Die Burger Touristiker haben für die Lange Nacht der Kunst- und Handwerkshöfe wieder ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Die nun schon dritte Auflage stellt sich als Erfolgsrezept heraus und ist eine feste Größe im Burger Terminkalender geworden. Erstmals dabei ist die neue Tourismuschefin Simone Mihlan. Sie übernimmt das Amt ihrer Vorgängerin Julia Kahl und war mit ihren Mitarbeiterinnen auf den gleichen Wegen wie die Gäste unterwegs – die beste Möglichkeit zum Kennenlernen.
Wie bei Rundtouren üblich, konnte der Gast an jeder der zwölf Stationen starten. Ein ausgeklügelter Bimmelgusten-Fahrplan half den Ortsunkundigen. Die, die sich auskannten, nutzten das Fahrrad.
Fast überall gab es etwas zu verkosten oder auszuprobieren. Bei den Marmeladensorten im Rosenrot & Feengrün schien es unmöglich, die Sorte des ganz persönlichen Geschmacks zu finden. „Ich hab`s da leicht“, erzählt Margot Sälzer aus Stuttgart. „Meine Schwester war im Vorjahr hier und gab mir auf, mich mit Erdbeermarmelade in Basilikum einzudecken.“ Betreiberin Antje Veltjens gefiel das natürlich: „Unser Konzept und das der Langen Nacht geht auf. Wir wollen Bekanntheit erreichen, die Gäste sollen sich wohlfühlen und vor allen Dingen wiederkommen.“
In der Töpferei Piezonka war Mitmachen angesagt. Besonders die Kinder fanden Gefallen an der elektrisch betriebenen Töpferscheibe. Gern traten sie ordentlich in das Pedal – nicht immer zum Vorteil der zu formenden Tonmasse. Jochen Piezonka hielt diese Versuche mit der Kamera fest und druckte anschließend ein Foto zum Mitnehmen aus. Auch im Töpferstübchen von Ilona Möbert konnten sich die Kinder mit Töpfern beschäftigen. Allerdings auf einer uralten Scheibe mit Fußantrieb. Die Töpferin musste Michelle Gürnth erst einmal helfen, die Schwungmasse in Betrieb zu setzen. Viel Betrieb auch auf dem Gelände der Mosterei Jank. Der Burger Trachtenverein zeigte das Schobern. Immer wieder quollen neue Besucher aus den Bimmelgusten, um dem Aufbau des landschaftstypischen Symbols beizuwohnen. Nebenan auf dem Schau-Handwerkshof trafen Künstler und Kunstinteressierte zusammen. Damit die Besucher nicht einfach am etwas abseits gelegenem Hof vorbeifuhren, machte das Cottbuser Pathlos-Duo am Straßenrand auf sich und letztlich auf den Hof aufmerksam. Unter Apfelbäumen und bei Saxofonklängen ließ sich der Abend bei „nur“ noch 30 Grad gut aushalten. Großstädter waren nebenbei mit dem Sprühen beschäftigt. Wolfgang Kühne versetzte seine Susanne in einen Schutznebel gegen die allgegenwärtigen Mücken. „Wenn die mit ihrem Ablenkungspotenzial nicht wären, wäre es eine wunderschöne Nacht“, sagte er nicht ganz ernst gemeint. „Dass was die Veranstalter bieten, ist allererste Spitzenklasse!“ schiebt er versöhnlich nach. „In Stuttgart würden wir so was ‚Tour ins Ländle‘ nennen, aber das passt hier wohl nicht so gut in den Spreewald“, ergänzt er noch.
Inzwischen ist es dunkel geworden, die Tageshitze und die Mücken sind etwas gewichen. Bei Karin Heilmann vom Burger Kunstschuppen müht sich Groß und Klein, dem Speckstein irgendwelche Formen abzuringen. Geduldig gibt die Künstlerin Anleitung und Hilfestellung. Am weitesten Punkt der Route, bei den Natur Apartments am Stauensfließ, zieht der Duft von frischem Brot durch die Nacht und lockt die Besucher an. Joachim Lang, der gelernte Bäckermeister, holt gerade die heißen Brote aus dem Backofen. „Wir backen ganz traditionell, ohne Fertigmischungen. Unser Sauerteig wird in drei Stufen hergestellt“, erklärt er. Nach kurzer Zeit ist wieder eine Ofenladung Brote vergriffen. Manch einer kann es nicht lassen und kneift sich eine ordentliche Kante aus dem warmen Brot, um die Köstlichkeit mehr oder wenig heimlich zu genießen. Burgs Bürgermeister Manfred Neumann ist unter den Gästen und ist des Lobes voll: „Was die hier alle gemeinsam auf die Beine gestellt haben, ist einmalig. Freuen wir uns auf 2014!“