Am Nachmittag hat die Polizei die Gleisblockade von Ende Gelände vor dem Kohlebunker des Kraftwerkes Schwarze Pumpe beendet. Damit kann die Brennstoffversorgung des Kraftwerkes durch den Zentralen Eisenbahnbetrieb wieder in vollem Umfang aufgenommen werden. Mehrere vollgeladene Kohlezüge stehen bereit, um die Kohlebunker des Kraftwerkes aufzufüllen und den Weiterbetrieb des Kraftwerkes sicherzustellen. Geplant ist, das Kraftwerk heute noch mit beiden Blöcken gemäß der vom Netzbetreiber geforderten Leistung zu betreiben. Ebenfalls am Nachmittag hatte Ende Gelände die massenhafte Besetzungsaktion für beendet erklärt. „Wir hätten uns gewünscht, dass alle Ende Gelände-Besetzer von sich aus zu der Einsicht gekommen wären, diese Blockade zu beenden und die Gleise wieder freizugeben. Unser Ziel war es stets, das Kraftwerk in Betrieb zu halten, um unseren Versorgungsauftrag erfüllen zu können. Das ist unseren Mitarbeitern bis zuletzt gelungen“, stellte der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe Mining AG und Vattenfall Europe Generation AG, Dr. Hartmuth Zeiß, fest.
Derweil halten Kohlegegner Anlagen von Vattenfall weiterhin besetzt. So befinden sich Besetzer auf einem Vorschnittbagger. Damit ist die Produktionsfähigkeit des Tagebaus Welzow-Süd weiter nicht gegeben. Zudem prüft Vattenfall, ob Zerstörungen an den am Freitag durch mehr als tausend Personen besetzten Tagebaugeräten einen schnellen Wiederbetrieb zulassen. „Trotz der Beteuerung von den Initiatoren von Ende Gelände genauso wie vom Klima-Camp, dass von den Protesten keine Gewalt ausgeht, zeigen die bis jetzt festgestellten Schäden und die Kraftwerkserstürmung gestern, dass es sich dabei nur um leere Worte gehandelt hat. Tatsächlich wurden von Ende Gelände und aus dem Klima-Camp heraus Gewalttaten begangen“, so Dr. Zeiß.
Sobald alle Geräte für Vattenfall wieder frei zugänglich sein werden, wird das Unternehmen die Geräte und technischen Anlagen auf Beschädigungen und Funktionalität prüfen und schnellstmöglich notwendige Reparaturen vornehmen. Ziel ist es, den Tagebau Welzow-Süd so bald wie möglich wieder vollständig in Betrieb nehmen zu können.
Am Nachmittag hatte die Bürgermeisterin der Stadt Welzow Birgit Zuchold (SPD) die Auflösung des Klimacamps in Welzow verfügt. Dazu die Polizei: Die Bürgermeisterin hat auf der Grundlage des Ordnungsbehördengesetzes von Brandenburg verfügt, dass das Klimacamp in Proschim nicht mehr fortzuführen ist. Die Ordnungsverfügung der Stadt ist ergangen, da Teilnehmer aus dem Camp heraus massive Straftaten begangen haben und davon auszugehen ist, dass weitere durch Teilnehmer verabredet werden. Sollte der Aufforderung der Stadt nicht in angemessener Zeit nachgekommen werden, wird die Polizei Amts- und Vollzugshilfe leisten.”
Währenddessen wertet “Ende Gelände” das Wochenende als Erfolg: „Heute seit 15.00 feiern die Aktivist*innen am Kraftwerk Schwarze Pumpe den erfolgreichen Abschluss der Massenaktion von Ende Gelände. 48 Stunden lang hatten sie den Tagebaubetrieb und die Verladestation blockiert; seit 24 Stunden ist das Kraftwerk vom Kohlenachschub abgetrennt. Das Aktionswochenende hat alle unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Hannah Eichberger, Pressesprecherin des Bündnisses. Mehr als 3.500 Menschen aus etwa 12 Ländern waren auf dem Klimacamp. Freitag und Samstag sind jeweils mehr als 2000 Menschen in die Aktion zivilen Ungehorsams gegangen und haben gezeigt, dass sie Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen wollen.“
Quelle: Vattenfall/Polizei/Ende Gelände
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