Moore stehen im Mittelpunkt einer Tagung des Landesumweltamts Brandenburg, der Landesforstverwaltung, der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde und des Landkreises Dahme-Spreewald am 22. und 23. Mai in Lübbenau. 125 Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn und Polen werden erwartet.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD): „Nach dem Vorbild von Brandenburg planen auch andere Bundesländer ein Waldmoorschutzprogramm. Die Landesforstverwaltung und das Landesumweltamt verfolgen seit 2004 das Ziel, Moore als Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere und als Speicher für Wasser und Kohlenstoff zu schützen.“
Die Planer und Ökologen, Förster und Umweltamtsmitarbeiter, Natur- und Bodenschützer sowie Vertreter der Torfindustrie diskutieren über Erfolge und Strategien des Schutzes von Waldmooren und die Renaturierung von Braunmoosmooren.
Dominierte beim Thema Moor bis in die 1980er Jahre die Torfproduktion, so stehen heute der Natur- und Wasserhaushalt sowie der Klimaschutz im Vordergrund.
Moore beinflussen positiv den Landschaftswasserhaushalt und das Kleinklima. Als Kohlenstoffsenken mindern sie den Gehalt klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. In Brandenburgs Wäldern werden deshalb unnötige Abflussgräben geschlossen, der Wasserstand angehoben und nicht standortgerechte Baumarten entfernt. Neben der Uckermark besitzt der Landkreis Dahme-Spreewald die wertvollsten Arm- und Zwischenmoore. Hier laufen zahlreiche Moorschutzprojekte als Ersatzmaßnahmen für den Ausbau des Großflughafens Berlin-Brandenburg-International, die die Teilnehmer auf der Exkursion am zweiten Tag in Augenschein nehmen können.
Acht Prozent der Waldfläche in Brandenburg sind Moore. Natürliche und wachsende Moore sind fast ausschließlich in Wäldern erhalten geblieben.
Braunmoosmoore sind mittlerweise fast vollständig von der deutschen Landkarte verschwunden. Doch gerade diese basen- und kalkreichen Moore sind Mannigfaltigkeitszentren der Biodiversität. Weil diese Moore sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren, sind Schutzbemühungen besonders aufwändig. Positive Praxisbeispiele aus Deutschland, insbesondere im Dahme-Spreewald-Gebiet, sollen neue Anregungen für Renaturierungen geben. Die ältesten Moore in Brandenburg sind 13.000 Jahre alt und haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Archive der Landschaft dokumentieren sie Klima, Wasserhaushalt und Vegetation vergangener Epochen. Zurzeit weist ein Großteil der brandenburgischen Moore einen schlechten Erhaltungszustand auf. Dieser entspricht in keiner Weise der ökologischen Bedeutung der Moore. Im Gegenteil – degradierte Moore werden zur Stoffquelle und belasten Gewässer und die Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen.
So gab es vor 1700 280.819 Hektar wachsende naturnahe Moore. Aktuell sind davon nur 21.408 Hektar übrig geblieben. Moore sind neben den Auen diejenigen Ökosysteme mit den größten Flächenverlusten. Damit einher ging auch der Verlust von Tier- und Pflanzenarten und in besonderem Maße Gratisleistungen der Natur wie die Wasserspeicher- und Filterfunktion Moorschutz erfordert das Zusammenwirken der Wasserwirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, des Boden-, Klima- und Naturschutzes. So lassen sich langfristig die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nur erreichen, wenn es gelingt, die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet in die Gewässer unter Ausnutzung der Filterfunktion von Mooren zu reduzieren. Ähnliches gilt für den natürlichen Hochwasserschutz. Die Wasserspeicherfunktion der Moore reduziert den Abfluss in der Landschaft erheblich. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzbelange sind die CO2-Bindung wachsender Moore sowie die kühlende Wirkung in der Landschaft entscheidende Faktoren, die eine Renaturierung von Mooren erfordern. Im Vordergrund des Moorschutzes steht die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit kleiner und mittlerer und weitgehend ungenutzter Moore. Gerade im Sommer kann die Landwirtschaft auch von den Abflüssen dieser Moore profitieren. Der Rückhalt des Wassers in der Fläche oder die Erhöhung des Grundwasserstands können bei gleichzeitig verringertem Moorschwund positiv auf die landwirtschaftliche Produktion wirken.
Durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU werden drei Moortypen, die in Brandenburg vorkommen, geschützt. Das betrifft den Lebensraumtyp des Übergangs- und Schwingrasenmoors, der in 128 FFH-Gebieten anzutreffen ist, das kalkreiche Niedermoor in 75 gemeldeten Gebieten und Moorwälder, die in 90 europäischen Schutzgebieten zu bewahren sind. Diese Moortypen sind auch Lebensräume für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten wie der Moorfrosch, die Schlingelnatter, der Große Moorbläuling, das Sumpf-Glanzkraut und das Firnisglänzende Sichelmoos, die unter dem Schutz der FFH-Richtlinie stehen. Ein Moorschutzprogramm trägt somit zum Aufbau des europäischen ökologischen Gebietsnetzes Natura 2000 bei und ist das maßgebliche Instrument zur Umsetzung der Unterhaltungsmaßnahmen für die Moorhabitate und der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten nach der FFH-Richtlinie.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
Foto © Gerd Laeser
Moore stehen im Mittelpunkt einer Tagung des Landesumweltamts Brandenburg, der Landesforstverwaltung, der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde und des Landkreises Dahme-Spreewald am 22. und 23. Mai in Lübbenau. 125 Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn und Polen werden erwartet.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD): „Nach dem Vorbild von Brandenburg planen auch andere Bundesländer ein Waldmoorschutzprogramm. Die Landesforstverwaltung und das Landesumweltamt verfolgen seit 2004 das Ziel, Moore als Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere und als Speicher für Wasser und Kohlenstoff zu schützen.“
Die Planer und Ökologen, Förster und Umweltamtsmitarbeiter, Natur- und Bodenschützer sowie Vertreter der Torfindustrie diskutieren über Erfolge und Strategien des Schutzes von Waldmooren und die Renaturierung von Braunmoosmooren.
Dominierte beim Thema Moor bis in die 1980er Jahre die Torfproduktion, so stehen heute der Natur- und Wasserhaushalt sowie der Klimaschutz im Vordergrund.
Moore beinflussen positiv den Landschaftswasserhaushalt und das Kleinklima. Als Kohlenstoffsenken mindern sie den Gehalt klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. In Brandenburgs Wäldern werden deshalb unnötige Abflussgräben geschlossen, der Wasserstand angehoben und nicht standortgerechte Baumarten entfernt. Neben der Uckermark besitzt der Landkreis Dahme-Spreewald die wertvollsten Arm- und Zwischenmoore. Hier laufen zahlreiche Moorschutzprojekte als Ersatzmaßnahmen für den Ausbau des Großflughafens Berlin-Brandenburg-International, die die Teilnehmer auf der Exkursion am zweiten Tag in Augenschein nehmen können.
Acht Prozent der Waldfläche in Brandenburg sind Moore. Natürliche und wachsende Moore sind fast ausschließlich in Wäldern erhalten geblieben.
Braunmoosmoore sind mittlerweise fast vollständig von der deutschen Landkarte verschwunden. Doch gerade diese basen- und kalkreichen Moore sind Mannigfaltigkeitszentren der Biodiversität. Weil diese Moore sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren, sind Schutzbemühungen besonders aufwändig. Positive Praxisbeispiele aus Deutschland, insbesondere im Dahme-Spreewald-Gebiet, sollen neue Anregungen für Renaturierungen geben. Die ältesten Moore in Brandenburg sind 13.000 Jahre alt und haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Archive der Landschaft dokumentieren sie Klima, Wasserhaushalt und Vegetation vergangener Epochen. Zurzeit weist ein Großteil der brandenburgischen Moore einen schlechten Erhaltungszustand auf. Dieser entspricht in keiner Weise der ökologischen Bedeutung der Moore. Im Gegenteil – degradierte Moore werden zur Stoffquelle und belasten Gewässer und die Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen.
