Schon seit Jahren haben wir Niederlausitzer Wandergurken uns vorgenommen, mit unseren Wandergästen einmal die Weihnachtsausstellung der Sorbischen Webstube in Drebkau zu besuchen. Vielen Menschen in der Niederlausitz ist noch gar nicht bekannt, dass es dieses Kleinod überhaupt gibt und wie liebevoll besonders die Sonderausstellungen zu Ostern und Weihnachten von den Mitarbeiterinnen des kleinen Museums immer gestaltet werden. Natürlich nutzen wir den Besuch der Ausstellung, um uns bei der Gelegenheit auch gleich in Drebkau und in der Umgebung der kleinen Stadt etwas umsehen. Und so entstand die Idee, vor dem Besuch der Sorbischen Webstube per pedes von Drebkau über Raakow in die Steinitzer Alpen zu wandern.
Dazu laden wir am 3. Advent, also Sonntag, den 12.12.2010, interessierte Wandergäste aus Nah und Fern ganz herzlich ein.
Wie haben wir uns diesen Tag vorgestellt? Vom Drebkauer Markt laufen wir um die Stadtkirche und danach die Hauptstraße gen Westen bis zum Schloss. Nicht weit davon entfernt sehen wir, wie das Steinitzer Wasser das Stadtgebiet in Richtung Kaupmühle verlässt. Das ist deshalb wichtig, weil wir später in den Steinitzer Alpen das obere und das untere Quellgebiet durchwandern werden, um dabei etwas über das Schicksal des Steinitzer Wassers zu erfahren. Hier nur soviel: Nach dem Zusammenfluss mit dem Radensdorfer Wasser, welches früher vier Wassermühlen zum Klappern brachte, kommt das Steinitzer Wasser als Koselmühlenfließ in der Spreewaldniederung an – zuvor früher noch die Wasserräder der Bollmühle und der Koselmühle antreibend. Oberhalb des Durchlasses an der Gartenstraße, die auf einer Topographischen Karte von 1912 noch gar nicht eingezeichnet sein konnte, weil es sie noch nicht gab, hat die Kraft des Steinitzer Wassers früher auch schon zwei Wassermühlen in Bewegung gesetzt, die Steinitzer Mühle und die Schaback-Mühle westlich des Bahnhofs Drebkau – und dazu noch Gräben und kleine Teiche im Park von Schloss Raakow bespannt.
Die Gartenstraße entlang , also einem Bauwerk des 20. Jahrhunderts (vielleicht wissen wir es ja nach dem Besuch des Museums genauer?), wandern wir zurück zur Unterführung am Bahnhof, um dann auf der Grünstraße (vorbei am Friedhof) und auf der Felix-Meyer-Str. (vorbei an der Katholischen Kirche St. Paulus) das vor über einem Jahr ausgebrannte Schloss Raakow zu erreichen. Was für ein Kleinod ging hier bloß verloren…?
Von hier aus bis Steinitz müssen wir nun leider auf der Landstraße wandern. Wir bekommen zu spüren, welche Konsequenzen es hat, wenn Umgehungsstraßen gebaut werden und diese Wald- und Feldfluren durchschneiden und damit auch alte Wald- und Feldwege, die zum Wandern besonders geeignet und nicht so gefährlich sind.
Dafür kommen wir aber, nachdem wir auf der Straße die neue Umgehungsstraße (B 169) unterquert haben, am Gehöft der früheren Steinitzer Wassermühle vorbei.
Eine sehr gute Sache: An der Bushaltestelle in Steinitz wurde von der BergbauLandschaftTours GbR eine Info-Tafel aufgestellt, an der wir zeigen können, welche Wanderwege wir in und unmittelbar um Steinitz anschließend gehen werden. Auf der Steinitzer Dorfstraße kommen wir, vorbei an der Baustelle Steinitzhof, zum Dorfkern mit Schulbushaltestelle, Dorflinde, früherem Dorfgasthaus (später Gemeindebüro, weil Feuerwehrsirene auf dem Dach) und dahinter zur Feldsteinkirche. Von dieser gibt es einen kleinen Abstecher zum unteren Steinitzer Quellgebiet und zum Auslauf des Rodelberges. Wieder zurück setzen wir unsere wandernde Stöberei auf dem Teichweg fort und kommen zum alten Herrenhaus von 1749 (steht dran) und zum Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr. Der Teichweg trägt unsere Füße gen Osten, vorbei am Dorfteich sowie entlang der Hochkippe, und nach einer Viertelstunde sehen wir durch die Bäume den Görigker See. Das war früher (1898 bis 1912) ein Braunkohletagebau, Grube Volldampf, wie die gleichnamigen Brikettfabrik in Merkur. Hier werden wir auch zu einem „Stehimbiss im Freien“ etwas länger verweilen.
In weitem Bogen durchwandern wir danach alsbald den Nordhang der Steinitzer Alpen, ebenfalls einem Altbergbaugebiet (Steinitzer Grube Helm -Tiefbau 1881 bis 1893). Die 300-jährige Gutseiche, die Rodelbahn (Aussichtspunkt – Alte Linde), der gegenwärtige Aussichtspunkt Nord des Tgb. Welzow-Süd und das obere Steinitzer Quellgebiet mit der Steinitzer Quelle sind dann die nächsten Stationen der Wanderung. Vorbei am Schulteich, dem Friedhof und der Alten Dorfschule kommen wir auf dem Schulweg entlang der Feldsteinmauer schließlich wieder zurück zur Info-Tafel, von wo aus wir den 4 Kilometer langen Rückweg nach Drebkau unter die Sohlen nehmen. Zurück geht’s dann auf der Kauscher Str., Raakower Str., Spremberger Str. und Hauptstraße mit einem Abstecher am Rathaus vorbei zu Kirchers Brauhaus.
Gleich nach der Wanderung laden wir ganz herzlich ein zum Besuch der Weihnachtsausstellung in der Sorbischen Webstube, dem kleinen aber feinen Museum (das ist unsere Einschätzung) am Drebkauer Markt, die dazu auch wieder gesonderte (erweiterte) Öffnungszeiten hat.
Foto zum Text: Eine aus Styropor gebastelte Weihnachtskugel in einer früheren Weihnachtsausstellung der Sorbischen Webstube Drebkau. Viele weitere Fotos von unserem Wandergebiet zwischen Drebkau und Steinitz findet man hier in der Bildergalerie bei Niederlausitz-aktuell.de unter Spree-Neiße::Drebkau.
Unsere Wanderstrecke wird an diesem Tag etwa 16 Kilometer lang sein. Weitere Informationen zum Ablauf und dem Beginn der Tour gibt es bei der Anmeldung bis spätestens zum Vorabend oder auf Anfrage unter der Rufnummer 03542 – 3792. Bitte auch an Rucksackverpflegung und Getränke für eine Wanderrast mit „Stehimbiss im Freien“ denken. Keine Teilnahmegebühr – um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird gebeten. Auf Wunsch – Urkunde für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern!
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau
Skandinavische Geschiebe als Überreste der Saale III – Kaltzeit – gesehen im entstehenden Findlingslabyrinth bei Steinitz
Blick über den Görigker See – 1898 bis 1912 Braunkohlegrube Volldampf
Ausschnitt der Wanderkarte auf der Info-Tafel der BergbauLandschaftTours GbR
Drebkau