Zum 13.12.2015 treten die vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) veranlassten Fahrplanänderungen in Kraft. Ab diesem Tag hält der Regionalexpress 2 tagsüber nicht mehr wie bisher in Raddusch, Kunersdorf und Kolkwitz.
Am 12.12.2015 wird deshalb mit dem Eintreffen des RE 2 um 10:45 Uhr der Haltepunkt von der Bürgerinitiative „Haltepunkt Raddusch“ symbolisch „an den Tropf gehängt“.
Die Initiative nimmt den Haltepunkt bis zur Wiedereröffnung durch den VBB damit sprichwörtlich „in Intensivpflege“. Anschließend eröffnet sie das alte Bahnhofsgebäude in Raddusch und macht ihn für einen Tag zum „Hauptbahnhof Raddusch“. In der Zukunft soll hier nach dem Willen der Bürgerinnen und Bürger der Regionalexpress wieder halten. Die Bürgerinitiative verdeutlicht mit ihrer Aktion darüber hinaus, dass im Ort ein belebter Bahnhof mit neuem Nutzungskonzept entstehen kann.
Musikalisch begleitet wird die temporäre Inbetriebnahme des bisher leerstehenden historischen Gebäudes durch eine Blaskapelle aus Vetschau. Mitglieder der Bürgerinitiative sorgen mit warmen Getränken, Waffeln und Suppe für das leibliche Wohl. Sie stehen zudem Rede und Antwort, wie sie sich auch in der Zukunft weiter für den Erhalt der Attraktivität und Mobilität von Raddusch, dem Spreewald und der ganzen Region Lausitz einsetzen werden. Denn trotz der momentanen Schließung wollen sie noch immer eine optimistische Sicht auf die Zukunft zum Ausdruck bringen.
„Die Zukunft unserer Region und die Entwicklung unserer Dörfer hängt entscheidend davon ab, wie wir ihre Erreichbarkeit und die Mobilität ihrer Bewohner organisieren. Dafür, dass kleinere Orte wie Raddusch, Kolkwitz und Kunersdorf den Verantwortlichen der Landesregierung und dem VBB weiterhin in Erinnerung bleiben, werden wir als BI sorgen“ sagt Matthias Hantscher, eines der Gründungsmitglieder.
Alle Bürgerinnen und Bürger sind am 12.12. herzlich willkommene Gäste. Bis mindestens 17:00 Uhr werden sie winterfest versorgt. Mit der öffentlichen Einbettung des Haltepunktes wird dieser auf der Intensivstation im Bahnhofsgebäude gepflegt. Die Öffentlichkeit erhält damit seit langem die Gelegenheit, die Innenräume zu betreten und sich über die vom Ortschronisten Manfred Kliche zusammengestellte Chronik des Bahnhofes zu informieren. Ute Jahn, Rita Wieck, Peter Becker und möglicherweise noch weitere Künstler werden einige ihrer Spreewaldbilder ausstellen und vielleicht gibt es ja noch das ein oder andere Sammlerstück aus der fast 150 jährigen Eisenbahngeschichte des Ortes zu bestaunen.
Gleichzeitig möchte die BI für den Ankauf des Bahnhofsgebäudes durch die Stadt Vetschau/Spreewald werben. Leider ist der Kaufvertrag noch nicht unterschriftsreif. Statt das historische Gebäude am Ortseingang dem Verfall preiszugegebenen soll hier zeitnah eine Mobilitätsstation entstehen mit künstlerischem Flair und saisonalen Ausstellungen. Gerade der Bahnhalt Raddusch steht für die Symbiose des öffentlichen Schienenverkehrs und dem Tourismus. War es doch der Radduscher Kahnfährverein, der erstmals mit dem Slogan „Von der Bahn in den Kahn“ geworben hat. Und für den aufstrebenden Erholungsort Raddusch mit der Slawenburg Raddusch ist es umso wichtiger, dass hier der Regionalexpress zeitnah wieder hält. Die angedachten Alternativen der Landespolitik sind alles andere als ausgegoren und nicht ausfinanziert.
Nachdem der Pro Bahn Vorschlag zur „fliegenden Überholung“ auf dem Nordast des RE 2 eingearbeitet worden ist, ist es nun an der Zeit, die Vorschläge zum Knoten Königs Wusterhausen und zur Überlappenden Trennung des RE 2 in Berlin ehrlich und ernsthaft zu diskutieren und verbindlich zu prüfen. Wenn die Politik den Vorrang der Regionalexpresszüge vor der Regionalbahn proklamiert, so sollte dies dann auch für die Querungen zum RE 2 gelten.
Aus den zahlreichen Gesprächen konnte die BI Raddusch eines entnehmen: Die Schließung ist nicht notwendig und bringt die Reisenden aus Cottbus und aus Berlin nicht schneller und vor allem nicht pünktlicher an ihre Ziele.
Weitere Informationen www.haltepunkt-raddusch.de
Zur Bürgerinitiative Haltepunkt Raddusch
Am 19.05.2015 fand in Raddusch eine kurzfristig einberufene Einwohnerversammlung statt, um eine Bürgerinitiative zum Erhalt des bisherigen Fahrplans am Haltepunkt Raddusch zu gründen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Raddusch nahmen die Gelegenheit war, um sich über den derzeitigen Stand zu informieren und ihren Unmut und Verdruss des geplanten Fahrplanes Luft zu machen. Rund 15 Personen haben im Anschluss an die Versammlung die BI Haltepunkt Raddusch gegründet. Seit dieser Zeit haben sie sich mit Politikern, Experten, Entscheidungsträgern auf kommunaler und Landesebene auseinandergesetzt, wie der Fahrplan mit einem stündlichen Halt erhalten bleiben kann. Da trotz ihrer Bemühungen zum 13.12.2015 ein eingeschränkter Fahrplan mit Schienenersatzverkehr eingeführt wird, wird die Bürgerinitiative weiter an dem Thema arbeiten.
Die BI hat zahlreiche Gespräche mit dem VBB, dem MIL und der ODEG geführt. Daneben hat sie auch Forderungen formuliert und im Sommer 2015 in einem Positionspapier festgehalten
Gemeinsam mit dem Interessensverbund Pro Bahn hat sie einen alternativen Vorschlag zum Fahrplan veröffentlich und erfolglos in die Diskussion eingebracht
http://haltepunkt-raddusch.de/cms/wp-content/uploads/2015/06/Pro_Bahn_RE2_20150702.pdf
Quelle & Foto: Bürgerinitiative Haltepunkt Raddusch