So gab es vor 1700 280.819 Hektar wachsende naturnahe Moore. Aktuell sind davon nur 21.408 Hektar übrig geblieben. Moore sind neben den Auen diejenigen Ökosysteme mit den größten Flächenverlusten. Damit einher ging auch der Verlust von Tier- und Pflanzenarten und in besonderem Maße Gratisleistungen der Natur wie die Wasserspeicher- und Filterfunktion Moorschutz erfordert das Zusammenwirken der Wasserwirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, des Boden-, Klima- und Naturschutzes. So lassen sich langfristig die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nur erreichen, wenn es gelingt, die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet in die Gewässer unter Ausnutzung der Filterfunktion von Mooren zu reduzieren. Ähnliches gilt für den natürlichen Hochwasserschutz. Die Wasserspeicherfunktion der Moore reduziert den Abfluss in der Landschaft erheblich. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzbelange sind die CO2-Bindung wachsender Moore sowie die kühlende Wirkung in der Landschaft entscheidende Faktoren, die eine Renaturierung von Mooren erfordern. Im Vordergrund des Moorschutzes steht die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit kleiner und mittlerer und weitgehend ungenutzter Moore. Gerade im Sommer kann die Landwirtschaft auch von den Abflüssen dieser Moore profitieren. Der Rückhalt des Wassers in der Fläche oder die Erhöhung des Grundwasserstands können bei gleichzeitig verringertem Moorschwund positiv auf die landwirtschaftliche Produktion wirken.
Durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU werden drei Moortypen, die in Brandenburg vorkommen, geschützt. Das betrifft den Lebensraumtyp des Übergangs- und Schwingrasenmoors, der in 128 FFH-Gebieten anzutreffen ist, das kalkreiche Niedermoor in 75 gemeldeten Gebieten und Moorwälder, die in 90 europäischen Schutzgebieten zu bewahren sind. Diese Moortypen sind auch Lebensräume für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten wie der Moorfrosch, die Schlingelnatter, der Große Moorbläuling, das Sumpf-Glanzkraut und das Firnisglänzende Sichelmoos, die unter dem Schutz der FFH-Richtlinie stehen. Ein Moorschutzprogramm trägt somit zum Aufbau des europäischen ökologischen Gebietsnetzes Natura 2000 bei und ist das maßgebliche Instrument zur Umsetzung der Unterhaltungsmaßnahmen für die Moorhabitate und der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten nach der FFH-Richtlinie.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
Foto © Gerd Laeser
Moore stehen im Mittelpunkt einer Tagung des Landesumweltamts Brandenburg, der Landesforstverwaltung, der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde und des Landkreises Dahme-Spreewald am 22. und 23. Mai in Lübbenau. 125 Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn und Polen werden erwartet.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD): „Nach dem Vorbild von Brandenburg planen auch andere Bundesländer ein Waldmoorschutzprogramm. Die Landesforstverwaltung und das Landesumweltamt verfolgen seit 2004 das Ziel, Moore als Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere und als Speicher für Wasser und Kohlenstoff zu schützen.“
Die Planer und Ökologen, Förster und Umweltamtsmitarbeiter, Natur- und Bodenschützer sowie Vertreter der Torfindustrie diskutieren über Erfolge und Strategien des Schutzes von Waldmooren und die Renaturierung von Braunmoosmooren.
Dominierte beim Thema Moor bis in die 1980er Jahre die Torfproduktion, so stehen heute der Natur- und Wasserhaushalt sowie der Klimaschutz im Vordergrund.
Moore beinflussen positiv den Landschaftswasserhaushalt und das Kleinklima. Als Kohlenstoffsenken mindern sie den Gehalt klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. In Brandenburgs Wäldern werden deshalb unnötige Abflussgräben geschlossen, der Wasserstand angehoben und nicht standortgerechte Baumarten entfernt. Neben der Uckermark besitzt der Landkreis Dahme-Spreewald die wertvollsten Arm- und Zwischenmoore. Hier laufen zahlreiche Moorschutzprojekte als Ersatzmaßnahmen für den Ausbau des Großflughafens Berlin-Brandenburg-International, die die Teilnehmer auf der Exkursion am zweiten Tag in Augenschein nehmen können.
Acht Prozent der Waldfläche in Brandenburg sind Moore. Natürliche und wachsende Moore sind fast ausschließlich in Wäldern erhalten geblieben.
