Heimatmuseum Dissen zieht eine erfolgreiche Zwischenbilanz
Mit 11.000 Besuchern bis Oktober kann das Heimatmuseum Dissen bereits knapp zwei Monate vor Jahresende eine äußerst positive Bilanz ziehen. „Besonders freuen wir uns, dass über ein Viertel unserer Gäste Kinder und Jugendliche sind, die in unseren Einrichtungen in die Geschichte eintauchten“, so Christina Kliem, Vorsitzende des Fördervereins Heimatmuseum Dissen, „So erreichen wir schon jetzt die Museumsbesucher von morgen.“
Dissen-Striesow. Mit der ab 1. Advent laufenden Weihnachtsausstellung „Oh es riecht gut – Essen und Bräuche der sorbischen/wendischen Dörfer in der Weihnachtszeit“ und den weihnachtlichen Kreativkursen wird das Heimatmuseum Dissen in diesem Jahr die 12.000-er Besuchermarke erreichen. Das sind 1000 Gäste mehr als 2013.
Vor allem Radtouristen und Schulklassen ließen sich mit Informationen zur Lebensweise der sorbischen/wendischen Bevölkerung „füttern“, besuchten die neue Freilichtanlage „Stary lud“ zum Leben im slawischen Mittelalter und nutzten die vielen angebotenen Veranstaltungen und Projekte. Wie in jedem Jahr waren die Kurse zum Verzieren der sorbischen Ostereier vollständig ausgebucht und einige Anfragen mussten leider abgelehnt werden. In der Herbst- und Adventszeit werden vor allem Kinder eingeladen, bei den Projekten „Bratapfelzeit“, „Geschichte um den süßen Brei“ oder bei den sorbischen Märchennachmittagen, Geschichte und Geschichten mit allen Sinnen zu erfahren – kosten, riechen, sehen und schmecken, wie es früher war.
Sehr großen Anklang fanden die Projekte zum slawischen Mittelalter, die durch die neu errichtete Freilichtanlage „Stary lud“ eine vollkommen neue Qualität erfahren haben. Von den bisher 11.000 Gästen im Museum besuchten 7.000 ebenso „Stary lud“. Die fünf Grubenhäuser „erzählen“ vom Hand- und Hauswerk sowie von der Lebensweise im slawischen Mittelalter. Die zahlreichen Projektangebote wurden von Erwachsenen, Schülern, u. a. aus dem Niedersorbischen Gymnasium, sowie von Hort- und Kindergartengruppen unseres Landkreises sehr gut angenommen. Beim Feuer machen mit Feuerstein und -eisen, Kochen mit Zutaten wie im 10. Jahrhundert sowie beim Schmieden, Töpfern und mit einem Kamm weben bekommen sie einen „begreifbaren“ Einblick, wie unsere slawischen Vorfahren von der Besiedlung bis ins 10. Jahrhundert gelebt haben.
Zur Finanzierung des hierfür notwendigen museumspädagogischen Personals konnten über den Förderverein Heimatmuseum Dissen Projektmittel für zwei Halbtagsstellen akquiriert werden. Die erforderlichen Eigenmittel stellt der Verein bereit.
Die zahlreichen Sonderausstellungen regten die Besucher an, die sorbische/wendische Kultur von einer weiteren Seite zu betrachten. Im Mittelpunkt standen Werke der Malerin Lena Theurich, Pleinair-Arbeiten der Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur, Kinderbuch-Illustrationen des Ehepaars Ingrid und Hans Richert Groschke sowie Aquarelle von Wilhelm Selleng aus Burg, eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Wendischen Museum Cottbus. Interessiert wurden die Ausstellungen zu sorbischen Osterbräuchen sowie zum „Leben im slawischen Mittelalter“ verfolgt. In „Erinnerungen an die Kindheit“ kam die Spreewälderin Marga Morgenstern zu Wort, illustriert mit Exponaten aus dem Fundus des Heimatmuseums.
Dieser beinhaltet rund 7000 Museumsstücke zur Lebensweise der sorbischen/wendischen Bevölkerung: Trachtenteile, Tontöpfe, Spielzeug, Bücher, Dokumente, Möbel und auch Ackergeräte, die es zu pflegen gilt. Dafür bzw. für die inhaltliche pädagogische Arbeit, die zahlreichen Veranstaltungen und Sonderausstellungen sowie für den Ankauf musealer Gegenstände wird natürlich auch immer Geld benötigt. Der Förderverein Heimatmuseum Dissen, die Gemeinde Dissen-Striesow, das Amt Burg (Spreewald) und der Landkreis Spree-Neiße sorgen gemeinsam für die unverzichtbare finanzielle Grundlage.
„Wutšobny źěk wšyknym pilnym sobuźěłaśerjam za wjelikomyslonu pódpěru. – Wir bedanken uns für Ihre tatkräftige, finanzielle und moralische Hilfe“, Christina Kliemowa, pśedsedarka/ Vereinsvorsitzende.
Feuer anzünden:
Neugierig und gespannt probieren Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Kornelius Kusch in der Freilichtanlage „Stary lud“ am Heimatmuseum Dissen aus, wie dereinst Feuer angezündet wurde. Fotos: Kerstin Möbes
Quelle: Amt Burg (Spreewald)