von Rosenpflanzung über Rosenschnitt, Pflege bis hin zur Winterfestmachung alles wissenswerte
über die Rosenkultur erfahren kann. Bei Reisegruppen ist der Garten sehr beliebt. Neben der gärtnerischen Qualität, gastronomischen Angeboten und einer vollständigen Besucherinfrastruktur (Parkplätze, Ladeinfrastruktur, Schließfächer, WC-Anlagen) punktet der Garten bei seinen Gästen mit Barrierefreiheit
und Familienfreundlichkeit.
Der Garten war vom Anbeginn seiner Entstehung ein „Bürgergarten“. Die Entstehung geht auf bürgerliches Engagement zurück, ebenso die Bemühungen zur langfristigen Sicherung und Pflege der Anlage. Der ostdeutsche Rosengarten ist auch Prüfstandort in der „Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung“ und unterscheidet sich von den anderen Prüfgärten in Deutschland durch ein etwas kontinentaleres Klima. Der ostdeutsche Rosengarten wurde bereits vor über 50 Jahren unter Denkmalschutz gestellt.
„Die vielen Neu- und Umgestaltungen der Anlage anlässlich der Jubiläen und Rosenschauen ergaben jeweils Ergänzungen und Erweiterungen, die jedoch, wie auch die Wiederherstellungsarbeiten der Nachkriegsjahre,
keine grundsätzliche Veränderung der Grundkonzeption des Rosengartens bewirkten. Damit präsentiert sich der Rosengarten heute als eine durch mehrere zeittypische Gestaltungsphasen geprägte gartenkünstlerisch
herausragende Anlage von hohem Zeugniswert und außerordentlicher gartenhistorischer Bedeutung.“ (Zitat aus: „Denkmaltopographie des Landkreises Spree-Neiße“)
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