Am Kraftwerksstandort Schwarze Pumpe hat die LEAG gestern den Grundstein für die neue 50-MW-„BigBattery Lausitz“ gelegt. Damit entsteht in der Lausitz einer der größte Stromspeicher Europas. Auf dem Kraftwerksgelände sollen in Zukunft 13 zusammenhängende Batterien in Containerform Strom aus dem Kohlekraftwerk sowie aus erneuerbaren Erzeugern speichern und bei Bedarf in das deutsche Stromnetz wieder abgeben. Bei der Grundsteinlegung mit dabei war auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die auf ihrer Sommertour durch Brandenburg reiste. Eher kalt empfangen wurde Schulze in Schwarze Pumpe zuvor von hunderten Kohle-Kumpel und LEAG-Mitarbeitern, die ihr symbolisch den Rücken zudrehten und somit für eine bessere und verlässlichere Energiepolitik und sichere Perspektiven für die Lausitz protestierten.
Mehr zur Grundsteinlegung und den Herausforderungen des Strukturwandels gibt es in den Interviews im Titelvideo.
Wie uns der LEAG-Vorstandsvorsitzende, Dr. Helmar Rendez, im Videointerview sagte, braucht das Unternehmen vor allem ausreichend Zeit, um mit neuen Geschäftsfeldern und innovativen Projekten selbst aktiv am Strukturwandelprozess mitwirken zu können. So sind unter anderem der neue Solarpark in Welzow (zur Meldung) und die BigBattery erste Beispiele dafür. Eine der großen Kernforderungen der Bergbaumitarbeiter ist vor allem Sicherheit. Sicherheit, dass es auch in Zukunft gleichwertige Arbeitsplätze in der Lausitz geben wird. Erste Projekte, Gelder und Rahmenbedingungen finden sich in den Beschlüssen der sogenannten Kohlekommission. Die Belegschaft erwartet nun, dass diese Beschlüsse schnellstmöglich in Gesetz gegossen werden, damit konkrete Projekte starten können.
Bild: LEAG_Andreas Franke
Die Umweltministerin sicherte bei der Demonstration vor Ort und auch in unserem kurzen Videointerview, das wir zuvor in Großräschen mit ihr führten, zu, dass dies auch geschehen soll. „Ich glaube, dass wir ganz konkret zeigen müssen, dass wir wissen, dass hier wieder Arbeitsplätze entstehen müssen. Nicht irgendwelche, sondern auch Arbeitsplätze, die gut bezahlt sind“. Demnach baut die Ministerin genau deshalb auch auf die geplanten Forschungseinrichtungen und Kompetenzzentren, die in der Lausitz angesiedelt werden sollen, damit aus ihnen heraus neue Industrie wachsen kann. „Das ist für die Perspektive ungemein wichtig“, so die Ministerin. Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach sagte uns, dass es darum geht, die Menschen vor Ort mitzunehmen und immer wieder Aufklärungsarbeit zu leisten. In seiner Rede bei der Grundsteinlegung appellierte er an die Menschen, die anstehenden Herausforderungen in einer gemeinsamen Aufbruchstimmung als Chance zu sehen. Klar ist aber auch, dass die Politik liefern muss. Im unserem Videointerview (Titelvideo) sagte Steinbach: „Wir haben auch zu zeigen, dass sowohl Bund als auch Land sich der Verantwortung dieses Schrittes bewusst sind“. Konkret nannte er die derzeitigen Planungen für den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Cottbus und Lübbenau sowie das neue Forschungsvorhaben vom Triebwerkshersteller Rolls-Royce am Wissenschaftsstandort der Cottbuser Universität als erste Beispiele, die ins Rollen gebracht worden sind. Interview mit Svenja Schulze in Großräschen:
Wie wichtig es ist, den Menschen zuzuhören und brauchbare Perspektiven realistisch aufzuzeigen, davon berichtete auch Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker. „Wir haben das schonmal in Großräschen erlebt – in „Sonne“, 2.000 Beschäftigte waren da direkt betroffen und da war die Erwartung der Menschen nach der plötzlichen Schließung der Brikettfabrik, dass die Menschen innerhalb von Monaten gleichwertige Arbeitsplätze finden“. Diese Erwartung wurde allerdings nicht erfüllt. Laut Zenker hat es Jahrzehnte gedauert, dass es wieder ein lebendiger Industriestandort wird. Diese Fehler gilt es nun zu vermeiden. Auch er sieht den anstehenden Prozess, der im ersten Schritt über rund 20 Jahre gedacht ist, als Chance, wenn die angekündigten Rahmenbedingungen erfüllt werden, die Region im Gegenzug auch Ideen und Impulse liefert.
