In der Inszenierung von Intendant Manuel Soubeyrand wird Brechts „Dreigroschenoper“ zu einer zirzensischen musikalischen Revue, der gesellschaftskritische Anspruch Brechts keineswegs unter den Tisch gekehrt. Es gibt die Gegensätze zwischen arm und reich und das Zusammenspiel von Verbrechen und Ordnungsmacht. Die Zuschauer werden von Anfang an mit in das bunte mit hineingenommen. Wenn sie in das Rund des Amphitheaters kommen grinst ihnen vom Vorhang ein böses Clownsgesicht entgegen.
(Bühnenbild und Kostüme Barbara Fumian, ganz großartig). Bettler, Schuhputzer, Kartenspieler wuseln durch die Bankreihen und sprechen die Zuschauer an. Auf der Bühne steht ein Conférencier (Sebastian Volk) und erklärt, wie man richtig applaudiert, für jeden Anlass einen speziellen Beifall. Und das wird auch geübt. Dann geht es richtig los. Die Band mit dem musikalischen Leiter Benjamin Rietz kommt und Publikum applaudiert glücklich. Und das zu Recht. Denn sie spielt hervorragend und trifft genau der Sound des Komponisten Kurt Weill. Alle Songs werden mit reißend interpretiert. Dazu kommt dann noch das sängerische und komödiantische Talent der Spieler. Allen vor an Aline Bucher als Polly. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme gibt sie der Polly ein ganzen eigenen Charakter. Ihr Geliebter, der Chef des Verbrechers Clans Macheath, (Tom Bartels) steht ihr keineswegs nach. Die beiden heiraten gegen Willen von Pollys Vater dem Bettlerkönig Peacham (Erik Brünner, auch großartiges sängerisches und schauspielerisches Talent). Auch Hanka Mark als Frau Peacham zeigt wieder einmal, dass sie klasse Darstellerin ist. Daniel Borgwardt als Polizeichef Tiger Brown gibt seiner Figur einen ganz eigenwilligen Charakter. Anja Kunzmann ist seine Tochter Luzy. Es ist köstlich, wenn sie sich Polly wegen Macheath streitet. Auch die anderen Darsteller, die unterschiedlichen Rollen zu sehen sind (Huren, Polizisten, Entertainer) sind hervorragende Darsteller und Sänger. Herausragend sind Mirko Warnatz, Esra Maria Kreder und Catharina Struwe. Am Ende jubelnder, frenetischer Applaus, der nicht enden will. Das Publikum ist glücklich. Nächste Vorstellung ist am 1.Juni um 19.30 Uhr
Weitere Termine und Karten unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche