Die wenig überraschende Erkenntnis nach einem Grillnachmittag der ganz besonderen Sorte: Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke kennt sich aus. Denn mehr als gekonnt jongliert er Fleisch, Grillzange und heiße Wirtschaftsthemen an diesem Nachmittag. Landtagsabgeordnete Gabriele Theiss und Bürgermeister Christoph Schmidt hatten die Unternehmer und Geschäftsführer aus der Region eingeladen, um bei Grillwurst und Bier über Wirtschaftsthemen zu diskutieren. Gabriele Theiss unterstrich die Flexibilität der Wirtschaft in der Lausitz als eine der Stärken des Standortes. „So schnell wie das Wetter heute wechselte, haben wir ganz flexibel den Grillnachmittag von draußen nach drinnen verlegt“, schmunzelt sie.
Dietmar Woidke sieht das entstehende Seenland neben der Industrie als Motor für die Entwicklung. „Das ist eine Riesengeschichte, die wir hier erleben“, unterstreicht er. Wichtig für die gesamte Region sei es, Fachkräfte zu binden und zu halten – aber das ginge nur bei einem vernünftigen Lohnniveau und gut motivierten Leuten. Früh schon müsse die Berufsorientierung erfolgen, in enger Kooperation mit der Wirtschaft, so der Ministerpräsident. Er empfiehlt zu Wildgerichten unbedingt Preiselbeeren und Klöße und serviert sein gegrilltes Fleisch persönlich den Wirtschaftsgästen in der Cafeteria des Seecampus.
Das Besondere an der Region sei die Energiekompetenz, betonte der Ministerpräsident. Und: Die Lausitz wisse, wie man Altlasten und devastierte Landschaften in Touristenmagnete verwandle, unterstrich der Forster, dessen Lieblingsgericht Kartoffelpuffer mit Griebenschmalz sind.
Als gebürtiger Franke und Neu-Lausitzer legte Michael Sachs, Geschäftsführer der Spezial- Bau-Servicegesellschaft mbH aus Lauchhammer dar, dass er den Landschaftswandel auch beruflich als Sanierer besonders gerne begleite. „Vor meinem Antritt als Geschäftsführer war die Lausitz ein weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte, das gebe ich ehrlich zu. Seit 2011 bin sehr, sehr gerne hier und möchte auch hier bleiben“, sagt er. Und das, obwohl seine Leibspeise der Fränkische Sauerbraten mit Semmelklößen hier nicht original zu haben ist. Gabriele Theiss als echte Südbrandenburgerin verrät, dass sie am liebsten Pellkartoffeln, Quark und frisch gepresstes Leinöl isst. „Das ist ein bodenständiges Gericht, so wie wir.
Bürgermeister Christoph Schmidt sieht die guten Gewerbesteuereinnahmen seiner Kommune mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber, so sagt er, die ärmeren Nachbarn würde er gerne unterstützen. Daraufhin frotzelt ein entspannter Ministerpräsident, dass Bürgermeister Schmidt der erste Bürgermeister sei, der gerne Geld abgebe. Schmidt, der am liebsten Gurkenmatsch mit Kartoffelsalat ist – und davon so viel, dass die Magenwände spannen, wie er sagt, nutzt die Chance, dem Ministerpräsidenten bei Steak und Bier ein unmoralisches Angebot zu machen. „Seit 1910 ist das Gewässer hier am Seecampus, der Südteich ein Badegewässer, hier wurde sogar in den 1950ern und 1970ern gesegelt. Nun haben wir einen Seecampus ohne See, weil das Betreten nun seit einigen Jahren aufgrund bergbaulicher Vorbelastungen nicht gestattet ist.“ Geld möchte der Bürgermeister nicht, stattdessen die Unterstützung des Ministerpräsidenten, den See als Bade- und offizielles Naherholungsgebiet wieder zu öffnen. „Ein Steak für einen Steg“, so Schmidt. Trotz des „unmoralischen Angebots“ verspricht der Ministerpräsident schmunzelnd, den Bürgermeister zu unterstützen. Ohnehin stellt sich heraus, dass der Ministerpräsident des Landes Brandenburg auf keinem großen Fuß lebt, wie Sachs feststellt. Mit Schuhgröße 43 sei der Ministerpräsident bescheiden geblieben, so eine augenzwinkernde Zusammenfassung des Nachmittags, der in vielen persönlichen Gesprächen zwischen Politik und Wirtschaft endet.
Quelle: SPD