… in der Blockhauslandschaft von Burg (Spreewald). Zu diesem Thema hatte die Schule für Niedersorbische Sprache und Kultur, eine Einrichtung der Stadt Cottbus, für den vergangenen Freitag (29. August 2008) nach Burg in die Außenstelle Byhleguhrer Str. 17 des Biosphärenreservats Spreewald eingeladen. Frau Maria Elikowska-Winkler als Leiterin der Bildungsstätte war es dabei gelungen, mit Herrn Steffen Butzek einen sehr kompetenten Referenten und Gästeführer zu gewinnen und das war dann auch gleich ein Gewinn für alle Teilnehmer an dieser überaus interessanten Veranstaltung sowie für uns, als „Die Niederlausitzer Wandergurken“, eigentlich die beste Vorbereitung unserer Wanderung am 7. September in und um Burg, zu der wir noch einmal ganz herzlich einladen (siehe www.niederlausitz-aktuelle.de bzw. Tagespresse).
„Burg (Spreewald) hat mit mindestens 9 international im europäischen Recht fest verankerten seltenen Tierarten, die in diesem Schmelztiegel von Natur- und Kulturlandschaft erhalten blieben und sich fortpflanzen, eine deutschlandweit einzigartigen Situation, in der die aus Naturmaterialien errichteten historischen Blockhäuser und Hofanlagen zugleich Lebensraum für die Menschen und seltene Tiere sind. Diese innige Verbindung wird durch das moderne Leben auch nach und nach entkoppelt und mancher verzichtet gern auf tierische Mitbewohner auf seinem Hof, doch macht dieser Verzicht unmerklich ärmer. Am Beispiel eines Hofes in seiner Einbindung in die historische Siedlung soll das Miteinander von Mensch und seltener Naturausstattung gezeigt werden. Die anschließende Exkursion führt uns zu den Lebensstätten der vorgestellten Tierarten in Burg, zeigt alte Gehöfte, die den Arten ihren angestammten Platz bewusst einräumen. Problemfelder in der Modernisierung des Burger Spreewaldes werden kritisch beleuchtet. Die Teilnehmer werden alte Häuser nach der Veranstaltung mit anderen Augen sehen. Lebensqualität. Romantik und ökologische Funktion schließen einander nicht aus“, hieß es dazu in einem einführenden Text von Herrn Butzek in der Einladung.
Anhand von Lichtbildern stellte Herr Butzek die Bauweise der in Burg, vor allem im Ortsteil Kaupen, vorkommenden vier Blockhausarten vor: das Doppelstubenhaus, das Giebellaubenhaus, das Galeriehaus und das Stall-Scheunen-Haus. Dabei ist es ihm außerordentlich gut gelungen, die Beziehungen zwischen den Wohnstätten und den anderen Gehöftsstellen wie Stallungen, Scheune, Backhaus, Brunnen, Kahnfahrt, Waldbaumgürtel um die Streuobstwiese, Blitzeichen u.a. sowie der die Gehöfte mitbewohnenden Tierwelt in ihrer Funktionalität herauszuarbeiten. Die Lebensweise von Störchen, Schleiereulen, Staren, Hausrotschwänzen u.a. Singvogelbruten, Fledermäusen, Fischottern und Bibern aber auch von Eichen- oder Heldböcken, Hausböcken, Hausratten, Eremiten, Rotbauchunken, Solitärbienen und Stechimmen ist uns dadurch viel verständlicher geworden.
Unsere große Anerkennung und ein herzliches Dankeschön für diese überaus interessante Veranstaltung!
Eine ähnliche Veranstaltung hat Frau Elikowska-Winkler im Rahmen eines Kompaktkurses vom 6.10. bis 10.10.2008 „Sorben (Wenden) – Geschichte und Gegenwart“ für Freitag, den 10.10.2008, angekündigt.
Anmeldungen sind möglich bis 29.09.2008 unter Tel. 0355/792829
Fax 0355/7842633
Mail: Niedersorbische_Sprachschule@t-online.de .
Das gesamte Programm findet man unter www.sorbische-wendische-schule.cottbus.de .
Wenn wir von den Eigentümern der am 29.August besuchten Grundstücke eine Freigabe erhalten, werden wir in der Rubrik Bilder der Region – Spree:Neiße:Burg (Spreewald) weitere interessante Fotos von dieser Exkursion veröffentlichen.
Gerd Laeser
Gästeführer
Niederlausitz/Spreewald
Lübbenau
Tel. 03542-3792
Doppelstubenhaus mit Lehmputz und Fluglöchern für Schleiereulen
Herr Butzek (Bildmitte hinten) erläutert den Teilnehmern der Exkursion die Funktionsweise der so genannten Schweinekoben
Alte Stallung mit Schweinekoben