Südbrandenburg braucht junge Ärzte, die sich in der Region wohlfühlen und bleiben. Ein wichtiger Faktor um Ärzte zu binden, ist die Arbeitgeberattraktivität. Für jeden angehen-den Arzt ist es verlockend, sein Berufsleben in einer Praxis oder Klinik zu starten, deren leitende Ärzte die praktische Ausbildung ihrer Assistenzärzte am Herzen liegt. Deshalb ist ein vielschichtiges und strukturiertes Weiterbildungskonzept ein großer Anreiz für Medizinstudierende. Dies war einer der Gründe, warum das Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg im Jahr 2016 startete. Mit einer großen Willkommensveranstaltung geht es nun in die praktische Umsetzungsphase. Dazu trafen sich Medizinstudenten und Ärzte aus der Region sowie an der Zukunft der medizinischen Versorgung in Südbrandenburg am 5. April 2019 in Finsterwalde.
Das Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg stellte sich mit seinen ärztlichen Leitern Dr. med. Stephanie Zaussinger und Götz Ritter sowie den teilnehmenden Ausbildungsstätten vor. Es zeigte, wie eine praxisorientierte Weiterbildung für Ärzte organisiert und koordiniert werden kann. Künftig wird das Netzwerk nicht nur bei der Weiterbildung unterstützen, sondern sich umfassend um den medizinischen Nachwuchs der Region kümmern – egal ob Wohnung, Kitaplatz oder Sportverein. Es soll eine umfassende Betreuung der angehenden Ärzte in Südbrandenburg erfolgen – abseits vom Lärm großer Städte.
Weiterbildungsnetzwerke
Um die Rahmenbedingungen in der Weiterbildung zum Facharzt zu verbessern, wurden im Land Brandenburg Weiterbildungsnetzwerke ins Leben gerufen. Diese Netzwerke sind Zusammenschlüsse von stationären und ambulanten Einrichtungen mit dem Ziel, an einem Ort eine kontinuierliche und reibungslose Weiterbildung nach einem individuellen, auf die Belange des angehenden Facharztes abgestimmten Rotationsplan anzubieten.
Diesen Rotationsansatz kann das Netzwerk in Südbrandenburg mit seinen Partnern; der Ärztenetz Südbrandenburg e.V., die Elbe-Elster MVZ GmbH, die Elbe-Elster Klinikum GmbH, die MVZ Epikur GmbH und die ANSB med Zentrum GmbH bieten. Sie haben einen Netzwerkvertrag zum Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg (WNSB) geschlossen.
Basierend auf der Rahmenvereinbarung zur Etablierung von regionalen Weiterbildungs-netzwerken koordiniert das WNSB die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin sowie weiterer Facharztrichtungen durch Absicherung eines kontinuierlichen Ablaufs der Weiterbildungsordnung.
Ziel des Weiterbildungsnetzwerkes ist es einerseits, möglichst viele erfahrene Ärzte für die Weiterbildungsbefugnis zu interessieren bzw. diejenigen, die bereits über diese Ausbildungserlaubnis verfügen, bei organisatorischen oder bürokratischen Fragen zu unter-stützen. „Auf der anderen Seite sollen potentielle Ärzte in Weiterbildung von den Vorzügen der hausärztlichen Tätigkeit und der Attraktivität des Landkreises Elbe-Elster über-zeugt werden“, erläutert Andrea Trunev, Geschäftsführerin der KV Consult- und Managementgesellschaft mbH, die das Netzwerkmanagement für das Ärztenetz Südbrandenburg übernommen hat.
Darüber hinaus leistet auch der Landkreis Elbe-Elster seit mehreren Jahren seinen Beitrag, um die medizinische Versorgung in der Region sicherzustellen und bietet eine Studien-beihilfe für Medizinstudenten an und unterstützt das Weiterbildungsnetzwerk aktiv. „Die Einwohnerinnen und Einwohner in unserem Landkreis brauchen eine gute ärztliche Versorgung, auf die sie sich verlassen können. Das Weiterbildungsnetzwerk Südbrandenburg leistet dazu einen ganz praktischen Beitrag, den ich voll und ganz unterstütze.“, so der Landrat Christian Heinrich-Jaschinski.
Vorteile des Netzwerks:
Ankommen I Weiterbilden I Leben I Arbeiten I Bleiben
– Wissensvermittlung in einem guten Mix aus kleinen Praxen und einem großen Kli-nikum
– alle Weiterbildungsschritte und die Rotation auf die Belange des Weiterzubilden-den organisieren und abstimmen
– Weiterbildungen sind in einem räumlich begrenzten Gebiet möglich
– Hilfe bei der Wohnungssuche
– Hilfe bei der Suche nach Kinderbetreuung
– Praktische Unterstützung beim Umzug in die Region
Ärztliche Leiter:
Dr. med. Stephanie Zaussinger, Gynäkologische Praxis in Herzberg: “Es ist mir ein Bedürfnis, mitzuhelfen, den Studenten und angehenden Ärzten und Ärzten in Weiterbildung erfahrene Kollegen zur Seite zu stellen, die sie ein Stück weit an die Hand nehmen. Nur so entsteht schnell die erforderliche Praxiserfahrung, die sie bei allen unseren Praxisstellen reichlich bekommen können.”
Götz Ritter, Facharzt für innere Medizin, Elbe-Elster-Klinikum: “Meine Überzeugung ist, dass gute Ärzte nur durch eine enge Verzahnung von Praxis in der ambulanten und der stationären Behandlung ausgebildet werden können, um dann die für Patienten notwendige optimale Versorgung sicher zu stellen. Dafür setze ich mich ein.”
pm/red