Mit zahlreichen Gästen feierten die Universitätsangehörigen der BTU Cottbus–Senftenberg am 10. Juni 2017 auf ihrem Senftenberger Campus Geburtstag.
Gratulanten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, ehemalige Studierende, Lehrende sowie Studieninteressierte waren der Einladung zur ganztägigen Veranstaltung „70 Jahre Studieren in Senftenberg“ gefolgt – nicht nur, um Rückschau auf die erfolgreiche Entwicklung des Standortes zu halten, sondern um gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Den Auftakt bildete eine Festveranstaltung in der Mensa, an der neben Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch auch der Gründungsrektor der Fachhochschule Lausitz, Prof. Dr. sc. techn. Dr. rer. nat. Roland Sessner, die ehemalige Präsidentin der Hochschule Dipl.-Jur. Brigitte Klotz und der letzte Direktor der Ingenieurschule Senftenberg Dr. Wolfgang Friedrich teilnahmen.
Standort als Teil des Zukunftskonzeptes der Universität
„Der Standort gehört ganz definitiv zum Zukunftskonzept unserer Universität“, hielt BTU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach gleich zu Beginn in seiner Eröffnungsrede fest. Unter anderem hob er die prägende Rolle der Ingenieurwissenschaften, aber auch die Bedeutung der Studienangebote im natur- und gesundheitswissenschaftlichen Bereich hervor, machte er deutlich, dass der Standort Senftenberg künftig nicht nur rein fachhochschulischen, sondern auch universitären Charakter haben wird und hier eine stärkere Ansiedlung von Forschung geplant ist. Für ihr besonders engagiertes Wirken in Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung „70 Jahre Studieren in Senftenberg“ dankte die Universitätsleitung der Vorsitzenden des Festkomitees Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann sowie Christin Faulstich und Vanessa Schmidt aus dem Organisationsteam.
Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch würdigte die Bedeutung Senftenbergs als Hochschulstandort für die gesamte Region. In ihrem Grußwort sagte sie: „Die Namen der Institutionen, an denen in Senftenberg studiert wurde und wird, haben sich über die Jahrzehnte mehrmals verändert: Am Beginn stand 1947 die Ingenieurschule; nach der Wiedervereinigung wurde die Fachhochschule errichtet, und seit 2013 ist der Campus Teil der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Cottbus und Senftenberg sind als Universitätsstädte heute die wissenschaftlichen Herzkammern der Lausitz.“
Der Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz Siegurd Heinze erinnerte unter anderem an die schwierige Situation in der Wendezeit und zeigte sich dankbar, dass der Studienort erhalten blieb. „Vorausschauendes und strategisches Handeln ist hier gelungen“, sagte er. Vor 35 Jahren hatte er in Senftenberg sein Studium der Elektrotechnik aufgenommen. „Es war eine gute Grundlage, die wir damals bekommen haben“, erinnerte sich der Landrat und wies sein Zeugnis vor. Er will dabei helfen, mit Zuversicht nach vorn zu gehen.
„An der BTU Cottbus–Senftenberg werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet“, erklärte Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich. Die erfolgreiche Entwicklung des Studienortes verdeutlichte er anhand von Absolventenbiographien – so von Marlies Kaden, die in Senftenberg Automatisierungstechnik studierte hatte und am Tag der Festveranstaltung mit ihrer ehemaligen Seminargruppe AF/73/1 den 40-jährigen Studienabschluss feierte. „Alle aus unserer Studiengruppe sind sehr stolz darauf, dass wir in der damaligen Ingenieurschule in Senftenberg den Grundstein für unsere positive Entwicklung legen konnten“, zitierte er Marlies Kaden.
Zur Eröffnungsveranstaltung der damaligen Bergingenieurschule Senftenberg wurde 1947 in das damalige nur ein Jahr ältere Stadttheater Senftenberg eingeladen. Der Intendant der heutigen Neuen Bühne Senftenberg Manuel Soubeyrand hielt die Laudatio zum 70. Geburtstag des Standortes, der heute Teil der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus–Senftenberg ist. In seinen Ausführungen zur Entwicklung der Einrichtungen Theater und Universität arbeitete er wichtige Gemeinsamkeiten wie den breiten Fächerkanon und den Grundgedanken der Bildung heraus. Vehement trat er für die europäische Idee, für Freiheit, Toleranz und Demokratie ein. „Uns verbindet, dass wir beide auf den Trümmern eines verheerenden Krieges entstanden“, sagte Manuel Soubeyrand und schlug den Bogen in die Zukunft der Stadt, der Universität und des Theaters, die unmittelbar mit der Zukunft der Lausitz verbunden ist.
