Drei Brandenburger Projekte, die zur Lausitzer Strukturentwicklung beitragen, können mit insgesamt 54 Millionen Euro finanziell unterstützt werden. Profitieren werden davon die Projekte Mobility Campus Neuhausen, die Wärmeversorgung der Stadt Senftenberg sowie das Bildungs- und Erlebniszentrums für Kunstguss und Industriekultur in Lauchhammer. Alle drei Vorhaben waren zuvor im Werkstattprozess der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH qualifiziert worden. Für die drei Projekte können ab sofort die Förderanträge bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg gestellt werden. Heute hat die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) Lausitz der Landesregierung die Vorhaben bestätigt.
Die Brandenburger Staatskanzlei teilte dazu mit:
Die Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) Lausitz der Landesregierung hat heute weitere drei Projekte zur Lausitzer Strukturentwicklung mit einem Investitionsumfang von insgesamt 54 Millionen Euro bestätigt. Damit können für diese Projekte jetzt die Förderanträge bei der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gestellt werden. Es profitieren die Projekte Mobility Campus Neuhausen, die Wärmeversorgung der Stadt Senftenberg sowie das Bildungs- und Erlebniszentrums für Kunstguss und Industriekultur in Lauchhammer. Die drei Vorhaben waren zuvor erfolgreich im Werkstattprozess der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH (WRL) qualifiziert worden.
Der Lausitzbeauftragte des Ministerpräsidenten, Klaus Freytag, betonte: „Wir haben mit der dritten IMAG in diesem Jahr drei strukturwirksame Projekte auf den Weg gebracht. Angesichts derzeitiger Entwicklungen hoffe ich, dass wir zukünftig noch mehr Projekte umsetzen können, die dazu beitragen, dass die Lausitz Energieregion bleibt und sich nach dem Ausstieg aus der Kohleverstromung zu einer modernen Energieregion entwickelt. Die Fachkräfteentwicklung spielt nach wie vor eine prioritäre Rolle. Somit sind Projekte immer herzlich willkommen, die die Qualifizierung und Ausbildung insbesondere in der Lausitz benötigter Berufsbranchen unterstützen. Neben Wirtschaft, Energie, Klima und Fachkräfteentwicklung ist die Unterstützung des Standortfaktors Kunst und Kultur mindestens genauso wichtig. Daher freut es mich besonders, dass die Stadt Lauchhammer als eine der ältesten Industriestandorte von Deutschland die Geschichte der Erz- und Kohlegewinnung in einem Kunst- und Erlebniszentrum festhält und erlebbar macht.“
Zu den Projekten
Für die Gemeinde Neuhausen ist der Mobility Campus nach der Zuwendung für den Ausbau des Flughafens die zweite positive Nachricht. Geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude mit drei Schulungsräumen, einer Werkstatt und einem großen Gemeinschaftsseminarraum. Die Räume sollen unter anderem für die berufliche Orientierung von Schülerinnen und Schülern genutzt werden, die sich für technische Berufe insbesondere in der Luftfahrt interessieren. Zudem sollen dort regionale Unternehmen zur Drohnennutzung qualifiziert und weitergebildet werden. Darüber hinaus sollen Luftfahrtmechatroniker ausgebildet werden. Das Projekt soll bis 2024 abgeschlossen sein und insgesamt rund 1,6 Mio. Euro kosten.
Das Vorhaben zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung der Stadt Senftenberg leistet einen positiven Beitrag zum Klimawandel. Mittels Wärmeüberträgerstationen, Wärmespeicheranlagen sowie einer ca. 10 km langen Fernwärmetrasse aus dem thermischen Ersatzbrennstoffkraftwerk „Sonne“ in Großräschen sollen die Senftenberger Stadtwerke ganzjährig CO2-neutral mit Fernwärme versorgt werden. Durch das Vorhaben ergibt sich eine Einsparung an energiebedingten Treibhausgasemissionen von ca. 19.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die an die Fernwärme angeschlossenen Bewohnerinnen und Bewohner von Senftenberg werden zudem von der Gaseinsparung profitieren. Das Projekt soll bis Ende 2026 fertiggestellt sein. Die Gesamtkosten betragen rund 33,4 Mio. Euro.
