Das Amt Burg teilte dazu mit:
Für die Christenheit ist Ostern neben Pfingsten das höchste Fest. Die Wintersonnenwende und das Wiederaufleben der Natur war bei den Slawen schon vor 1.000 Jahren mit zahlreichen Frühlingsbräuchen verbunden, die auf den heidnischen Glauben zurückzuführen sind. Im Mittelpunkt steht das Ei, das bei den Menschen seit jeher als Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und des Wachstums angesehen wird. Beim Bestellen wurden Eier über das Feld gekullert oder an allen Ecken vergraben, damit die Fruchtbarkeit auf das Feld überging. Auf diesen Glauben geht das bei den Kindern beliebte Waleien zurück. Dabei werden gekochte und gefärbte Ostereier eine abschüssige Bahn hinuntergekullert. Eier anderer, die dabei getroffen werden gelten als „geschlagen“ und der Besitzer bekommt das Ei.
Berühmt sind die sorbischen Ostereier. Das Aufbringen von Farbe und Verzierungen dient dabei nicht nur der Schönheit, sondern sie vermitteln beim Verschenken auch „Botschaften“ und gute Wünsche. Dreiecke um Kreise, sogenannte Wolfszähne, symbolisieren zum Beispiel den Schutz vor dem Bösen. Auf den Eiern findet man auch Herzen, die natürlich auch im Sorbischen für die Liebe stehen. Von den drei gängigen Techniken des Verzierens ist die Wachsbatik- bzw. Wachsreservetechnik am weitesten verbreitet.
Natürlich gibt es überall meisterhaft verzierte Ostereier zu sehen und zu kaufen. Das Ei mittels Wachs, Nadel und Federkiel selbst zu verzaubern, kann man in Kursen im Heimatmuseum in Dissen/Dešno oder bei der Osterwerkstatt in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) selbst ausprobieren.
Die Ostersemmel
Überliefert ist, dass die Kinder am 1. oder 2. Osterfeiertag zu ihren Taufpaten in die umliegenden Dörfer gingen, um sich eine Ostersemmel nebst drei Ostereiern, einem Pfefferkuchen und einem kleinen Geschenk oder einem Geldstück zu holen. Die Burger Ostersemmel ähnelt einem Spreewaldkahn, symbolisiert aber ein Palmenblatt und ist 40 bis 50 Zentimeter lang. Nur die Burger Bäckerei Mieth bäckt die Ostersemmel noch so wie vor Jahrzehnten üblich. Heute wird die Ostersemmel gern verschenkt an Kinder und Freunde oder einfach selbst gekostet. Das Gebäck schmeckt mit Wurst oder Marmelade oder traditionell mit Leinöl und Zucker.
Ostersingen
Am Karfreitag, dem „Śichy pětk“ („Stillen Freitag“), wie er im Sorbischen/ Wendischen heißt, findet ein besonderes Konzert mit Andacht in der Dissener Kirche statt. Angelehnt an den alten, eindrucksvollen Brauch des Ostersingens singt der Chor „Łužyca“ alte sorbische Trauerlieder und Osterchoräle. Diese Lieder haben die jungen Frauen früher in der Spinnstube gelernt und über viele Generationen weitergegeben. Sie sind nur in der Niederlausitz zu finden. An den Passionssonntagen, am Nachmittag des Karfreitags und am Ostermorgen zogen sie singend durch das Dorf und die Fluren. Nach altem Glauben soll soweit das Lied ertönt der Bannkreis gegen die bösen Geister reichen.
In Werben/Wjerbno und Ruben/Rubyn lebt der Brauch wieder auf. Die Sängerinnen ziehen etwa ab 5 Uhr singend durch das Dorf, um die Osterbotschaft zu verkünden. Zum Sonnenaufgang treffen sie an der evangelischen Kirche in Werben/Wjerbno ein. Anschließend wird mit dem Osterlicht still in das noch dunkle Gotteshaus zur Andacht eingezogen. Der Ostermorgen endet mit dem Osterblasen des Posaunenchores.
Wendischer Kirchgang
Eindrucksvoll ist der wendische Kirchgang am Ostersonntag: Die Burger Frauen ziehen in ihren erhabenen schwarzen Kirchgangstrachten, die zum Teil seit mehreren Generationen in den Familien gehütet werden, in das Gotteshaus ein. Die Chorgemeinschaft Concordia leitet das Auferstehungsfest bereits um 9.30 Uhr mit dem Ostersingen an der Kirche ein. Anschließend wird zum Familiengottesdienst eingeladen. So bunt wie die berühmten sorbischen Ostereier ist auch das Programm für die ganze Familie im Amt und im Kurort Burg (Spreewald). Es bietet für Einwohner und Gäste jede Menge Möglichkeiten, sich mit den Bräuchen der Sorben/Wenden vertraut zu machen.
