Eines der schönsten gründerzeitlichen Gebäude im Ortsteil Fürstenberg (Oder) befindet sich in der Löwenstraße 4. 1906 ließ Herr Carl Reiche, Direktor der Dampfer-Genossenschaft, auf dem Eckgrundstück zur Oderstraße ein Wohnhaus erbauen. Im Erdgeschoss befand sich ein Zigarrenladen. Fotos aus dieser Zeit zeigen die Fassade mit dem interessanten Jugendstildekor in einheitlich heller Farbgebung ohne Ausmalungen. In den 1970er Jahren erwarb die Stadt das Haus. Im Zuge der Umgestaltung zum Museum, das 1980 eröffnet wurde, erfolgte auch eine Instandsetzung der Fassade. Damals hatte man den Jugendstil neu entdeckt und übertrug die Farbigkeit der darstellenden Kunst (Mucha, Kliemt) gern auf die ursprünglich monochromen Fassaden. Auch am Museum wurde der Fassadendekor dem Zeitgeist folgend farbig behandelt.
Nach Teilsanierungsmaßnahmen am Gebäude Anfang der 1990er Jahre – insbesondere am Dach – war es erforderlich geworden, weitere Instandsetzungsmaßnahmen an der straßen- und hofseitigen Fassade des Gebäudes umzusetzen. Die Putz- und Stuckfassade, die Fenster, Türen und Tore bedurften einer Überarbeitung bzw. Erneuerung. Im Rahmen des Bund- / Länder- Programms „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ erhielt die Stadt in 2009 vom Landesamt für Bauen und Verkehr Brandenburg eine Zuwendung zur Umsetzung des Vorhabens. Die notwendigen Bauleistungen wurden auf Grund der in den Jahren 2011 und 2012 zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel in zwei Bauabschnitte unterteilt. Die Sanierungsarbeiten erfolgten unter denkmalrechtlichen Aspekten, u. A. auf Grundlage einer restauratorischen Befunduntersuchung.
Im ersten Bauabschnitt (2011) wurde die hofseitige Fassade einschließlich der Holzfenster saniert. Die Grundmauern erhielten eine nachträgliche horizontale und vertikale Abdichtung.
Der zweite Bauabschnitt (2012) beinhaltete die straßenseitigen Baumaßnahmen. Die Kastenfenster wurden unter denkmalrechtlichen Prämissen im laufenden Museumsbetrieb – mit geduldigem Verständnis der Museumsmitarbeiter und der Besucher der Ausstellungen – aufgearbeitet.
Die verputzten Außenwände an der Löwen- und Oderstraße sind mit einem besonders aufwendig gestalteten Stuckdekor versehen. Augenfällig sind der umlaufende Fries unter dem Gesims, die Putzreliefs mit den Hochseeschiffen sowie die Zwerchgiebel mit Masken, nautischem und floralem Schmuck.
Die Stuck- und Putzfassade war an allen Gebäudeseiten schadhaft, der Putz hohl, der Stuck vor allem an den Zwerchgiebeln stark geschädigt, so dass schon über mehrere Jahre Schutznetze in diesen Bereichen gespannt werden mussten. Die Fassadenfläche erhielt partiell Putzausbesserungen und einen neuen Anstrich gemäß restauratorischer Befundung. Der Stuckdekor wurde ausgebessert und Fehlstellen ergänzt. Spätestens jetzt musste die Frage geklärt werden, ob dieser wieder farbig hervorgehoben wird.
Ein entsprechendes Gutachten wurde von der Dipl.- Restauratorin Frau Höchel-Pradel erstellt. Sie äußerte sich in dem Gutachten, dass der historische Befund, also der ursprüngliche Zustand bei Errichtung des Gebäudes, eine monochrome Farbfassung darstellt. Da jedoch viele Jahre die farbliche Fassung zu sehen war, ließ die Gutachterin offen, nach welcher Historie eine Sanierung durchgeführt wird. Viermal wurde der Stuck am Museum in den zurückliegenden 100 Jahren saniert.
Die am Bau Beteiligten verständigten sich hierzu gemeinsam mit den Vertretern der Denkmalpflege mehrfach vor Ort. Geduldig legte Herr Müller von der ausführenden Stuckateurfirma aus Frankfurt/O immer wieder Proben an, verwies auf die Entstehungszeit des Gebäudes und den damaligen Umgang mit Fassade und Stuckelementen. Letztendlich folgte man dem Rat des Fachmanns und damit auch dem Ergebnis der restauratorischen Befundung von Frau Höchel-Pradel.
Die Fassadenarbeiten am Einzeldenkmal des Städtischen Museums sind nunmehr nach zweijähriger Bautätigkeit im November beendet. Die Stuckfassade erstrahlt wieder – auch ohne Bemalung. Deutlich treten die Strukturen der fein gegliederten Stuckelemente hervor und man entdeckt insbesondere an den Zwerchgiebeln kleine Details, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Es gibt viel zu entdecken!