Interview mit Großräschens Bürgermeister Thomas Zenker:
Es gilt, die Bedenken und Anliegen der betroffenen Menschen in der Region ernst zu nehmen und die angekündigten Strukturhilfen und Projekte auch zügig umzusetzen. Dann könnte eine Aufbrauchstimmung in Form eines halbvollen Glases, wie es sich Brandenburgs Wirtschaftsminister Steinbach wünscht, entstehen. Außer Frage steht, dass die Region Mut, Ideen und Innovationskraft für einen erfolgreichen Prozess braucht. Aber auch genau dafür gibt es bereits im Kleinen sowie im Großen voranschreitende Beispiele. Eines davon ist der neue Batteriespeicher in Schwarze Pumpe.
Redaktion
Zur Grundsteinlegung der BigBattery teilte die LEAG zudem mit:
Der Bau eines der größten Batteriespeicher Europas in der Lausitz hat begonnen. Am Dienstag, 9.Juli 2019, haben Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der Brandenburger Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach und der Vorstandsvorsitzende der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG, Dr. Helmar Rendez, auf dem 6800 Quadratmeter großen Baufeld am Kraftwerksstandort Schwarze Pumpe den Grundstein für die BigBattery Lausitz gelegt. Hier werden derzeit die Fundamente für die Batterie hergestellt. Sie soll ab dem kommenden Jahr eine nutzbare Kapazität von 53 Megawattstunden beziehungsweise ca. 50 MW in den Energiemärkten, z.B. als Systemdienstleistung zur Verfügung stellen. Die insgesamt 13 Lithium-Ionen-Module werden im Herbst am Standort erwartet und installiert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze würdigte das erste große Lausitzer Speicherprojekt: „Das Projekt BigBattery Lausitz steht für die Energiewende, für unser künftiges Energiesystem, das im Wesentlichen auf Sonne und Windstrom basiert, und für unser Ziel einer treibhausgasneutralen Wirtschaftsweise. Dieser Strukturwandel wird am Standort Schwarze Pumpe jetzt greifbar, und er zeigt, wir haben die Chance, eine Zukunftsperspektive für das Lausitzer Revier zu entwickeln. Dabei können wir auf das vorhandene Knowhow, auf die Kompetenzen der Menschen Vor-Ort in der Lausitz aufbauen und dafür sorgen, dass das Lausitzer Revier auch künftig Energieregion bleiben wird – und damit ein Treiber der Energiewende.“
„Mit der Installation dieses großen elektrischen Speichers wird LEAG in einem Technologieumfeld aktiv, dass vielfältige Potentiale für die Zukunft bietet“, so der LEAG-Vorstandsvorsitzende Dr. Helmar Rendez. „Wir denken hier beispielsweise an den Einsatz großer Energiespeicher im Rahmen industrieller Anwendungen. Einerseits zur Flexibilisierung des Elektrizitätsversorgungssystems als Reaktion auf Schwankungen im Stromnetz und andererseits zur Kombination von mehreren Technologien an Standorten der LEAG Erzeugungsanlagen.“ Gleichzeitig betonte Rendez, dass der Speicher einen von vielen Bausteinen in der Energiewende darstelle. Aus diesem Grund engagiere sich die LEAG in weiteren Geschäftsfeldern als Ergänzung zu ihrem heutigen Kerngeschäft, der Braunkohlenverstromung. „Für die Entwicklung der LEAG zu einem breit aufgestellten Energieunternehmen benötigen wir Zeit und verlässliche Rahmenbedingungen“, sagte Rendez und forderte dies auch für eine gelungene Strukturentwicklung der gesamten Region Lausitz.
Das Batteriespeicherprojekt hat ein Investitionsvolumen von etwa 25 Millionen Euro und wird durch das Land Brandenburg gefördert. Der Brandenburger Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach sagte: „Eine jederzeit sichere Stromversorgung zu international wettbewerbsfähigen Kosten ist das Fundament der deutschen Energiewende – und Grundvoraussetzung für Wohlstand und sozialen Frieden in unserem Land. Wir brauchen einen massiven Netzausbau, damit die Energiewende gelingen kann. Und wir brauchen Speicher. Hier gibt es eine Fülle von Technologien – wir brauchen sie alle. Die LEAG zeigt mit ihrem BigBattery-Projekt, dass sie bei der Entwicklung von Speichertechnologien ein starker Partner ist. Die BigBattery wird eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung des Netzbetriebs spielen. Die Lausitz ist eine starke Energie- und Industrieregion. Das soll auch in Zukunft so bleiben.“
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