Die Corona-Einschränkungen haben katastrophale Auswirkungen auf die Veranstaltungsbranche. Viele Betriebe standen von jetzt auf gleich über Monate ohne Aufträge da und werden die kommenden 100 Tage nicht überleben. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, führen Veranstaltungsunternehmen und Eventorte in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni eine besondere Lichtinstallation der “Night of Light” deutschlandweit in über 250 Städten an tausenden Gebäuden durch. Auch das Kolkwitzer Rathaus wird rot leuchten. Initiator der Aktion in der Großgemeinde ist Henry Frenzel, in der Region bekannt als Otto-Double und Discotheker. Im Titelvideo erklärt er die Aktion und Sorgen der Veranstaltungsbranche. Weitere Städte in der Region beteiligen sich, darunter Cottbus, Guben, Hoyerswerda, Ruhland, Brieske und Forst.
Mit der Aktion soll die breite Öffentlichkeit auf die dramatische Lage aufmerksam gemacht werden. Trotz zunehmender Lockerung der Corona-Maßnahmen ist eine Entwarnung in der Branche nicht in Sicht: Aufgrund der Abstands- und Hygienevorschriften sind selbst kleinere Veranstaltungen nicht wirtschaftlich durchführbar. Aber auch die Politik soll mit der bundesweiten Aktion deutlich gemacht werden: Es sind mehrere hunderttausend Arbeitsplätze in Gefahr!
Lausitzer Veranstalter und Eventorte an vielen Orten dabei
Auch in Guben beteiligen sich ansässige Unternehmen der Veranstaltungsbranche bei der deutschlandweiten Aktion. Die Stadtverwaltung Guben und deren städtische Unternehmen unterstützen dieses Engagement und so werden Teile des Gubener Rathauses in der der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2020 im roten Licht erstrahlen. Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft.
Cottbus ist ebenfalls dabei. An der alten Chemiefabrik findet ab 22 Uhr eine Aktion statt, sie wird in rotes Licht getaucht, genauso wie das GladHouse und die Stadthalle im Stadtzentrum. In Forst wird der Wasserturm von den Unternehmen Pulsound, Festzeltbetriebe Bereit und vom Forster Hof in rot erstrahlen. In Hoyerswerda nehmen die Lausitzhalle, das Schloss & Stadtmuseum und die Kulturfabrik Hoyerswerda teil. Weiterhin wird der Ruhlander Kirchturm und ein Marga-Haus in Brieske angestrahlt.
Weitere Unternehmen können sich unter www.nightoflight.de zu der Aktion anmelden. Nach jetzigem Stand werden deutschlandweit über 6.000 Gebäude angestrahlt, knapp 6.000 Unternehmen haben sich angemeldet. (Stand 21.06.2020 12:30 Uhr)
Hintergrund:
Die Veranstaltungswirtschaft war der erste Wirtschaftszweig, der von der Covid-19-Krise getroffen wurde und er wird auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am längsten und tiefgreifenden von den Auswirkungen betroffen sein. Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft, Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die erfolgten Veranstaltungsverbote seit dem 10. März 2020 innerhalb weniger Werktage ihre gesamten Auftragsbestände verloren. Sie gerieten als erste in die Krise (first in) und werden als letzte wieder aus der Krise herauskommen (last out). Anders als im produzierenden Gewerbe können weggefallene Umsätze nicht mehr nachgeholt werden und selbst wenn am Ende der Krise eine hohe Nachfrage einsetzen würde, kann der erlittene Verlust nicht mehr kompensiert werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt über eine Million Beschäftigte. Es wird ein jährlicher Kernumsatz von über zehn Milliarden Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als dreihunderttausend Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als drei Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro, so die Initiatoren der Aktion. Durch das vorläufige Verbot von Großveranstaltungen bis 31. August 2020 und einen danach noch folgenden Vorlauf zur Planung von Veranstaltungen gebe es einen 80 – 100 % Umsatzausfall über einen Zeitraum von mindestens acht Monate. Daraus resultiere eine akute Insolvenzgefahr für die gesamte Branche. Es sei wichtig, auch die Öffentlichkeit auf die besonders hart getroffene Branche der Veranstaltungswirtschaft aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen nicht ausreichten, so die Veranstalter. Die für diese Aktion gemeinsam verwendete Farbe Rot soll folgendes ausdrücken:
– die Veranstaltungswirtschaft befindet sich auf der „Roten Liste“ der aussterbenden Branchen
– Alarmstufe Rot – ein Milliardenmarkt und hunderttausende Arbeitsplätze sind in Gefahr!
– wir sind eine Gemeinschaft und haben das gemeinsame Ziel eines Branchendialogs mit der Politik
– wir richten einen flammenden Appell an die Öffentlichkeit
– die Farbe Rot steht für die Leidenschaft für unsere Branche
Ziel ist es mit der Aktion „Night of Light“ ein imposantes Zeichen für die bedrohende Veranstaltungsbranche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.
Mehr Infos unter www.night-of-light.de