Braunmoosmoore sind mittlerweise fast vollständig von der deutschen Landkarte verschwunden. Doch gerade diese basen- und kalkreichen Moore sind Mannigfaltigkeitszentren der Biodiversität. Weil diese Moore sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren, sind Schutzbemühungen besonders aufwändig. Positive Praxisbeispiele aus Deutschland, insbesondere im Dahme-Spreewald-Gebiet, sollen neue Anregungen für Renaturierungen geben. Die ältesten Moore in Brandenburg sind 13.000 Jahre alt und haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Archive der Landschaft dokumentieren sie Klima, Wasserhaushalt und Vegetation vergangener Epochen. Zurzeit weist ein Großteil der brandenburgischen Moore einen schlechten Erhaltungszustand auf. Dieser entspricht in keiner Weise der ökologischen Bedeutung der Moore. Im Gegenteil – degradierte Moore werden zur Stoffquelle und belasten Gewässer und die Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen.
So gab es vor 1700 280.819 Hektar wachsende naturnahe Moore. Aktuell sind davon nur 21.408 Hektar übrig geblieben. Moore sind neben den Auen diejenigen Ökosysteme mit den größten Flächenverlusten. Damit einher ging auch der Verlust von Tier- und Pflanzenarten und in besonderem Maße Gratisleistungen der Natur wie die Wasserspeicher- und Filterfunktion Moorschutz erfordert das Zusammenwirken der Wasserwirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, des Boden-, Klima- und Naturschutzes. So lassen sich langfristig die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nur erreichen, wenn es gelingt, die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet in die Gewässer unter Ausnutzung der Filterfunktion von Mooren zu reduzieren. Ähnliches gilt für den natürlichen Hochwasserschutz. Die Wasserspeicherfunktion der Moore reduziert den Abfluss in der Landschaft erheblich. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzbelange sind die CO2-Bindung wachsender Moore sowie die kühlende Wirkung in der Landschaft entscheidende Faktoren, die eine Renaturierung von Mooren erfordern. Im Vordergrund des Moorschutzes steht die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit kleiner und mittlerer und weitgehend ungenutzter Moore. Gerade im Sommer kann die Landwirtschaft auch von den Abflüssen dieser Moore profitieren. Der Rückhalt des Wassers in der Fläche oder die Erhöhung des Grundwasserstands können bei gleichzeitig verringertem Moorschwund positiv auf die landwirtschaftliche Produktion wirken.
Durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU werden drei Moortypen, die in Brandenburg vorkommen, geschützt. Das betrifft den Lebensraumtyp des Übergangs- und Schwingrasenmoors, der in 128 FFH-Gebieten anzutreffen ist, das kalkreiche Niedermoor in 75 gemeldeten Gebieten und Moorwälder, die in 90 europäischen Schutzgebieten zu bewahren sind. Diese Moortypen sind auch Lebensräume für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten wie der Moorfrosch, die Schlingelnatter, der Große Moorbläuling, das Sumpf-Glanzkraut und das Firnisglänzende Sichelmoos, die unter dem Schutz der FFH-Richtlinie stehen. Ein Moorschutzprogramm trägt somit zum Aufbau des europäischen ökologischen Gebietsnetzes Natura 2000 bei und ist das maßgebliche Instrument zur Umsetzung der Unterhaltungsmaßnahmen für die Moorhabitate und der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten nach der FFH-Richtlinie.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
Foto © Gerd Laeser
Moore stehen im Mittelpunkt einer Tagung des Landesumweltamts Brandenburg, der Landesforstverwaltung, der Deutschen Gesellschaft für Moor- und Torfkunde und des Landkreises Dahme-Spreewald am 22. und 23. Mai in Lübbenau. 125 Teilnehmer aus Deutschland, Ungarn und Polen werden erwartet.
Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD): „Nach dem Vorbild von Brandenburg planen auch andere Bundesländer ein Waldmoorschutzprogramm. Die Landesforstverwaltung und das Landesumweltamt verfolgen seit 2004 das Ziel, Moore als Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere und als Speicher für Wasser und Kohlenstoff zu schützen.“
Die Planer und Ökologen, Förster und Umweltamtsmitarbeiter, Natur- und Bodenschützer sowie Vertreter der Torfindustrie diskutieren über Erfolge und Strategien des Schutzes von Waldmooren und die Renaturierung von Braunmoosmooren.
Dominierte beim Thema Moor bis in die 1980er Jahre die Torfproduktion, so stehen heute der Natur- und Wasserhaushalt sowie der Klimaschutz im Vordergrund.
