Lusatia-Festival, vom 27. – 29.8.
Pachamama, Nykus‘ Grund und Mystic Stage hießen die Floors, die vom 27. bis 29. August trotz des Regens rund 2.000 Festivalteilnehmende beherbergten. Mehr als 80 DJs und Musikprojekte sowie knapp 30 Workshops bespielten die Infrastruktur des Festivalgeländes der „Wilden Möhre“ in Göritz/Chórice bei Casel/Kózle. Die künstlerische Gestaltung des Festivals, also sowohl die Dekoration als auch die Auswahl der Musik bei den drei internationalen Kunstkollektiven Pachamama, Mystic Creatures und Love Foundation. Am Sonntag konnten Anwohnende über 40 das Festival kostenlos besuchen und viele waren begeistert. Die Veranstalter werten das erste Festival als Erfolg.
Das besondere war ein sorbisches Ergänzungsprogramm, das dem Publikum regionales näherbringen sollte. So gab es „Niedersorbisch kurz erklärt“, sorbische Märchen oder einen Eiermalkurs von der Sorbischen Webstube Drebkau. Der Kurs wurde gut angenommen und so versuchten sich unter anderem französische Künstlerinnen das erste Mal an der traditionellen Technik – und waren begeistert. Im Programm wurde aber auch versucht, traditionelle Techniken speziell für das Festivalpublikum modern weiterzuentwickeln. So wurden Symbole mit Hennapaste auf die Haut aufgetragen und hinterlassen da noch einige Tage ein „sorbisches Tattoo“. So nehmen die Menschen die Lausitz auch mit nach Hause.
Doch die sorbische/wendische Kultur hat nicht nur traditionelles zu bieten. So brachte die junge DJ Ida Bux aus der Oberlausitz die Menschen schnell zum Tanzen. An den virtuellen Plattenspielern spielte sie die elektronische Musik „Garage“. Die Gruppe Ectoplastic, unter anderem mit dem aus Bautzen/Budyšin stammenden Jakob Gruhl, produzierten live auf der Bühne elektronische Musik und Videoanimationen mit ihrer Anwendung „Mazetool“, die online erworben werden kann.
Organisiert und finanziert wurde das Nebenprogramm ohne Fördermittel von der „Häfner und Laschewski – Lausitzer Institut für strategische Beratung GbR“ (lausitzer-institut.de), die technische Unterstützung kam von der Wilden Möhre GmbH. Die Kooperation war ein Test, wie sorbische/wendische Elemente auf Festivals elektronischer Musik eingebracht werden können und natürlich rumpelte es auch an einigen Stellen. So waren einige Workshops und Filmvorführungen nicht gut besucht und die Teilnehmenden der Festivals können und wollen sich nicht zu viel Zeit für ein Thema nehmen. Hier gibt es also noch genügend Raum für Ideen und Kreativität, die Formate für ein überregionales und auch internationales Publikum anzupassen, denn schließlich will Brandenburg das Land der Festivals werden.