Bald nun schon seit 20 Sommern stakt Jutta Pudenz ihren gelben Kahn durch die Spreewald-Fließe und bringt die Post zu den Bewohnern des Dörfchens Lehde, einem Ortteil von Lübbenau. Diese haben auf ihren Grundstücken zwei Briefkästen: Einen straßenseitigen, für den Winter und einen wasserseitigen, für den Sommer. Jutta Pudenz kann manchmal direkt vom Kahn die Post einwerfen, manchmal muss sie auch den Kahn festmachen und ein paar Schritte gehen. Genau dies hat ihr auch die „Spreewaldtaufe“ eingebracht: Eines Sommertages kam plötzlich Sturm auf und trieb den nur leicht befestigten Kahn etwas ab und Jutta Pudenz konnte nur mit einem beherzten Sprung ins Wasser den Kahn erreichen. Die Lehd’schen adelten sie dafür zur „echten Spreewälderin“. Nur wer schon mal unfreiwillig Kontakt mit dem Wasser hatte, ist in deren Augen auch ein richtiger Spreewälder. „Aber sonst ist mir nie etwas Ernsthaftes passiert, alles ging glatt und rund“, bringt sie ihre Erlebnisse auf den Punkt.
Sie ist natürlich eine Attraktion auf den Fließen, denn genau so etwas wollen die Touristen sehen. „Ich weiß nicht, wie viel tausendfach ich schon fotografiert und gefilmt wurde, die Interviews habe ich auch nicht gezählt.“ In jedem Jahr zur Saisoneröffnung der Postzustellung per Kahn werden Journalisten von der Deutschen Post DHL eingeladen, an diesem einzigartigen Ereignis teilzunehmen. Jutta Pudenz gibt dann geduldig Auskunft, lächelt in die dutzendfach vorhandenen Kameras und steuert ihren Kahn schon mal vor und zurück, so dass auch immer die gewünschten Aufnahmen entstehen.
In jeder Saison stakt die Postfrau etwa 1100 Kilometer durch Lehde, täglich 19 Kilometer, sie beliefert 81 Haushalte mit wöchentlich etwa 600 Briefe und 30 Pakete. Aber sie ist auch mit ihrem Kahn eine fahrende Filiale, denn sie nimmt Post entgegen oder verkauft Briefmarken direkt aus dem Kahn. Damit erspart sie so manchem weite oder auch beschwerliche Wege.
Jutta Pudenz ist in Deutschland die einzige Postzustellerin per Kahn. Im Spreewald wird dies schon seit 100 Jahren so praktiziert. Früher nahmen die Leute die Post bei Gelegenheit aus der Stadt mit nach Hause oder baten die Nachbarn um diese Gefälligkeit.
Die in Senftenberg Geborene hatte ursprünglich mit dem Spreewald wenig zu tun. Erst familiäre Bindungen führten sie näher an den Spreewald heran, hier fand sie auch bald Arbeit als Postzustellerin, zunächst noch ungelernt, aber schon 1990 holte sie den Facharbeiterabschluss nach. Mit der politischen Wende änderte sich auch für die Post sehr viel, das Brief- und Paketvolumen stieg enorm und die bisher praktizierte Zustellung per Fahrrad stieß an Grenzen. Nun waren Postzusteller mit Fahrerlaubnis gefragt – Jutta hatte aber keine! „Dann können wir Sie nur auf der Lehde-Tour einsetzen, allerdings müssten Sie dann wenigstens Kahn staken lernen“, so ihre damaligen Vorgesetzten. Ehemann Karl-Heinz, ein Fährmann, lehrte sie erfolgreich darin, sie hat zwischenzeitlich sogar den „Fährmannsnachweis“ erbracht, obwohl dies für den Postkahn nicht nötig gewesen wäre: „Wer weiß was noch kommt, ich kenne jeden Winkel hier und könnte später durchaus auch mal Touristen durch den Spreewald staken.“
