Über Hundert Besucher säumten den Stradower Weideteich und schauten beim Netzschleppen zu. Das wurde immer schwieriger: Auf schlammigen Grund und bis zur Hüfte im Wasser gehend, zogen es die Männer immer enger zusammen. Darin zappelten riesige Fische, einige schafften es noch einmal mit einem Sprung übers Netz ins Freie. Spätestens beim letzten Durchziehen waren dann auch sie gefangen.
Zuschauer Ulrich Tietze aus Missen: „Ich komme gern mit meinen Enkeln Nicolas und Florian hierher zum Angeln. Wir fühlen uns am Teich ausgesprochen wohl, es ist eine angenehme Atmosphäre. Natürlich will ich heute mal sehen, was ich hätte angeln können.“ Die Leiperin Edelgard Jedro kam mit ihren sechsjährigen Enkel Luca Schulze. „Ich will mal Angler werden und staune, was für große Fische hier im Teich sind“, so der begeisterte angehende Angler.
Der Stradower Teichwirt Karl Winkelgrund hält im vier Hektar großen Weideteich eine Genreserve an Karpfen und Welsen vor. Sie haben ein Gewicht von teilweise weit über 20 Kilogramm. Jährlich im Herbst, diesmal anlässlich des Stradower Oktoberfestes, erfolgt die Bestandskontrolle und das Trennen der Fischarten. „Es ist ein Angelteich, der aber wie alle anderen Teiche auch der Bewirtschaftung unterliegt. Die großen Fische kommen sofort wieder in den Weideteich zurück, der Rest, die Bunt- und Weißfische, gelangen in den Verkauf oder bekommen ebenfalls noch einmal die Freiheit geschenkt, damit ein Zuwachs erfolgen kann“, erklärt Karl Winkelgrund den Umstehenden das Vorgehen.
Helfer Thomas Harmuth hebt die Tiere ganz vorsichtig aus dem Wasser in den Transportsack, den Kai Langnickel bereithält. Darin werden Karpfen und Welse in den Teich zurück getragen und wieder ihrem Element übergeben. Eine Schwerstarbeit für den jungen Fischereihelfer im Schlamm, die zudem noch mit großer Umsicht erfolgen muss. Schließlich darf sich das manchmal heftig zappelnde Tier nicht verletzen. Unter den Helfern ist auch Harald Markstaller aus Nürnberg. Der Hobbyteichwirt hat den Stradower Fischwirt Karl Winkelgrund in einem Internetforum kennengelernt und besucht ihn nun schon das zweite Mal beim Abfischen. Wie es sich für einen Fischer gehört, zog er sich gern die Wathosen an und zog gemeinsam mit den anderen Helfern das Netz durch das Restwasser am Wehr. „Was der Karl hier macht, ist von großer Professionalität gekennzeichnet. Bei ihm geht das Fischwohl über marktwirtschaftliche Aspekte“, lobt der Franke den Stradower.
Im Umfeld des Weideteiches und ganz in Nähe des Stradower Oktoberfestgeländes, gab es zwischen den Fischzügen natürlich auch Fisch zu essen. Wer gar nicht darauf stand, labte sich mit Schwein am Spieß.
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