Im vollbesetzten Bürgerhaus informierten gestern Bürgermeister Thomas Zenker und das Landschaftsplanungsbüro Subatzus die Wormlager über die geplanten Maßnahmen.
Bürgermeister Thomas Zenker hatte sich beim Windparkbetreiber, der unteren Naturschutzbehörde und der Forstbehörde dafür eingesetzt, dass 100.000 Euro der geforderten Umweltschutz-Ausgleichsmaßnahmen des Windparkes Chransdorf West (insgesamt 1,5 Mio. €) für die notwendigen Pflegemaßnahmen im Gutspark Wormlage zur Verfügung gestellt werden. Nach einer Vor-Ort Begehung am 12. November mit Ortskundigen, Umweltschützern, Geologen, Wasserwirtschaftlern und Forstwirtschaftlern hat der Windparkbetreiber das Landschaftsbüro Subatzus und Brinkmann mit der Planung und der Abstimmung mit den Naturschutzbehörden und dem Gewässerverband beauftragt. Grundlage ist das Parkentwicklungskonzept von 2012. Es wurden Vermessungen beauftragt und verschiedene Proben entnommen.
Schwerpunkt ist die umweltgerechte Sanierung des großen Teiches, die Wiederherstellung der Parkentwässerung und die Gehölzpflege.
Die Teiche im Park haben keinen Grundwasserzugang und werden ausschließlich durch Regenwasser gespeist. Eine zusätzliche Wasserzufuhr ist aufgrund der Lage schwer umsetzbar. Daher können Sie in regenarmen Zeiten austrocknen. Das schafft ein besonderes Ökosystem für Amphibien. Durch zuviel Schatten, Blatteinfall und Schlamm (bis 40 cm) ist das Amphibiengewässer „Großer Teich“ gefährdet. Daher werden ab der nächsten Woche ausgewählte Erlen um den Teich gefällt. Dabei wird darauf geachtet, Höhlenbäume, die als Nistplätze genutzt werden, stehenzulassen. Das Holz erhält der Dorfverein Wormlage. Im Herbst wird dann der Teichschlamm ausgebaggert, der als Öko-Dünger verwendet werden kann.
Im März werden im restlichen Park der überflüssige Unterwuchs und das Totholz entfernt, um den Parkcharakter mit Freiflächen und Sichtachsen wieder herzustellen. Schneebeeren, Haselsträucher, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Heckenkirschen, Ulmen und Rosen werden erhalten. Die Arbeiten dauern bis März, in dieser Zeit werden Parkflächen aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Gemeinsam wurde beschlossen, die geringe Verschlammung (5 -10 cm) im kleinen Teich nicht zu entfernen. Die Arbeiten würden das Budget sprengen und könnten die Teichfolie beschädigen. Im Rahmen der Sanierung wird aber Schilf entfernt. Frau Grimm vom Landschaftsbüro empfahl, das Schilf regelmäßig alle 2 bis 5 Jahre zu schneiden. Der kleine Teich kann durch einen bei der letzten Sanierung gebohrten Brunnen befüllt werden. Auch hier werden im Zuge der Sanierung Wasserproben entnommen.
Die historische Entwässerung des Parks ist schlecht dokumentiert und die Rohre sind im ersten Drittel beschädigt. Im gemeinsamen Gespräch konnten weitere Informationen zum aktuellen Stand zusammengetragen werden. Eine langfristig funktionierende Wasserabführung ist hier zwingend notwendig, da sich Wormlage im Luggebiet befindet und ungewöhnliche hydrologische Gegebenheiten hat. Nach intensiver Diskussion wurde beschlossen, statt der defekten Rohre einen Entwässerungsgraben anzulegen. Das bringt ökologische und finanzielle Vorteile. Es wird ein hydrologischer Fachplaner eingebunden. Damit die Wiese weiterhin als Festwiese und landwirtschaftlich genutzt werden kann, wird auf Wunsch der Wormlager eine Überfahrt in Parknähe integriert. An der Parkbrücke wird eine Staustufe und am Ende des Grabens ein Einlaufbauwerk in das vorhandene Entwässerungssystem gebaut.
Alle Maßnahmen werden von Natur- und Artenschutzexperten begleitet. Im Park Wormlage gibt es geschützte Tierarten, z.B. Fledermäuse.
Foto: Wiki CC4.0 Wolkenkratzer
Quelle: Stadt Großräschen