Die Fahrerlaubnis hat sie inzwischen auch abgelegt, seit fünf Jahren fährt sie auch mit dem Auto im Winter die Post aus. Bis dahin musste sie bei Wind und Wetter das oft schwer beladene Fahrrad durch Schnee und Matsch nach Lehde schieben. „Aber im Sommer wurde ich dafür entschädigt: Ich bin an der frischen Luft, die schwere Post liegt im Kahn und hier und da ist auch mal Zeit für einen kurzen Plausch am Briefkasten oder mit neugierigen Touristen oder Journalisten.“ Unter den Spreewaldbesuchern war auch einmal Wolfgang Bötsch, der letzte Bundespostminister. Er war von der Kahnpostfrau, von der wohl bis dahin nichts wusste, so sehr beeindruckt, dass er sie spontan zum Essen in eine Lehder Gaststätte einlud und sich nach ihrer Arbeit erkundigte. Prominenz beeindruckt sie inzwischen allerdings kaum noch, sie hat schon von Matthias Platzeck, damals noch Brandenburger Umweltminister, das Postrudel übergeben bekommen oder machte auch schon mehrmals mit Moderatoren den TV-Wetterbericht aus dem Postkahn. Nicht gerechnet die zahlreichen Sendungen des Rundfunks und der großen Fernsehstationen immer mal wieder aus dem Spreewald, in denen nur selten auf den Postkahn verzichtet wird. Besonders stolz ist sie aber dann doch noch auf etwas: „Die Deutsche Post hat 2005 eine Briefmarke heraus gebracht, mit mir und dem Kahn. Dies ist eine besondere Ehre, denn eigentlich werden auf Briefmarken nur ganz selten noch lebende Personen dargestellt. Mit der Queen und mir hat man da wohl eine Ausnahme gemacht!“
Schmunzelnd nimmt sie das Ruder in die Hand und fährt nun weiter zum nächsten Kunden, stolz und aufrecht stehend, den Kahn sicher im Griff und geschickt den Touristenkähnen ausweichend, den Fährleuten einen Gruß zurufend oder den launig nachfragenden Kahnfahrgästen, ob den „Post für mich“ dabei sei, tausendmal die gleiche Antwort gebend: „Nein für Herrn Mich ist nichts dabei!“
Bald nun schon seit 20 Sommern stakt Jutta Pudenz ihren gelben Kahn durch die Spreewald-Fließe und bringt die Post zu den Bewohnern des Dörfchens Lehde, einem Ortteil von Lübbenau. Diese haben auf ihren Grundstücken zwei Briefkästen: Einen straßenseitigen, für den Winter und einen wasserseitigen, für den Sommer. Jutta Pudenz kann manchmal direkt vom Kahn die Post einwerfen, manchmal muss sie auch den Kahn festmachen und ein paar Schritte gehen. Genau dies hat ihr auch die „Spreewaldtaufe“ eingebracht: Eines Sommertages kam plötzlich Sturm auf und trieb den nur leicht befestigten Kahn etwas ab und Jutta Pudenz konnte nur mit einem beherzten Sprung ins Wasser den Kahn erreichen. Die Lehd’schen adelten sie dafür zur „echten Spreewälderin“. Nur wer schon mal unfreiwillig Kontakt mit dem Wasser hatte, ist in deren Augen auch ein richtiger Spreewälder. „Aber sonst ist mir nie etwas Ernsthaftes passiert, alles ging glatt und rund“, bringt sie ihre Erlebnisse auf den Punkt.
Sie ist natürlich eine Attraktion auf den Fließen, denn genau so etwas wollen die Touristen sehen. „Ich weiß nicht, wie viel tausendfach ich schon fotografiert und gefilmt wurde, die Interviews habe ich auch nicht gezählt.“ In jedem Jahr zur Saisoneröffnung der Postzustellung per Kahn werden Journalisten von der Deutschen Post DHL eingeladen, an diesem einzigartigen Ereignis teilzunehmen. Jutta Pudenz gibt dann geduldig Auskunft, lächelt in die dutzendfach vorhandenen Kameras und steuert ihren Kahn schon mal vor und zurück, so dass auch immer die gewünschten Aufnahmen entstehen.