Sonntag, 23. März
15:00 Uhr
Ausstellungseröffnung „Feuer, Wasser und verzierte Eier“ – Neben Informationen zu den sorbischen Osterbräuchen würdigt das Museum den Landwirt Helmut Kurjo (1935 bis 2023) aus Bluno, einem profunden, vielseitigen Trachtenkenner, Sammler, Volkskünstler, Hochzeitsbitter und Ostereiermaler. Musikalisch wird die Ausstellungseröffnung vom sorbischen Liederpoeten Pittkunings begleitet.
* Heimatmuseum Dissen, Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow, Hauptstraße 32
samstags, 29. März bis 19. April
14:00 Uhr
Sorbisches Ostereierverzieren für Jedermann – Kurs zum Erlernen der Wachsreservetechnik
* Heimatmuseum Dissen, Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow, Hauptstraße 32
- und 12. April
14:00 bis 16:00 Uhr
Geführte Ortswanderung auf den Spuren der sorbischen/wendischen Osterbräuche
ab Touristinformation, Am Hafen 6, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
5., 6., 12., 13. April
11:00 bis 16:00 Uhr
Schauvorführung: Verzieren sorbischer Ostereier mit der Burger Heimatstube
* im Haus der Begegnung, Am Bahndamm 12 b, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
außerdem: 10. April, 16.00-18.00 Uhr und 11. April, 10.00-13.00 Uhr
Freitag, 18. April
09:30 Uhr
Gottesdienst am Karfreitag
* Evangelische Kirche, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
11:00 bis 17:00 Uhr
Osterwerkstatt – sorbisches/wendisches Brauchtum, Ostereierverzieren in verschiedenen Techniken zum Anschauen und Mitmachen, Filzen, Glasmosaike gestalten und mehr, Eintritt frei
* Haus der Begegnung, Am Bahndamm 12 b, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
15:00 Uhr
Musik und Texte zur Passion Christi
* Evangelische Kirche in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
16:00 Uhr
Ostersingen mit dem Chor „Łužyca“ – Sorbischer Brauch
* Evangelische Kirche in Dissen/Dešno, Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow, Hauptstraße 32
Samstag, 19. April
11:00 bis 17:00 Uhr
Osterwerkstatt – sorbisches/wendisches Brauchtum
* Haus der Begegnung, Am Bahndamm 12 b, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
14:00 bis 17:00 Uhr
Sorbisches Ostereierverzieren für Jedermann – Kurs zum Erlernen der Wachsreservetechnik
* Heimatmuseum Dissen, Dissen-Striesow/Dešno-Strjažow, Hauptstraße 32
18:00 und 22:00 Uhr
Osterfeuer mit der Burger Domowina-Jugend, 18 Uhr für die Kleinen, 22 Uhr für die Großen
* an der Krabatschleuse, Am Leineweber, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
19:00 Uhr und 21:30 Uhr
Osterfeuer mit der Werbener Jugend
* Ortsausgang Werben/Wjerbno in Richtung Schmogrow/Smogorjow
Weitere Osterfeuer in allen Gemeinden im Amt Burg (Spreewald)
Sonntag, 20. April
05:00 Uhr
Ostersingen
* Ortslagen Werben/Wjerbno und Ruben/Rubyn
05:56 Uhr
Osterglockenläuten zum Sonnenaufgang mit anschließendem Posaunenblasen und Osterandacht mit den Ostersängerinnen
* Evangelische Kirche in Werben/Wjerbno
09:30 Uhr
Wendischer Kirchgang
Ostersingen und Osterblasen mit der Chorgemeinschaft Concordia, anschließend Familiengottesdienst
* Evangelische Kirche in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
11:00 bis 16:00 Uhr
Schauvorführung: Verzieren sorbischer Ostereier mit der Burger Heimatstube
* im Haus der Begegnung, Am Bahndamm 12 b, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
14:00 bis 17:00 Uhr
Familiennachmittag zu Ostern
Buntes Bühnenprogramm mit „Die Fidelen Gaglower“, Mitmach-Konzert mit „Kess“ für die Kinder und mit dem Osterhasen
* Festplatz in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
Montag, 21. April
09:30 Uhr
Gottesdienst am Ostermontag
* Evangelische Kirche Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
11:00 bis 13:00 Uhr
Geführte Ortswanderung auf den Spuren der sorbischen/wendischen Osterbräuche
ab Touristinformation, Am Hafen 6, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
11:00 bis 16:00 Uhr
Schauvorführung: Verzieren sorbischer Ostereier mit der Burger Heimatstube
* im Haus der Begegnung, Am Bahndamm 12 b, Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota)
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Red. / Presseinformation
Bild: Amt Burg