Es ist schon Tradition geworden, dass sich das Bundesliga-Team vom 1. FFC Turbine Potsdam in der Vorbereitung gerne mal mit Männermannschaften misst.
Anläßlich des Sportfestes der SG Kausche im Rahmen der Feierlichkeiten zu “20 Jahre Umsiedlung von Alt-Kausche” (die Umsiedlung wurde infolge des Braunkohlenabbaus notwendig) lud sich der Aufsteiger zur Kreisoberliga den namhaften Gegner aus der Landeshauptstadt zu einem Freundschaftsspiel ein.
Die Potsdamerinnen kamen mit dem gesamten Erstliga-Kader, es fehlten lediglich die drei Olympiateilnehmerinnen Tabea Kemme und Svenja Huth (beide Deutschland) sowie Elise Kellond-Knight (Australien).
Für Victoria Krug war das Spiel fast ein Heimspiel – die 18jährige Abwehrspielerin stammt aus dem Drebkauer Ortsteil Jehserig. Mit Stürmerin Laura Linder aus Lübbenau stand noch eine weitere Lausitzerin auf dem Platz.
Die Anfangsphase gehörte zunächst den Männern, die erste Chance im Spiel hatte in der 14. Minute Johannes Elsig. Ihr Schuß ging jedoch über das Tor. Drei Minuten später zappelte der Ball das erste Mal im Tor der Potsdamerinnen. Toni Weise war mit aufgerückt und vollendete. Der Bundesligist kam nur selten vor das gegnerische Tor und mußte in der 34. Minute sogar das 0:2 durch Stephan Faber hinnehmen. Mit diesem Spielstand ging es in die Halbzeitpause.
Die SG Kausche machte zu Beginn der zweiten Halbzeit da weiter, wo sie vor dem Seitenwechsel aufgehört hatte. Fabian Triebeneckr erhöhte in der 47. Spielminute auf 3:0. Aber Turbine Potsdam gab sich nicht auf und riß das Spiel nun an sich. Praktisch im Gegenzug erzielte Anna Gasper in der 49. Minute den wohlverdienten Anschlußtreffer.
Kausche kam jetzt nur noch zu Kontergelegenheiten, Potsdam dagegen kombinierte sich durch die meist zwei Köpfe größeren Gegenspieler. In der 63. Minute verkürzte Nationalspielerin Felicitas Rauch auf 3:2. Potsdam blieb spielbestimmend und kämpfte um das Ausgleichstor.
In der 74. Spielminute war es soweit: Anna Gasper netzte zum viel umjubelten 3:3 ein. Applaus gab es auch von den einheimischen Fans.
Die Aufholjagd des Bundesligisten wurde jedoch nicht belohnt. Zwei Minuten vor dem Schlußpfiff nutzte Stephan Faber Stellungsfehler in der Potsdamer Hintermannschaft und erzielte den Siegtreffer zum 4:3-Endstand.
Zuschauer, die wenig mit Frauenfußball am Hut haben, zeigten sich überrascht, wie kampfstark und technisch versiert die Potsdamerinnen am Ball waren. Für Unverständnis sorgten dagegen einige Entscheidungen des Schiedsrichterkollektivs, die so manchen Zweikampf zu Ungunsten der meist kleineren Potsdamerinnen pfiffen. Abgesehen von einem rüden Foul an Lia Wälti kurz vor den Abpfiff sahen die 549 Zuschauer ein ausgeglichenes und vor allem faires Spiel.
Auch wenn es für Turbine nicht zum Unentschieden gereicht hat, zeigte sich Kapitänin Lia Wälti zufrieden mit dem Spiel: “Wir haben heute ein sehr gutes Spiel gezeigt. Besonders in der zweiten Halbzeit haben wir viel von dem umgesetzt, was wir in den letzten Wochen trainiert haben. Es tut gut, wenn man ein Spiel drehen kann oder zumindest nochmal ran kommt, schließlich lagen wir schon 0:3 hinten”.
Und was bringt so ein Spiel Männer gegen Frauen? ” Heute hat es uns viel gebracht, weil der Gegner gar nicht so schlecht war und wir trotzdem unsere Spielzüge durchziehen konnten.”, fasst die Schweizer Nationalspielerin zusammen.
Beim Auslaufen gab es dann auch für die Mädels viel Applaus von den Zuschauern.