„Transformation 1.535o Kunstguss der Stadt Lauchhammer!“ – Aufbauend auf die Konzeptstudie wird in ein Bildungs- und Erlebniszentrums für Kunstguss und Industriekultur in Lauchhammer investiert. Die Biotürme, das Kunstgussmuseum sowie die Friedensgedächtniskirche erinnern eindrucksvoll an die Industriekultur in der Region. Sie sollen erhalten bleiben und in einem neuen Kontext genutzt werden. Dafür wird ein Erweiterungsbau „Erlebniszentrum ERZ“ am Kunstgussmuseum gebaut. Dieser soll als öffentliche Präsentationsfläche für das Museum dienen und die Empfangssituation im Kunstgussmuseum verbessern. Die Modernisierung und Neugestaltung der Friedensgedächtniskirche wird für eine multifunktionale Nutzung für Kultur, Kunst und Business vorbereitet. An den Biotürmen entsteht ein „Erlebniszentrum KOHLE“. Lauchhammer bereitet sich auf das 300-jährige Jubiläum der Gewinnung und Verarbeitung von Erz und Kohle vor. Dafür sollen im Jahr 2025 erste Teile des Projektes eröffnet werden. Bis 2027 werden rund 18,7 Mio. Euro verbaut.
Hintergrund:
Der Bund stellt dem Land Brandenburg bis 2038 insgesamt 3,612 Milliarden Euro Finanzhilfen zur Förderung kommunaler und regionaler Projekte für die Strukturentwicklung in den vier Lausitzer Landkreisen Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und Dahme-Spreewald sowie der kreisfreien Stadt Cottbus zur Verfügung. Die erste Förderperiode läuft bis zum 31.12.2026. Brandenburg hat innerhalb dieser ersten Förderperiode rund 1,42 Mrd. € Bundesmittel zur Verfügung. Die Finanzhilfen sind Teil der insgesamt vom Bund bereit gestellten rund 10,32 Milliarden Euro zur Strukturstärkung in der brandenburgischen Lausitz. Den Rahmen für die gesamte Strukturentwicklung in der Region bildet das Lausitzprogramm 2038, das das Brandenburger Kabinett im August 2020 beschlossen hat.
Die IMAG Lausitz steuert den Strukturentwicklungsprozess auf Landesebene. Sie bestätigt die Förderwürdigkeit der Projekte. Nach einer positiven Entscheidung können die Projektträger Förderanträge bei der ILB als Bewilligungsbehörde einreichen. Weitere Infos: wirtschaftsregion-lausitz.de und lausitz-brandenburg.de.
SPD-Landtagsabgeordneter Wolfgang Roick äußerte sich dazu wie folgt:
Wolfgang Roick, Vorsitzender des Strukturwandelausschusses und Landtagsabgeordneter aus Großräschen, äußert sich zufrieden zu den Entscheidungen der IMAG: „Mit Hilfe von Wärmeüberträgerstationen, Wärmespeicheranlagen und einer zehn Kilometer langen Fernwärmetrasse aus dem thermischen Ersatzbrennstoffkraftwerk „Sonne“ aus Großräschen kann den Menschen vor Ort in Senftenberg ein gutes Angebot für eine klimaneutrale Wärmeversorgung gemacht werden. Zusammen mit den anderen beiden Projekten wird deutlich, dass der Strukturwandelprozess die drängenden Themen der energetischen Transformation, aber auch die Ausbildung von Fachkräften sowie den Aufbau und die Stärkung der regionalen Industriekultur aktiv angeht.“
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Red. / Presseinformation