Mit tiefgründigen Humor, entlarvenden Offenheit hat Intendant Manuel Soubeyrand die französische Komödie „Das Abschiedsdinner“ inszeniert. Mit ihrem Text halten uns die Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patelliere einen Spiegel vor. Das Ehepaar Pierre (Robert Eder) und Clotilde (Anita Iselin) Lecoeur sind gestresst von den vielen gesellschaftlichen Konventionen, Freunde besuchen, Freunde einladen, Freunde bewundern, Freunde beschenken und Freude über Geschenke spielen. Das alles kostet viel Zeit, Zeit die für Persönliches verloren geht. Wie kann man aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Das Paar beschließt, die Metode ihres Freundes Boris zu kopieren. Der gibt Abschiedsdinners. Und die Dinners sind so gestaltet, dass die Freunde nie mehr wiederkommen werden. Die kommen nämlich ihre Lieblingsmusik zu hören, bekommen ihr Lieblingsessen und einem Wein aus ihren Geburtsjahr. Die ersten Opfer sollen Pierres Schulfreund Antoine (Friedrich Rößiger) und seine Frau Bea sein. Aber der Plan funktioniert nicht richtig. Denn der Schulfreund kommt ohne seine Frau. Das nicht schlimm sagt er: Die macht gerade Straßentheater und außerdem sind wir ein getrennt lebendes Ehepaar. Es gibt ein belangloses Gespräch, das Essen und der Wein wird serviert. Plötzlich merkt Antoine, dass er zum Abschiedsdinner geladen ist. Der Harmonie ist vorbei. All das Böse und Unmenschlich, was man einander angetan und was immer unter Teppich gekehrt wurde haut man sich um die Ohren. Es ist absurd. Dann Antoine einen Plan, um die Freundschaft wieder zu kitten. Wir machen einen Rollentausch, Jeder redet und handelt wie der andere, damals agiert hat. Dann werden wir einander verstehen. Es ist hinreißend komisch, wie sie reden sich um- und ausziehen. Aber oh schreck auch intime Geheimnisse kommen ans Licht. Gibt es hier ein gutes Ende? Das soll eine Überraschung bleiben. Wie die drei Schauspieler den schwierigen Text zelebrieren ist einzigartig. Alle Pointen werden punktgenau gesetzt, Figuren werden mit ihren Stärken und Schwächen deutlich vorgeführt. Der Zuschauer kann herzlich lachen, gewinnt aber gleichzeitig neue Erkenntnisse für sein eigenes Leben. Das ist großartiges Schauspielertheater, das man gesehen haben muss.
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Foto Steffen Rasche