In jeder Saison stakt die Postfrau etwa 1100 Kilometer durch Lehde, täglich 19 Kilometer, sie beliefert 81 Haushalte mit wöchentlich etwa 600 Briefe und 30 Pakete. Aber sie ist auch mit ihrem Kahn eine fahrende Filiale, denn sie nimmt Post entgegen oder verkauft Briefmarken direkt aus dem Kahn. Damit erspart sie so manchem weite oder auch beschwerliche Wege.
Jutta Pudenz ist in Deutschland die einzige Postzustellerin per Kahn. Im Spreewald wird dies schon seit 100 Jahren so praktiziert. Früher nahmen die Leute die Post bei Gelegenheit aus der Stadt mit nach Hause oder baten die Nachbarn um diese Gefälligkeit.
Die in Senftenberg Geborene hatte ursprünglich mit dem Spreewald wenig zu tun. Erst familiäre Bindungen führten sie näher an den Spreewald heran, hier fand sie auch bald Arbeit als Postzustellerin, zunächst noch ungelernt, aber schon 1990 holte sie den Facharbeiterabschluss nach. Mit der politischen Wende änderte sich auch für die Post sehr viel, das Brief- und Paketvolumen stieg enorm und die bisher praktizierte Zustellung per Fahrrad stieß an Grenzen. Nun waren Postzusteller mit Fahrerlaubnis gefragt – Jutta hatte aber keine! „Dann können wir Sie nur auf der Lehde-Tour einsetzen, allerdings müssten Sie dann wenigstens Kahn staken lernen“, so ihre damaligen Vorgesetzten. Ehemann Karl-Heinz, ein Fährmann, lehrte sie erfolgreich darin, sie hat zwischenzeitlich sogar den „Fährmannsnachweis“ erbracht, obwohl dies für den Postkahn nicht nötig gewesen wäre: „Wer weiß was noch kommt, ich kenne jeden Winkel hier und könnte später durchaus auch mal Touristen durch den Spreewald staken.“
Die Fahrerlaubnis hat sie inzwischen auch abgelegt, seit fünf Jahren fährt sie auch mit dem Auto im Winter die Post aus. Bis dahin musste sie bei Wind und Wetter das oft schwer beladene Fahrrad durch Schnee und Matsch nach Lehde schieben. „Aber im Sommer wurde ich dafür entschädigt: Ich bin an der frischen Luft, die schwere Post liegt im Kahn und hier und da ist auch mal Zeit für einen kurzen Plausch am Briefkasten oder mit neugierigen Touristen oder Journalisten.“ Unter den Spreewaldbesuchern war auch einmal Wolfgang Bötsch, der letzte Bundespostminister. Er war von der Kahnpostfrau, von der wohl bis dahin nichts wusste, so sehr beeindruckt, dass er sie spontan zum Essen in eine Lehder Gaststätte einlud und sich nach ihrer Arbeit erkundigte. Prominenz beeindruckt sie inzwischen allerdings kaum noch, sie hat schon von Matthias Platzeck, damals noch Brandenburger Umweltminister, das Postrudel übergeben bekommen oder machte auch schon mehrmals mit Moderatoren den TV-Wetterbericht aus dem Postkahn. Nicht gerechnet die zahlreichen Sendungen des Rundfunks und der großen Fernsehstationen immer mal wieder aus dem Spreewald, in denen nur selten auf den Postkahn verzichtet wird. Besonders stolz ist sie aber dann doch noch auf etwas: „Die Deutsche Post hat 2005 eine Briefmarke heraus gebracht, mit mir und dem Kahn. Dies ist eine besondere Ehre, denn eigentlich werden auf Briefmarken nur ganz selten noch lebende Personen dargestellt. Mit der Queen und mir hat man da wohl eine Ausnahme gemacht!“
Schmunzelnd nimmt sie das Ruder in die Hand und fährt nun weiter zum nächsten Kunden, stolz und aufrecht stehend, den Kahn sicher im Griff und geschickt den Touristenkähnen ausweichend, den Fährleuten einen Gruß zurufend oder den launig nachfragenden Kahnfahrgästen, ob den „Post für mich“ dabei sei, tausendmal die gleiche Antwort gebend: „Nein für Herrn Mich ist nichts dabei!“
Bald nun schon seit 20 Sommern stakt Jutta Pudenz ihren gelben Kahn durch die Spreewald-Fließe und bringt die Post zu den Bewohnern des Dörfchens Lehde, einem Ortteil von Lübbenau. Diese haben auf ihren Grundstücken zwei Briefkästen: Einen straßenseitigen, für den Winter und einen wasserseitigen, für den Sommer. Jutta Pudenz kann manchmal direkt vom Kahn die Post einwerfen, manchmal muss sie auch den Kahn festmachen und ein paar Schritte gehen. Genau dies hat ihr auch die „Spreewaldtaufe“ eingebracht: Eines Sommertages kam plötzlich Sturm auf und trieb den nur leicht befestigten Kahn etwas ab und Jutta Pudenz konnte nur mit einem beherzten Sprung ins Wasser den Kahn erreichen. Die Lehd’schen adelten sie dafür zur „echten Spreewälderin“. Nur wer schon mal unfreiwillig Kontakt mit dem Wasser hatte, ist in deren Augen auch ein richtiger Spreewälder. „Aber sonst ist mir nie etwas Ernsthaftes passiert, alles ging glatt und rund“, bringt sie ihre Erlebnisse auf den Punkt.
