2016 konnte bereits die Aktion „Glocken für Graustein“ erfolgreich abgeschlossen werden. Seitdem läuten die drei Bronzeglocken wieder zum Gebet und laden zum Gottesdienst ein. Das neue Projekt von Detlef Jank, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, widmet sich der Restauration des Altars, der unter Holzschädlingen stark gelitten hat.
Seit der letzten Überarbeitung von 1970 nimmt die vertiefte Mittelnische des Schreins eine Kreuzigungsgruppe ein (der gekreuzigte Christus mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes), darunter der auferstehende, von zwei knienden Engeln flankierende Christus, seitlich von der Mittelnische vier männliche Heiligenfiguren.
Ende Mai haben nun bereits die Arbeiten mit der Begasung des Altars und der Madonnenfigur durch die Firma Binker begonnen, um zunächst den Anobienbefall zu bekämpfen. Danach konnte die Dipl.-Restauratorin Algis C. Wehrsig aus Dresden ihre Arbeit erst beginnen. Frau Wehrsig erläuterte den Anwesenden die notwendigen Arbeiten zur Stabilisierung des Altars, der durch die Schädlinge stark geschwächt ist. „Der Schrein wurde in den Jahren mehrfach umgestaltet und wahrscheinlich gab es einmal Seitenflügel, die den Altar zu einem Klappaltar machten und auch fehlen“, so Wehrsig. Eine Oberflächenreinigung ist bereits passiert. In welchem Rahmen die Restaurationen letztendlich vorgenommen werden, wird derzeit noch mit dem Landesdenkmalschutz abgestimmt. Ggf. werden einzelne Bemalungen der Figuren heruntergenommen und die Original-Farbgebung dann aufgearbeitet.
Unterstützt wird das Projekt von der Volksbank Spree-Neiße eG in Zusammenarbeit mit der VR Stiftung der Volksbanken Raiffeisenbanken in Norddeutschland. Frank Baer, Vorstand der Volksbank Spree-Neiße eG, überreichte am Montagnachmittag in der Grausteiner Kirche Detlef Jank einen Scheck in Höhe von 4.354 Euro und meinte dazu: „Schätze wie diese müssen bewahrt werden und nachfolgenden Generationen zugänglich bleiben.“
Dem CDU- Landtagsabgeordnete Raik Nowka liegt das Projekt selbst sehr am Herzen und äußerte sich in einem Gespräch: „Die Erhaltung des alten Altars und der Mondsichelmadonna dient nicht nur der Kirchengemeinde, sondern auch dem Erhalt kulturellen Erbes in der Lausitz“.
Pfarrer Christoph Otto vermutet, dass aufgrund der unten links dargestellten Altarfigur (Pilger Jakobus = Schutzpatron aller Pilger und Wallfahrer) und im Hinblick auf die Tatsache, dass Archäologen einige Jakobsmuscheln in der Region gefunden haben, ein Jakobsweg auch durch Graustein in Richtung Görlitz gegangen sein muss. Dies ist jedoch nicht bestätigt. Für ihn wäre diese Erkenntnis eine große Bereicherung für den Ort und die Region vor allem aus dem Hintergrund der Völkerverständigung und Annäherung der römisch-katholischen und evangelischen Kirche.
Foto: v.l.n.r.: Algis C. Wehrsig, Gabriele Schwietzke und Joachim Schötz (beide Mitglied Kirchengemeinderat), Pfarrer Christoph Otto, Detlef Jank (Vors. Gemeinderat), Frank Baer (Vorstand Volksbank Spree-Neiße eG)
pm/red