Der Wettbewerb “Alstadthelden gesucht” fand mit der Preisverleihung in der Brandenburger Staatskanzlei ein würdiges Ende. Vertreter des Landes, allen voran Minister Vogelsänger, dessen Ministerium die Preise stiftet, verschiedener Städte in Brandenburg und von elf auszuzeichnenden Projekten aus ganz Brandenburg waren am Donnerstag in die Landeshauptstadt Potsdam gekommen. Aus insgesamt 64 Projekten aus 37 Städten wurden drei mit Preisen prämiert, sieben weitere erhielten Anerkennungen und ein Sonderpreis wurde ausgelobt. Private und öffentiche Impulse für die Stadtentwicklung sollten mit dem 5. Innenstadtwettbewerb unterstützt werden. Gefragt waren beispielhafte und kreative Projekte, Konzepte und Strategien im Umgang mit nicht sanierten oder ungenutzten Altbauten sowie vernachlässigten Altbauquartieren. Es wurde unterschieden zwischen Objekten mit öffentlicher Nutzung, Wohnnutzung oder touristischer Nutzung sowie Strategien die entweder Objektbezogen sind oder Handlungsstrategien darstellen.
Dabei schnitt die Niederlausitz überdurchschnittlich gut ab. Über die Hälfte der Preise ging in die Region. Aus Cottbus wurden sogar zwei Projekte ausgezeichnet. Die Jugendhilfe e.V. bekam für ihre “kleine Stadt in der Stadt” die Annerkennung, das Familienhaus wird von klein und groß genutzt und stellt eine Besonderheit im Stadtbild dar.
Weiterhin wurde die Kampagne “Wir retten den Dicken” ausgezeichnet, mit der Strategie, Bürger in das Projekt durch Spenden und Beteiligungen mit einzubeziehen, konnte der Spremberger Turm als Cottbuser Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt gerettet werden und steht seit Juni 2014 der Öffentlichkeit wieder zur Besteigung zur Vergügung.
Im Altstadtkern von Lübbenau wurde eine Gastronomie mit 20er Jahre Flair erschaffen, die gut angenommen und touristisch genutzt wird und so eine Aufwertung in der Innenstadt darstellt. Dafür wurde die WIS Wohnungsgesellschaft aus der Spreewaldstadt ausgezeichnet.
Mit Witzen auf der Bühne und der Wiederbelebung der Cottbuser Straße in Calau wurde hier das Engagement zur Entwicklung eines gemeinsam genutzten Raumes gewürdigt. Eine Tagespflege sowie barrierefreie Wohnungen sind entstanden und werteten das “Schusterjungenviertel” auf.
Das fünfte ausgezeichnete Projekt aus der Niederlausitz kommt aus Finsterwalde. Drei Familien haben in der Alstadt ein Mehrfamilienhaus in der Leipziger Straße gekauft und es als Eigentümergesellschaft saniert. Diese Aufwertung der Altstadt war der Jury eine weitere Anerkennung wert.
Von den Hauptpreisen ging ebenfalls einer in die Lausitz. In Spremberg steht das “Sonntagsche Haus” aus dem 16. Jahrhundert. Jahrelang zerfiel es, bis sich eine Interessengemeinschaft dazu entschlossen hat, es zu sanieren. Zum Brandenburgtag kamen 500 Neugierige bereits wieder ins Erdgeschoss. Auch die Geschichte des Hauses steht im Fokus der Gemeinschaft, sie soll aufgearbeitet werden und auch Frau Sonntag, die letzte Bewohnerin des Hauses und ihre Geschichte erfasst werden.
Weitere Preise gingen nach Altlandsberg, wo sich junge Menschen für die Restaurierung des Schlossareals als “Junge Altstadt” mit vielfältigen Angeboten stark macht. Weiterhin wurde das “Salomon-Goldschmidt-Quartier” in Eberswalde prämiert, dort entstanden etwa 50 Arbeitsplätze in einem Altstadthaus in dem Kita und Seniorenbetreuung zugleich stattfinden.
Eine in Kyritz entstandene Initiative, die sich verfallsbedrohten Häusern in der Innenstadt annimmt und versucht Nutzungskonzepte zu finden wurde ebenfalls mit einer Anerkennung ausgezeichnet, genau wie eine junge Familie, die in Bernau ein altes Fachwerkhaus bezog und sanierte.
Der Sonderpreis ging nach Storkow, dort zog ein 85-jähriges Ehepaar von ihrem Grundstück auf dem Land in die Altstadt und sanierten trotz des fortgeschrittenen Alters einen Altbau, welches zu einem barrierefreien Haus umgebaut wurde.