Die Europäische Kommission hat am 20. März 2025 erstmals eine Liste von 47 strategischen Projekten veröffentlicht, die den Zugang zu kritischen Rohstoffen in der EU sichern und diversifizieren sollen. Die ausgewählten Vorhaben sollen die europäische Rohstoffwertschöpfungskette stärken und die Abhängigkeit von Importen aus Drittstaaten verringern. Eines der drei deutschen Projekte ist in Guben angesiedelt – der Lithiumhydroxid-Konverter der Rock Tech Guben GmbH.
Strategische Bedeutung für Europa und die Lausitz
Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über kritische Rohstoffe (Critical Raw Materials Act, CRMA) im Mai 2024 hat die Europäische Union ein zentrales Instrument geschaffen, mit dem Ziel, den ökologischen und digitalen Wandel in Europa abzusichern. Die 47 strategischen Projekte, die nun ausgewählt wurden, decken insgesamt 14 von 17 strategischen Rohstoffen ab – darunter auch Lithium, das für die Batterieproduktion in der Elektromobilität eine Schlüsselrolle spielt.
In Deutschland wurden drei Projekte ausgewählt: neben der Vulcan Energie Ressourcen GmbH in Karlsruhe und der NGC Battery Materials GmbH in Kleinostheim betrifft dies besonders die Rock Tech Guben GmbH in Brandenburg. Das Unternehmen plant die Errichtung einer Konverteranlage zur Verarbeitung von Lithiumhydroxid in Batteriequalität. Damit leistet Guben, ein Standort in der strukturell im Wandel befindlichen Lausitz, einen wichtigen Beitrag zur europäischen Rohstoffsouveränität.
Kapitalbedarf und Unterstützung durch die EU
Um die 47 Projekte erfolgreich umzusetzen, wird ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 22,5 Milliarden Euro erwartet. Die EU-Kommission, die Mitgliedstaaten und europäische Finanzinstitute wollen die Projekte koordinierend unterstützen – insbesondere beim Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und bei der Vernetzung mit industriellen Abnehmern. Wie viel Geld die einzelnen Vorhaben konkret bekommen sollen, ist aber noch offen.
Für die strategischen Projekte gelten beschleunigte Genehmigungsverfahren: So soll das Genehmigungsverfahren für Förderprojekte maximal 27 Monate dauern, für andere Projekte 15 Monate. Damit will die EU den bislang langwierigen Prozessen – die bis zu zehn Jahre dauern können – entgegenwirken. Gleichzeitig soll der Anspruch an Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards bestehen bleiben.
EU-Kommissar Stéphane Séjourné unterstrich die Relevanz der strategischen Projekte für die europäische Unabhängigkeit: „Rohstoffe stehen am Anfang unserer wichtigsten Wertschöpfungsketten. Europa ist bislang in vielen Bereichen stark von Drittländern abhängig. Die neuen Projekte helfen uns, unsere heimische Versorgung zu sichern – ein Meilenstein für die europäische Souveränität.“
Perspektive für Gubener Projekt?
Für Guben und die Lausitz ist die Aufnahme in die Liste strategischer Projekte nun ein wichtiges Signal. Der geplante Konverter soll Lithium aus Kanada in Guben zu Batteriequalität weiterverarbeiten. Bereits seit 2021 plant Rock Tech die Errichtung der Anlage; mit der aktuellen Entscheidung der EU-Kommission rückt die Realisierung ein großes Stück näher. Eine Umsetzung war bisher an einer fehlenden Förderung auf Landes- und Bundesebene gescheitert. Am Standort sollen 160 Arbeitsplätze entstehen und jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid hergestellt werden (Niederlausitz aktuell berichtete).
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Red. / Presseinformation