Quelle und Fotos: Stadt Eisenhüttenstadt
Eines der schönsten gründerzeitlichen Gebäude im Ortsteil Fürstenberg (Oder) befindet sich in der Löwenstraße 4. 1906 ließ Herr Carl Reiche, Direktor der Dampfer-Genossenschaft, auf dem Eckgrundstück zur Oderstraße ein Wohnhaus erbauen. Im Erdgeschoss befand sich ein Zigarrenladen. Fotos aus dieser Zeit zeigen die Fassade mit dem interessanten Jugendstildekor in einheitlich heller Farbgebung ohne Ausmalungen. In den 1970er Jahren erwarb die Stadt das Haus. Im Zuge der Umgestaltung zum Museum, das 1980 eröffnet wurde, erfolgte auch eine Instandsetzung der Fassade. Damals hatte man den Jugendstil neu entdeckt und übertrug die Farbigkeit der darstellenden Kunst (Mucha, Kliemt) gern auf die ursprünglich monochromen Fassaden. Auch am Museum wurde der Fassadendekor dem Zeitgeist folgend farbig behandelt.
Nach Teilsanierungsmaßnahmen am Gebäude Anfang der 1990er Jahre – insbesondere am Dach – war es erforderlich geworden, weitere Instandsetzungsmaßnahmen an der straßen- und hofseitigen Fassade des Gebäudes umzusetzen. Die Putz- und Stuckfassade, die Fenster, Türen und Tore bedurften einer Überarbeitung bzw. Erneuerung. Im Rahmen des Bund- / Länder- Programms „Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen“ erhielt die Stadt in 2009 vom Landesamt für Bauen und Verkehr Brandenburg eine Zuwendung zur Umsetzung des Vorhabens. Die notwendigen Bauleistungen wurden auf Grund der in den Jahren 2011 und 2012 zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel in zwei Bauabschnitte unterteilt. Die Sanierungsarbeiten erfolgten unter denkmalrechtlichen Aspekten, u. A. auf Grundlage einer restauratorischen Befunduntersuchung.
Im ersten Bauabschnitt (2011) wurde die hofseitige Fassade einschließlich der Holzfenster saniert. Die Grundmauern erhielten eine nachträgliche horizontale und vertikale Abdichtung.
Der zweite Bauabschnitt (2012) beinhaltete die straßenseitigen Baumaßnahmen. Die Kastenfenster wurden unter denkmalrechtlichen Prämissen im laufenden Museumsbetrieb – mit geduldigem Verständnis der Museumsmitarbeiter und der Besucher der Ausstellungen – aufgearbeitet.
Die verputzten Außenwände an der Löwen- und Oderstraße sind mit einem besonders aufwendig gestalteten Stuckdekor versehen. Augenfällig sind der umlaufende Fries unter dem Gesims, die Putzreliefs mit den Hochseeschiffen sowie die Zwerchgiebel mit Masken, nautischem und floralem Schmuck.
Die Stuck- und Putzfassade war an allen Gebäudeseiten schadhaft, der Putz hohl, der Stuck vor allem an den Zwerchgiebeln stark geschädigt, so dass schon über mehrere Jahre Schutznetze in diesen Bereichen gespannt werden mussten. Die Fassadenfläche erhielt partiell Putzausbesserungen und einen neuen Anstrich gemäß restauratorischer Befundung. Der Stuckdekor wurde ausgebessert und Fehlstellen ergänzt. Spätestens jetzt musste die Frage geklärt werden, ob dieser wieder farbig hervorgehoben wird.
Ein entsprechendes Gutachten wurde von der Dipl.- Restauratorin Frau Höchel-Pradel erstellt. Sie äußerte sich in dem Gutachten, dass der historische Befund, also der ursprüngliche Zustand bei Errichtung des Gebäudes, eine monochrome Farbfassung darstellt. Da jedoch viele Jahre die farbliche Fassung zu sehen war, ließ die Gutachterin offen, nach welcher Historie eine Sanierung durchgeführt wird. Viermal wurde der Stuck am Museum in den zurückliegenden 100 Jahren saniert.
Die am Bau Beteiligten verständigten sich hierzu gemeinsam mit den Vertretern der Denkmalpflege mehrfach vor Ort. Geduldig legte Herr Müller von der ausführenden Stuckateurfirma aus Frankfurt/O immer wieder Proben an, verwies auf die Entstehungszeit des Gebäudes und den damaligen Umgang mit Fassade und Stuckelementen. Letztendlich folgte man dem Rat des Fachmanns und damit auch dem Ergebnis der restauratorischen Befundung von Frau Höchel-Pradel.
Die Fassadenarbeiten am Einzeldenkmal des Städtischen Museums sind nunmehr nach zweijähriger Bautätigkeit im November beendet. Die Stuckfassade erstrahlt wieder – auch ohne Bemalung. Deutlich treten die Strukturen der fein gegliederten Stuckelemente hervor und man entdeckt insbesondere an den Zwerchgiebeln kleine Details, die man vorher nicht wahrgenommen hat. Es gibt viel zu entdecken!
Quelle und Fotos: Stadt Eisenhüttenstadt