Sie ist natürlich eine Attraktion auf den Fließen, denn genau so etwas wollen die Touristen sehen. „Ich weiß nicht, wie viel tausendfach ich schon fotografiert und gefilmt wurde, die Interviews habe ich auch nicht gezählt.“ In jedem Jahr zur Saisoneröffnung der Postzustellung per Kahn werden Journalisten von der Deutschen Post DHL eingeladen, an diesem einzigartigen Ereignis teilzunehmen. Jutta Pudenz gibt dann geduldig Auskunft, lächelt in die dutzendfach vorhandenen Kameras und steuert ihren Kahn schon mal vor und zurück, so dass auch immer die gewünschten Aufnahmen entstehen.
In jeder Saison stakt die Postfrau etwa 1100 Kilometer durch Lehde, täglich 19 Kilometer, sie beliefert 81 Haushalte mit wöchentlich etwa 600 Briefe und 30 Pakete. Aber sie ist auch mit ihrem Kahn eine fahrende Filiale, denn sie nimmt Post entgegen oder verkauft Briefmarken direkt aus dem Kahn. Damit erspart sie so manchem weite oder auch beschwerliche Wege.
Jutta Pudenz ist in Deutschland die einzige Postzustellerin per Kahn. Im Spreewald wird dies schon seit 100 Jahren so praktiziert. Früher nahmen die Leute die Post bei Gelegenheit aus der Stadt mit nach Hause oder baten die Nachbarn um diese Gefälligkeit.
Die in Senftenberg Geborene hatte ursprünglich mit dem Spreewald wenig zu tun. Erst familiäre Bindungen führten sie näher an den Spreewald heran, hier fand sie auch bald Arbeit als Postzustellerin, zunächst noch ungelernt, aber schon 1990 holte sie den Facharbeiterabschluss nach. Mit der politischen Wende änderte sich auch für die Post sehr viel, das Brief- und Paketvolumen stieg enorm und die bisher praktizierte Zustellung per Fahrrad stieß an Grenzen. Nun waren Postzusteller mit Fahrerlaubnis gefragt – Jutta hatte aber keine! „Dann können wir Sie nur auf der Lehde-Tour einsetzen, allerdings müssten Sie dann wenigstens Kahn staken lernen“, so ihre damaligen Vorgesetzten. Ehemann Karl-Heinz, ein Fährmann, lehrte sie erfolgreich darin, sie hat zwischenzeitlich sogar den „Fährmannsnachweis“ erbracht, obwohl dies für den Postkahn nicht nötig gewesen wäre: „Wer weiß was noch kommt, ich kenne jeden Winkel hier und könnte später durchaus auch mal Touristen durch den Spreewald staken.“
Die Fahrerlaubnis hat sie inzwischen auch abgelegt, seit fünf Jahren fährt sie auch mit dem Auto im Winter die Post aus. Bis dahin musste sie bei Wind und Wetter das oft schwer beladene Fahrrad durch Schnee und Matsch nach Lehde schieben. „Aber im Sommer wurde ich dafür entschädigt: Ich bin an der frischen Luft, die schwere Post liegt im Kahn und hier und da ist auch mal Zeit für einen kurzen Plausch am Briefkasten oder mit neugierigen Touristen oder Journalisten.