Puppenräuber oder Immergrün heißen die Tanzflächen, die derzeit mitten im Tagebaurestlochgebiet in Göritz bei Drebkau gestaltet werden. Dort startet das Musikfestival „Wilde Möhre“ vom 9. bis 13. August zum fünften Mal mit rund 5.000 Feierwilligen. DJs, Bands, Musik, Tanzen, Filme und auch Workshops und Vorträge werden das Festival ausmachen. Als Bands mit dabei sind unter anderem Egotronic, Parresia, Mc Xander, Eveline, Anoki, und, und, und… Seit knapp zwei Wochen läuft der Aufbau in der Endphase. Vorerst aber wohl das letzte Mal.
Das Eingangstor wirkt noch unscheinbar, wie eigentlich vieles auf dem Festivalgelände in Göritz. Alles wirkt ausgebleicht, glüht in der Sonne. Die Bars und Hütten werden gerade wieder gestaltet und belebt – fertig gemacht für Tausende, die hier feiern werden. Der Mast auf dem Hauptfloor wurde errichtet und wird nun dekoriert. Gebaut und betreut werden die verschiedenen Veranstaltungsorte von unterschiedlichen Kollektiven wie der „Stuss am Fluss“ Festival-Crew, dem Team der Galerie Fango und weiteren ehrenamtlich Helfenden. Erst am Sonntag traf eine größere Gruppe ein und wurde exklusiv über das Gelände geführt.
Doch das Festival wird auch durch schlechte Nachrichten überschattet. Das Bauamt hat dem betreibenden Verein mitgeteilt, dass alle neu errichteten Bühnen, Zäune und Bars abgerissen werden müssen. Ein neuer Bebauungsplan soll vorgelegt werden. Das Gelände des Creativ Center Göritz befindet sich im Tagebausanierungsgebiet. Auch auf den umliegenden Grundstücken mussten Carports und andere „Bauwerke“ wieder abgerissen werden, die nicht im Bebauungsplan standen.
Wie es weitergehen soll, ist noch offen. Marion, die Pressesprecherin der „Wilden Möhre“ bringt es auf den Punkt: „Selbst, wenn wir hier weitermachen – ohne die ganzen Bauten wäre es nicht mehr die ‚Wilde Möhre‘. Es wäre etwas ganz Anderes.“ Und die Frage ist eben auch, ob die Kraft, Energie und die Finanzen reichen, hier wieder ein ähnliches Festival zu veranstalten. Arnfried (Künstlername Gelber Wahnfried), der auf dem Gelände lebt, sagt dazu gelassen: „Irgendwie wird es hier weitergehen. Das wird neu und anders – aber bisher ging es immer weiter.“
Doch zunächst gilt es die letzte „Wilde Möhre“ zu feiern. Für Leute, die sich das Ganze einmal von Nahem anschauen wollen, gibt es Sonntagstickets im Shop. Mit diesen kann am Sonntag, den 12.08.2018, ab 8 Uhr morgens mitgefeiert werden bis in den Montag. Doch auch für diejenigen, die das ganze Wochenende feiern wollen: Es gibt auch noch einzelne reguläre Tickets.
Weitere Informationen: wildemoehrefestival.de.