Am Sonntagmittag werden sich bei der 150. Turnower Fastnacht 120 Paare vom „Goldenen Krug“ aus zu ihrem Zug durchs Dorf in Bewegung setzen. Um bei wichtigen Persönlichkeiten und Unternehmern des Dorfes anzuhalten, um dort mit den Gastgebern zu tanzen. Überwiegend aus Dankbarkeit, weil dies genau die Personen sind, die die Fastnacht mit ihren Gaben unterstützen. Nach dem langen Marsch durchs Dorf werden die Paare nach 18.00 Uhr wieder am Ausgangspunkt zurückerwartet. Um dort genau wie schon beim Treffen am späten Vormittag Erinnerungsfotos aus der so langen Geschichte der Turnower Fastnacht präsentiert zu bekommen.
Fritz Schwella, ein 72-jähriger aus diesem Dorf nördlich von Peitz, hat in mühevoller Kleinarbeit Gruppenfotos aus den verschiedenen Jahren zusammengetragen und diese auf großen Schautafeln geklebt. Wochenlang ist er zuvor von Gehöft zu Gehöft gelaufen, um nach den Überbleibseln der alten Zeit anzufragen. „Es war nie mein Anspruch lückenlos alle Fastnachtsbilder zusammenzubekommen. Aber aus jedem Jahrzehnt sollte schon ein Bild präsentiert werden. Und das ist mir am Ende auch gelungen, sogar manch Foto mehr konnte ich auf die vier Tafeln bringen“, erzählt der Senior, den man als jahrelangen Stabführer der Turnower Spielmannszuges der dortigen Feuerwehr genauso kennt, wie als den beliebten Fleischermeister. So werden am Sonntag 25 Gruppenbilder gezeigt, die in der Nachkriegszeit fast ausnahmslos vom bekannten Burger Foto-Steffen „geknipst“ wurden.
„Die Fotos, die mir die Leute bereitwillig für meine Ausstellung überlassen haben, waren ja stets in den kleinen Formaten, bestenfalls mal in der DIN-A-5-Größe. So aber wollte ich die Bilder nicht den Schaulustigen präsentieren. Bei der Cottbuser Firma „Rotec Bürotechnik GmbH“ habe ich mir die dann vergrößern und Illuminieren lassen, so dass ich die Tafeln danach sehr schön und lesbar gestalten konnte“, erzählt Schwella, der mit Joachim Kärgel in der Endphase der Herstellung der Tafeln gut unterstützt wurde. Die beinahe größte Schwierigkeit aber war für das Duo, alle Namen der abgebildeten Personen zu ermitteln. Einige der früheren „Fastnachter“ zogen von Turnow der Liebe wegen in völlig andere Regionen und kamen kaum noch einmal an ihre Jugendstätte zurück. Umso erstaunlicher, dass geschätzte 95 % der Abgebildeten „identifiziert“ werden konnten. So werden am Sonntag fast alle Turnower an den Schautafeln stehen und sich an alte Zeiten erinnern. Und sicher auch dem fleißigen Fritz Schwella danken … .
Foto: Fritz Schwella (rechts) und Joachim Kärgel (links)