Zum wiederholten Mal gab es an der historisch nachgebauten Slawenburg in Raddusch ein Maifest. Zu diesem Anlass wurde am Samstag 30.04.16 die Sonderausstellung „Vergessene Schätze.Grabkeramik der Lausitzer Kultur“ aus Privatbesitz eröffnet.
Welch herrliche Kulisse die man von weit der Autobahn 15 sehen kann. Fährt man dann noch in der Abendsonne dort entlang, dann strahlt dieser majestätische Rundwall, der außen einen Durchmesser von 58 m bietet und innen 7 m hoch ist, ganz besonders. Seine Zeit hier in der Lausitz war im 9./10. Jhd. nach Chr.
Eine solche historische Stätte muss natürlich belebt werden. Viele Gemeinschaftsgruppen haben sich in der Niederlausitz rund um die Burg zusammengetan um die Besucher an die Burg zu locken, und sie somit ein kleines Stück auf die Reise in unsere Vergangenheit zu entführen.
Schon allein wenn man das Gelände betritt wird man durch weiträumige Freiflächen geführt, die Kinder können auf einem großen Stierwagen, der einen großen Eichenstamm zur Burg zieht, klettern. Der Stier ist übrigens das Wappentier der Niederlausitz.
Im großzügig angelegten Eingangsbereich konnten die Kinder am Mai-Wochenende auf Pony`s reiten, anschließend hatte der Lilienbund e.V. aus Zossen,die sich Brauchtumspflege auf ihre Fahne geschrieben haben, ihr Lager aufgeschlagen. Hier gab es viel Handwerk zu erleben. Dabei war ein Bogenbauer, Schmied, Ritter und Bettler, Kräuterfrau sowie Gewandschneiderei u.v.m. Die Besucher konnten in die Zelte schauen, einen Blick in die Töpfe am offenen Lagerfeuer werfen oder einfach mit den Menschen, die sich diesem Hobby verschrieben haben, austauschen. Dabei war ein kleiner Bücherstand der seltene Literatur rund um die vergangenen Zeiten dabei hatte – eine wahre kleine Fundgrube. Kulinarisch verwöhnte u.a. der Wildmann die Besucher mit wohl schmeckenden Wildspezialitäten der Region auf dem Grill. Aber auch in der Innenburg gibt es eine Gastronomie.
Auf dem großen Bett im Hauptzelt des Lilienbundes konnte man folgende Gravur lesen – „ Nilhil fit sine causa “ die aus dem lateinischen kommend, so übersetzt wird – „Nichts geschieht ohne Grund“. Eine zum Nachdenken inspirierende Lebensphilosophie.
Ein weiterer Höhepunkt an diesen beiden Tagen war die Vorführung von Deimos – dem Falkenflüsterer. Abwechselnd flogen Lugh – der Harris Hawk- auch Wüstenbussard genannt- mit Belenus- dem Lannerfalken seine Kreise dicht über den Köpfen der Zuschauer. Lugh , der seit vielen Jahren Erfahrungen mit den Zuschauern hat sieht man seine Freude förmlich an, wenn er wirklich dicht über und durch die Menschen manövriert oder im Flug seine Beute- sprich Belohnung auffängt. Manche Zuschauer bekommen nur den Windhauch zu spüren, ehe sie realisieren, das da eben ein Greifvogel pfeilschnell durch sie hinweg geflogen ist,
Für interessierte Gäste , die sich u.a. sogar mit ihren antiken Oldtimern auf den Weg zur Burg gemacht haben, gab es an diesen beiden Tagen aber auch viel Kultur zu erleben. Der Sonnabend stand im Burginnenhof mit einem großen Chorsingen verschiedener Chöre des Umfeldes im Mittelpunkt, DJ-Dee mit Sängerin Jeannine unterhielt die wenigen Zuschauer unermüdlich und souverän. Wirklich schade, das nur so wenige Zuschauer den Weg zur Burg gefunden haben. Am Sonntag gab es im Außenbereich Blasmusik, die auch ihre Liebhaber gefunden hat.
Diese Kombination ist vielleicht noch einmal überdenkbar, denn beides hat seine Freunde, ist zusammen aber etwas schwer verdaubare Kost. Vielleicht erlebt die Burg in den nächsten Jahren ein pur historisches Umfeld- es würde der prachtvollen Burg alle Ehre machen- und auch ein Highlight für diese Region sein.