Infolge eines Mittelmeertiefs fielen in den letzten Tagen bis zu 200 mm Regen im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße. Dies führte zu starkem Anstieg der Pegelstände in Sachsen und Brandenburg. Der Pegel Görlitz erreichte beinahe Alarmstufe IV, während die Pegel in Brandenburg (Klein Bademeusel, Guben) voraussichtlich die Alarmstufe II erreichen könnten. In Görlitz trat die Neiße über die Ufer. Eine Frau stürzte in den Fluss, konnte sich aber retten. Die Polizei war aufgrund umgestürzter Bäume und Straßensperrungen im Einsatz.
Klein Bademeusel überschreitet Alarmstufe
Das Brandenburger Landesamt für Umwelt hat einen neuen Lagebericht herausgegeben: Brandenburg und Sachsen standen in den letzten Tagen unter dem Einfluss eines Mittelmeertiefs, dessen Schwerpunkt über Österreich sowie Tschechien und Polen lag und das enorme Wassermassen mit sich brachte. Seit dem vergangenen Freitag sind im Einzugsgebiet der Lausitzer Neiße Niederschlagsmengen von bis zu 200 mm niedergegangen, was zu einem erheblichen Anstieg der Wasserführung an den Pegeln führte. Der sächsische Pegel Görlitz erreichte gestern Morgen um 07:30 Uhr seinen Scheitelwasserstand von 557 cm. Der Wasserstand in Görlitz lag somit nur 3 cm unter dem Richtwert der Alarmstufe IV. Der Wasserstand am Pegel Podrosche 3 überschritt den Richtwert der A I. Der Scheitelwasserstand wird hier für den heutigen Morgen zwischen dem Richtwert der A II und der A III prognostiziert.
Der brandenburgische Hochwassermeldepegel Klein Bademeusel hat den Richtwert der Alarmstufe I in der Nacht zum Dienstag um 2 Uhr überschritten, seitdem ist er weitere 30cm auf 294cm angestiegen. Auch hier ist von einem Anstieg im Laufe Tages bis über den Richtwert der A II auszugehen. Am Hochwassermeldepegel in Guben2 (aktuell bei 316cm, Stand 17.09.2024, 8 Uhr) – Alarmstufe 1 bei 460cm – wird der Scheitelwasserstand frühestens für heute Nachmittag im Bereich zwischen der A I und A II erwartet. Von einem Überschreiten der A II wird hier nicht ausgegangen.
Seit gestern Vormittag haben die Niederschläge im gesamten Einzugsgebiet aufgehört. Aktuell sind auch im weiteren Verlauf dieser Woche keine weiteren, nennenswerten Niederschläge vorhergesagt. An den Pegeln im Oberlauf der Neiße wird die Wasserführung dementsprechend zurückgehen. An den sächsischen Hochwassermeldepegeln Görlitz und Zittau sind bereits fallende Wasserstände zu verzeichnen. Für den sächsischen Pegel Podrosche3 sowie die brandenburgischen Pegel Klein Bademeusel und Guben2 werden die Scheiteldurchgänge für heute erwartet.
Frau in Görlitz in die Neiße gestürzt
Die Polizeidirektion Görlitz berichtet zu einem Unfall, der sich in der Neiße ereignet hat: Vermutlich aus Leichtsinn hat sich eine 46-Jährige am Sonntagabend nahe eines Hotels an der Neiße in Görlitz am Montag in große Gefahr begeben. Die gebürtige Polin trat zu nahe an den hochwasserführenden Fluss heran und stürzte prompt hinein. Die Fluten rissen sie knapp einen Kilometer mit sich, bis sich die Görlitzerin mit viel Glück an einem Wehr festhalten und ans Ufer retten konnte. Eine Zeugin rief einen Krankenwagen und leistete erste Hilfe. Sanitäter brachten die unfreiwillige Schwimmerin mit Unterkühlung ins Krankenhaus.
Auch in anderen Teilen der Polizeidirektion Görlitz sorgten die Wetterverhältnisse für Polizeieinsätze. Mehr als 20 Mal rückten Polizisten wegen umgestürzter Bäume aus und sicherten die Räumungsarbeiten der Feuerwehren. Personen kamen hier glücklicherweise nicht zu schaden.
Am frühen Montagmorgen trat die Neiße im Süden von Görlitz über die Ufer. Polizisten sperrten die B 99 am Grenzübergang Hagenwerder und im Ortsteil Weinhübel am Abzweig nach Kunnerwitz.
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