Moore beinflussen positiv den Landschaftswasserhaushalt und das Kleinklima. Als Kohlenstoffsenken mindern sie den Gehalt klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre. In Brandenburgs Wäldern werden deshalb unnötige Abflussgräben geschlossen, der Wasserstand angehoben und nicht standortgerechte Baumarten entfernt. Neben der Uckermark besitzt der Landkreis Dahme-Spreewald die wertvollsten Arm- und Zwischenmoore. Hier laufen zahlreiche Moorschutzprojekte als Ersatzmaßnahmen für den Ausbau des Großflughafens Berlin-Brandenburg-International, die die Teilnehmer auf der Exkursion am zweiten Tag in Augenschein nehmen können.
Acht Prozent der Waldfläche in Brandenburg sind Moore. Natürliche und wachsende Moore sind fast ausschließlich in Wäldern erhalten geblieben.
Braunmoosmoore sind mittlerweise fast vollständig von der deutschen Landkarte verschwunden. Doch gerade diese basen- und kalkreichen Moore sind Mannigfaltigkeitszentren der Biodiversität. Weil diese Moore sehr empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren, sind Schutzbemühungen besonders aufwändig. Positive Praxisbeispiele aus Deutschland, insbesondere im Dahme-Spreewald-Gebiet, sollen neue Anregungen für Renaturierungen geben. Die ältesten Moore in Brandenburg sind 13.000 Jahre alt und haben eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Archive der Landschaft dokumentieren sie Klima, Wasserhaushalt und Vegetation vergangener Epochen. Zurzeit weist ein Großteil der brandenburgischen Moore einen schlechten Erhaltungszustand auf. Dieser entspricht in keiner Weise der ökologischen Bedeutung der Moore. Im Gegenteil – degradierte Moore werden zur Stoffquelle und belasten Gewässer und die Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen.
So gab es vor 1700 280.819 Hektar wachsende naturnahe Moore. Aktuell sind davon nur 21.408 Hektar übrig geblieben. Moore sind neben den Auen diejenigen Ökosysteme mit den größten Flächenverlusten. Damit einher ging auch der Verlust von Tier- und Pflanzenarten und in besonderem Maße Gratisleistungen der Natur wie die Wasserspeicher- und Filterfunktion Moorschutz erfordert das Zusammenwirken der Wasserwirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft, des Boden-, Klima- und Naturschutzes. So lassen sich langfristig die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie nur erreichen, wenn es gelingt, die Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet in die Gewässer unter Ausnutzung der Filterfunktion von Mooren zu reduzieren. Ähnliches gilt für den natürlichen Hochwasserschutz. Die Wasserspeicherfunktion der Moore reduziert den Abfluss in der Landschaft erheblich. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzbelange sind die CO2-Bindung wachsender Moore sowie die kühlende Wirkung in der Landschaft entscheidende Faktoren, die eine Renaturierung von Mooren erfordern. Im Vordergrund des Moorschutzes steht die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit kleiner und mittlerer und weitgehend ungenutzter Moore. Gerade im Sommer kann die Landwirtschaft auch von den Abflüssen dieser Moore profitieren. Der Rückhalt des Wassers in der Fläche oder die Erhöhung des Grundwasserstands können bei gleichzeitig verringertem Moorschwund positiv auf die landwirtschaftliche Produktion wirken.
Durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU werden drei Moortypen, die in Brandenburg vorkommen, geschützt. Das betrifft den Lebensraumtyp des Übergangs- und Schwingrasenmoors, der in 128 FFH-Gebieten anzutreffen ist, das kalkreiche Niedermoor in 75 gemeldeten Gebieten und Moorwälder, die in 90 europäischen Schutzgebieten zu bewahren sind. Diese Moortypen sind auch Lebensräume für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten wie der Moorfrosch, die Schlingelnatter, der Große Moorbläuling, das Sumpf-Glanzkraut und das Firnisglänzende Sichelmoos, die unter dem Schutz der FFH-Richtlinie stehen. Ein Moorschutzprogramm trägt somit zum Aufbau des europäischen ökologischen Gebietsnetzes Natura 2000 bei und ist das maßgebliche Instrument zur Umsetzung der Unterhaltungsmaßnahmen für die Moorhabitate und der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten nach der FFH-Richtlinie.
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz
Foto © Gerd Laeser