“ Unter den Spreewaldbesuchern war auch einmal Wolfgang Bötsch, der letzte Bundespostminister. Er war von der Kahnpostfrau, von der wohl bis dahin nichts wusste, so sehr beeindruckt, dass er sie spontan zum Essen in eine Lehder Gaststätte einlud und sich nach ihrer Arbeit erkundigte. Prominenz beeindruckt sie inzwischen allerdings kaum noch, sie hat schon von Matthias Platzeck, damals noch Brandenburger Umweltminister, das Postrudel übergeben bekommen oder machte auch schon mehrmals mit Moderatoren den TV-Wetterbericht aus dem Postkahn. Nicht gerechnet die zahlreichen Sendungen des Rundfunks und der großen Fernsehstationen immer mal wieder aus dem Spreewald, in denen nur selten auf den Postkahn verzichtet wird. Besonders stolz ist sie aber dann doch noch auf etwas: „Die Deutsche Post hat 2005 eine Briefmarke heraus gebracht, mit mir und dem Kahn. Dies ist eine besondere Ehre, denn eigentlich werden auf Briefmarken nur ganz selten noch lebende Personen dargestellt. Mit der Queen und mir hat man da wohl eine Ausnahme gemacht!“
Schmunzelnd nimmt sie das Ruder in die Hand und fährt nun weiter zum nächsten Kunden, stolz und aufrecht stehend, den Kahn sicher im Griff und geschickt den Touristenkähnen ausweichend, den Fährleuten einen Gruß zurufend oder den launig nachfragenden Kahnfahrgästen, ob den „Post für mich“ dabei sei, tausendmal die gleiche Antwort gebend: „Nein für Herrn Mich ist nichts dabei!“
Bald nun schon seit 20 Sommern stakt Jutta Pudenz ihren gelben Kahn durch die Spreewald-Fließe und bringt die Post zu den Bewohnern des Dörfchens Lehde, einem Ortteil von Lübbenau. Diese haben auf ihren Grundstücken zwei Briefkästen: Einen straßenseitigen, für den Winter und einen wasserseitigen, für den Sommer. Jutta Pudenz kann manchmal direkt vom Kahn die Post einwerfen, manchmal muss sie auch den Kahn festmachen und ein paar Schritte gehen. Genau dies hat ihr auch die „Spreewaldtaufe“ eingebracht: Eines Sommertages kam plötzlich Sturm auf und trieb den nur leicht befestigten Kahn etwas ab und Jutta Pudenz konnte nur mit einem beherzten Sprung ins Wasser den Kahn erreichen. Die Lehd’schen adelten sie dafür zur „echten Spreewälderin“. Nur wer schon mal unfreiwillig Kontakt mit dem Wasser hatte, ist in deren Augen auch ein richtiger Spreewälder. „Aber sonst ist mir nie etwas Ernsthaftes passiert, alles ging glatt und rund“, bringt sie ihre Erlebnisse auf den Punkt.
Sie ist natürlich eine Attraktion auf den Fließen, denn genau so etwas wollen die Touristen sehen. „Ich weiß nicht, wie viel tausendfach ich schon fotografiert und gefilmt wurde, die Interviews habe ich auch nicht gezählt.“ In jedem Jahr zur Saisoneröffnung der Postzustellung per Kahn werden Journalisten von der Deutschen Post DHL eingeladen, an diesem einzigartigen Ereignis teilzunehmen. Jutta Pudenz gibt dann geduldig Auskunft, lächelt in die dutzendfach vorhandenen Kameras und steuert ihren Kahn schon mal vor und zurück, so dass auch immer die gewünschten Aufnahmen entstehen.
