Gestern besuchten der brandenburger Landwirtschaftsminister Dr. Dietmar Woidke und Landrat Dieter Friese das Gut Neu Sacro zur Vor-Ort-Besichtigung und der Vorstellung des geplanten ILE/LEADER-Projektes „Gut Neu Sacro“.
Dipl. Ing Helmut Braun, Vorstand der Bauern-AG “Neißetal”, informierte über das Unternehmen und die Tätigkeitsbereiche.
Die Bauern-AG “Neißetal” ist ein 1991 gegründetes landwirtschaftliches Unternehmen mit 90 Beschäftigten und 3 Lehrlingen.
Geleitet wird es von den Vorständen Dipl. Ing Helmut Braun (Foto 1, dritter von rechts) und Agrar Ing Berd Starick (Foto 1, links im Bild).
Sitz des Unternehmens ist Groß Gastrose in der Gemeinde Schenkendöbern.
Neben Groß Gastrose und Neu Sacro hat das Unternehmen Standorte in Grießen ( Siehe: 700 Kilowatt Biogasanlage mit der Bauern AG Neißetal in Grießen) und Albertinenaue.
Tier- und Pflanzenproduktion sind die Hauptfelder des Unternehmen, dazu kommen der Betrieb einer Brennerei und Engagement in der Rekultivierung des Tagebaugeländes.
1.075 Hektar werden für den Getreideanbau und 475 Hektar für dem Maisanbau genutzt.
Der Umsatz stieg von 3,2 Millionen im Jahr 1992 auf 8,2 Millionen im Jahr 2007.
Das Gut Neu Sacro wurde mit 500 Hektar Fläche 2002 aus Treuhandvermögen als Ausgleich für durch den vorrückenden Tagebau verlorenene Flächen erworben.
In Neu Sacro betreibt die Bauern-AG “Neißetal” eine Sauenzuchtanlage, eine Vermehrungszucht, Mutterkuhhaltung, ein Damhirschgehege, eine Demo-Anlage zur unterirdischen Bewässerung und eine Brennerei.
Etwa 60% des Brennrechtes von 238.700 Litern/Jahr werden zur Zeit ausgeschöpft.
Wie Helmut Braun erläuterte, liegen etwa zwei Drittel der zum Unternehmen gehörenden Flächen nördlich des Tagebaus Jänschwalde und ein Drittel südlich des Tagebaus.
Durch das Vorrücken der Braunkohletagebaus wird sich diese Relation umkehren.
Das Gut Neu Sacro wird dadurch eine stärkere Bedeutung erhalten.
Frau Petras vom Drebkauer Planungsbüro Dipl-Ing M. Petras “Landschaft – Park – Garten” erläuterte das Gesamtkonzept der geplanten Maßnahmen.
Die 140 – 150 Jahre alten Gebäude haben eine intakte Bausubstanz; die ursprüngliche Stuktur soll wiederhergestellt werden.
Im Gesamtkonzept sind ein Heuhotel, ein Landschulheim, eine Streuobstwiese mit einem Bienenhaus, ein Eiskeller, eine Schmide, ein Taubenhaus, ein Geisterwald, ein Sonnenblumenlabyrinth, die Brennerei, ein Kräuter- und Gewürzgarten, ein Lehrgebäude für Schulungen und Seminare, ein Backhaus, ein Hofladen und ein Rad- und Kutschweg zum Kippengelände des Tagebaus enthalten.
Der Zugang zum Gewölbekeller des Gutshauses, angedacht ist die als Nutzung ein Weinkeller, wurde durch die Zugangstreppe verbaut. Hier kann durch den Umbau mit der ursprünglichen Treppenführung der Zugang wiederhergestellt werden.
Als erste Maßnahme ist der Umbau des alten Speichers vorgesehen. Auf drei Etagen sollen hier ein Hofladen (Erdgeschoß), ein Gastraum ( erste Etage) und Seminarräume (2. Etage) entstehen.
Direkt an den alten Speicher schließt sich die Sauenzucht an. Besucher können hinter Glas die Entwicklung der Ferkel bis zum schlachtreifen Tier verfolgen.
Für die Streuobstwiese sind alte, regionale Obstsorten vorgesehen. Sie soll nicht nur eine Attraktion sein, sondern auch dem Erhalt der alten Sorten dienen.
Als eine weitere Attraktion ist ein Backhaus geplant. Ein Ofensetzer, der die Kunst des Baues eines Backhauses beherrscht, ist bereits gefunden.
Frau Petras: “Man muß beim Vorbeifahren riechen, daß Kuchen gebacken wird.”
In einem der Gebäude werden Unterstellmöglichkeiten für Pferde und Kutschen entstehen. An eigene Pferdehaltung ist nicht gedacht. In Zusammenarbeit mit Vattenfall sollen Kutschfahrten durch regionale Anbieter in das Kippengelände des Tagebaus angeboten werden.
Dazu ist die Instantsetzung von 170 m Straße und einer Brücke notwendig.
Die Wiederherstellung des ehemaligen Teiches innerhalb des Damhirschgeheges ist ebenfalls in den Planungen vorgesehen. Der Teich kann dann das Wasser bei Regenfällen aufnehmen und bietet sich als natürliche Tränke für das Damwild an.
Die Kosten für das gesamte Projekt liegen bei 5,6 Millionen Euro. Ein erheblicher Teil kann mit eigenen Kräften der Bauern AG “Neißetal” erbracht werden.
Mit den Baumaßnahmen kann erst nach einer Entscheidung über Fördermittel begonnen werden.
Minister Woidke zu dem Konzept: ”Das Konzept ist interessant und anspruchsvoll, aber nicht utopisch. Es paßt in das regionale Konzept und in das Radwegenetz. Ich freue mich, daß es ein Konzept zum Erhalt der Substanz gibt.”
Über jeden der 14 einzelnen Förderanträge wird einzeln entschieden. Wichtiger Entscheidungspunkt: Die Nutzbarkeit muß gegeben sein.
Helmut Braun wies darauf hin, daß die Bauern AG “Neißetal” die Umsetzung des Konzeptes schrittweise angehen wird. Braun: “Wir werden immer nur die Summe investieren, die wir auch haben.”
Nach der Präsentation konnten sich die Besucher von dem Zustand der Gebäude überzeugen
Foto 2: Im alten Speicher
Foto 3: Links der Alte Speicher, rechts anschliessend die Sauenzucht
Foto 4: Im Alten Speicher, von rechts nach links: Landrat Dieter Friese, Minister Dr. Dietmar Woidke, Dipl. Ing Helmut Braun