Actemium Award
Zum Abschluss der Festveranstaltung wurde der Actemium Award der Actemium BEA GmbH mit Sitz in Spremberg vergeben. Für die beste Masterarbeit des Jahres im fachhochschulischen Studiengang Elektrotechnik der BTU Cottbus–Senftenberg wurde damit der Absolvent Michael Ziegenbalg geehrt. Seine Arbeit hatte er mit dem Thema „Untersuchungen am Prozess “UV-Hardening” mit dem Ziel der Prozessmodifikation bei vergleichbaren Eigenschaftsänderungen der Fotoresiststrukturen“ überschrieben. Die Arbeit wurde in Kooperation mit der Infineon Technologies Dresden GmbH verfasst und an der Universität von Prof. Dr.-Ing. Ralph Schacht betreut. Den mit einer finanziellen Anerkennung für den Ausgezeichneten und den Studiengang verbundenen Preis überreichte Marko Langer, Leiter Business Unit der Actemium Fördertechnik Lausitz.
Ausstellungen zur Geschichte
Viel beachtet von den Teilnehmenden wurde eine Ausstellung zur Geschichte des Standortes Senftenberg, die ein Redaktionsteam aus dem Rechenzentrum, dem Konrad-Zuse-Medienzentrum und der Stabsstelle Kommunikation und Marketing unter Leitung von Ulrich Przybilla, Abteilungsleiter Gebäudemanagement, vorbereitet hatte. Ebenso besuchten zahlreiche Interessierte in der Standortbibliothek die kleine Ausstellung „Bibliothek – so war es mal“.
Zentrum Effiziente Fabrik eröffnet
Die Eröffnung einer Modellfabrik mit der Bezeichnung Zentrum Effiziente Fabrik Senftenberg (ZEF) war ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung “70 Jahre Studieren in Senftenberg” und somit auch des Tages der offenen Tür, in dessen Rahmen diese stattfand. Betrieben wird das ZEF Senftenberg durch das Fachgebiet Fabrikplanung und Fabrikbetrieb der BTU Cottbus-Senftenberg unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Peggy Näser. Ziel des ZEF Senftenberg ist es, eine Musterlandschaft voller innovativer Technologien rund um die Themen Fertigung, Montage und Logistik aufzuzeigen, welche Unternehmen zu neuen Ideen und damit zu mehr Effizienz verhelfen können.
Heinz-Ludwig-Horney-Preis
Das Institut für Umwelttechnik und Recycling Senftenberg e.V. (IURS) unter Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Peter Biegel nahm das Jubiläum des Standortes Senftenberg zum Anlass, um herausragende Leistungen beim Abschluss des Bachelorstudiums erneut mit dem Heinz-Ludwig-Horney-Preis zu würdigen. Geehrt wurde Felix Krys aus dem Studiengang Elektrotechnik für seine Arbeit „Analyse des Gleich- und Wechselspannungs-Eigenbedarfes im 110-kV Netzknoten Mitte unter Beachtung der Versorgungssicherheit bei einem langanhaltenden Stromausfall“, die Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann von der BTU Cottbus–Senftenberg und Dipl.-Ing. (BA) Stefan Näser von der Stromnetz Berlin GmbH betreut hatten. Felix Krys, der aus Cottbus stammt, setzt sein Studium an der BTU in Senftenberg gegenwärtig im Masterstudiengang Elektrotechnik fort. Den Preis überreichte die Vizepräsidenten der BTU Cottbus–Senftenberg für Wissens- und Technologietransfer und Struktur Prof. Dr. rer. nat. Katrin Salchert.
Mit dem Preis erinnert das IURS an die Leistungen des 2010 im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Bochum verstorbenen Gründungsdekans des Fachbereiches Maschinenbau der Fachhochschule Lausitz Prof. Dr. Heinz-Ludwig Horney.
Eine Alumni- und Unternehmerlounge im Zelt vor dem Konrad-Zuse-Medienzentrum, begleitete Segwaytouren auf dem Campus und mehrere begleitete Bustouren – so zum Stadtzentrum und Stadthafen, durch die Lausitzer Seenlandschaft sowie zum Thema „Lausitz im Wandel – eine Sanierungstour“ zählten zu den Highlights des Tages und wurden gern angenommen. Partner bei der Vorbereitung war die Tourismusinformation Senftenberg. Ebenso gestalteten die Sängerin Chris Lunatis und die Musikformation Gaudimu das Jubiläum mit.
Mit einer Sommergeburtstagsparty in zwei Bereichen fand die gelungene Veranstaltung „70 Jahre Studieren in Senftenberg“ ihren Abschluss. So wurde im festlichen Ambiente der Mensa bei opulenter Versorgung zu den Klängen der Big Band Bad Liebenwerda getanzt und sorgten Künstler der Neuen Bühne Senftenberg mit ihren Showtanz-Einlagen für Unterhaltung. Den gleichfalls gut versorgten Geburtstagsgästen auf dem Campusgelände stand unter anderem eine mobile Cocktailbar zur Verfügung. Bei freiem Eintritt spielten hier die Faive Band, die Metro Cucks sowie Prime Exemple auf.
Möglich wurde die Veranstaltung „70 Jahre Studieren in Senftenberg“ durch die Unterstützung zahlreicher Sponsoren und insbesondere der Stadt Senftenberg.
pm/red
Fotos: Multimediazentrum der BTU Cottbus–Senftenberg und Ralf-Peter Witzmann, BTU Cottbus–Senftenberg