In jeder Saison stakt die Postfrau etwa 1100 Kilometer durch Lehde, täglich 19 Kilometer, sie beliefert 81 Haushalte mit wöchentlich etwa 600 Briefe und 30 Pakete. Aber sie ist auch mit ihrem Kahn eine fahrende Filiale, denn sie nimmt Post entgegen oder verkauft Briefmarken direkt aus dem Kahn. Damit erspart sie so manchem weite oder auch beschwerliche Wege.
Jutta Pudenz ist in Deutschland die einzige Postzustellerin per Kahn. Im Spreewald wird dies schon seit 100 Jahren so praktiziert. Früher nahmen die Leute die Post bei Gelegenheit aus der Stadt mit nach Hause oder baten die Nachbarn um diese Gefälligkeit.
Die in Senftenberg Geborene hatte ursprünglich mit dem Spreewald wenig zu tun. Erst familiäre Bindungen führten sie näher an den Spreewald heran, hier fand sie auch bald Arbeit als Postzustellerin, zunächst noch ungelernt, aber schon 1990 holte sie den Facharbeiterabschluss nach. Mit der politischen Wende änderte sich auch für die Post sehr viel, das Brief- und Paketvolumen stieg enorm und die bisher praktizierte Zustellung per Fahrrad stieß an Grenzen. Nun waren Postzusteller mit Fahrerlaubnis gefragt – Jutta hatte aber keine! „Dann können wir Sie nur auf der Lehde-Tour einsetzen, allerdings müssten Sie dann wenigstens Kahn staken lernen“, so ihre damaligen Vorgesetzten. Ehemann Karl-Heinz, ein Fährmann, lehrte sie erfolgreich darin, sie hat zwischenzeitlich sogar den „Fährmannsnachweis“ erbracht, obwohl dies für den Postkahn nicht nötig gewesen wäre: „Wer weiß was noch kommt, ich kenne jeden Winkel hier und könnte später durchaus auch mal Touristen durch den Spreewald staken.“
Die Fahrerlaubnis hat sie inzwischen auch abgelegt, seit fünf Jahren fährt sie auch mit dem Auto im Winter die Post aus. Bis dahin musste sie bei Wind und Wetter das oft schwer beladene Fahrrad durch Schnee und Matsch nach Lehde schieben. „Aber im Sommer wurde ich dafür entschädigt: Ich bin an der frischen Luft, die schwere Post liegt im Kahn und hier und da ist auch mal Zeit für einen kurzen Plausch am Briefkasten oder mit neugierigen Touristen oder Journalisten.“ Unter den Spreewaldbesuchern war auch einmal Wolfgang Bötsch, der letzte Bundespostminister. Er war von der Kahnpostfrau, von der wohl bis dahin nichts wusste, so sehr beeindruckt, dass er sie spontan zum Essen in eine Lehder Gaststätte einlud und sich nach ihrer Arbeit erkundigte. Prominenz beeindruckt sie inzwischen allerdings kaum noch, sie hat schon von Matthias Platzeck, damals noch Brandenburger Umweltminister, das Postrudel übergeben bekommen oder machte auch schon mehrmals mit Moderatoren den TV-Wetterbericht aus dem Postkahn. Nicht gerechnet die zahlreichen Sendungen des Rundfunks und der großen Fernsehstationen immer mal wieder aus dem Spreewald, in denen nur selten auf den Postkahn verzichtet wird. Besonders stolz ist sie aber dann doch noch auf etwas: „Die Deutsche Post hat 2005 eine Briefmarke heraus gebracht, mit mir und dem Kahn. Dies ist eine besondere Ehre, denn eigentlich werden auf Briefmarken nur ganz selten noch lebende Personen dargestellt. Mit der Queen und mir hat man da wohl eine Ausnahme gemacht!“
Schmunzelnd nimmt sie das Ruder in die Hand und fährt nun weiter zum nächsten Kunden, stolz und aufrecht stehend, den Kahn sicher im Griff und geschickt den Touristenkähnen ausweichend, den Fährleuten einen Gruß zurufend oder den launig nachfragenden Kahnfahrgästen, ob den „Post für mich“ dabei sei, tausendmal die gleiche Antwort gebend: „Nein für Herrn Mich ist nichts dabei!“