Die am 10. Januar 1911 Geborene ist die älteste Burgerin. Sie ist kaum mal aus ihrem Heimatort und dem angestammten Familiensitz weggekommen, sie war noch nie im Krankenhaus und braucht auch keinen Optiker: Sie liest viel und schaut stundenlang aus ihrem Fenster über die Spreewaldwiesen – ohne Brille. „Nur die Ohren wollen nicht mehr so richtig und an das Hörgerät musste ich mich erst gewöhnen, jetzt geht es immer besser“, gesteht sie. Ein schweres Hüftleiden fesselt sie aber inzwischen an das Bett. Um sie herum hat sie alles in greifbarer Nähe, die Familie kümmert sich um sie. Ganz so, wie sie es früher selbst mit ihren Eltern und Großeltern getan hat und wie es sich für einen Mehr-Generationenhaushalt gehört.
Sie wurde noch im Kaiserreich geboren. Henriette war das einzige Kind des Landwirts Hermann Werth und seiner Frau Anna. Das Schicksal sollte ihr keine Geschwister bescheren. Dafür gab es reichlich Spielgefährten in der Nachbarschaft und die wunderschöne Natur des Spreewaldes. Aber meist blieb nur wenig Zeit, denn wie alle Kinder musste sie in der Landwirtschaft mithelfen. Anfangs sprach sie kein Wort Deutsch, erst in der Schule änderte sich das. In der Familie und auch bei den Nachbarn wurde nur Wendisch gesprochen, ganz selbstverständlich wurde die Tracht getragen. „Ich hatte eigentlich gar keine anderen Kleider, ich habe von Kind an, auch in der Schule, fast immer die Arbeitstracht angehabt. Nur zu Karfreitag, dem ersten Osterfeiertag, dem ersten Pfingst- und dem ersten Weihnachtsfeiertag wurde die ganz schwarze Tracht getragen, wenn wir in die Burger Kirche gingen. An den anderen Feiertagen trugen wir bunt“, erinnert sie sich noch gut an diese Zeit. Zu Ostern, um Mitternacht, der Nacht zu Ostersonntag, holte die Mutter aus dem Erlkönigfließ Wasser, welches das ganze Jahr in einem Krug im Keller aufbewahrt wurde. „Das hatte ja Heilwirkung und immer wenn sich jemand verletzt hatte, wurde die Wunde damit gewaschen“, ist sie heute noch von dem Wunderwasser überzeugt.
Ostern wurde auch von den Kindern wie überall im Spreewald das Patengeschenk abgeholt, die Pingel: “Ich bekam von meinen Paten einen gezuckerten und einen ungezuckerten Lebkuchen, Ostereier und die Ostersemmel. Da ich acht Paten hatte, ging es mir zu Ostern richtig gut“, freut sie sich noch heute über diese schöne Zeit. Eine Ostersemmel durfte sie gleich essen, mit selbst gemachtem Rübenhonig, die anderen verwahrte der Vater in einer Lade auf dem Boden. Die Mutter holte dann zu Pfingsten und zu anderen feierlichen Anlässen eine oder mehrere herunter und weichte sie in einem Steinguttopf wieder ein.
Ab dem vierzehnten Lebensjahr half sie den Eltern in der Landwirtschaft und scheute nicht vor den schwersten Arbeiten zurück. „Was sollte man machen, es ging ja allen so. Die Arbeit auf dem Feld und die Versorgung der Tiere musste ja erledigt werden.“ In den Jahren des zweiten Weltkrieges bekam die Familie Kriegsgefangene zur Unterstützung zugeteilt. Sie erinnert sich noch lebhaft: „Der Franzose war richtig gut, der gehörte fast zur Familie, aber der Italiener war ein ganz Fauler, der legte sich in die Kartoffelfurchen, um nicht gesehen zu werden.“
Erst 1942 heiratete sie. Ehemann Friedrich Lukas war ebenfalls Landwirt der sich später, schon im Rentenalter, einen Kahn zulegte und dann noch begeisterter Fährmann wurde. Drei Kinder wurden geboren und in einem noch heute intakten traditionellem Umfeld aufgezogen. Mit Tochter Martha Noga spricht sie manchmal noch Wendisch, die anderen Familienmitglieder verstehen diese Sprache kaum noch. „Ich lese eigentlich gern den in Wendisch geschriebenen ‚Caznik‘, aber mit der Schriftsprache habe ich so meine Schwierigkeiten, denn in der Schule haben wir unser Wendisch ja nie lernen dürfen, wir mussten immer Deutsch sprechen und schreiben“, klingt es ein wenig klagend. „Dennoch wünsche ich mir nochmal einen rüstigen Herrn, der Wendisch mit mir spricht. Die Sprache meiner Heimat ist mir sehr vertraut, darin kann ich mich am besten ausdrücken“, so die humorvolle alte Dame, die nach dem Tod ihres Friedrich schon vor Jahren etwas einsam ist. Sie weiß aber auch, dass es den rüstigen wendisch sprechenden Herren im Burger Raum vielleicht noch gibt, aber wohl keinen, der noch so gut Wendisch spricht. Dieser Wunsch wird wohl unerfüllt bleiben.
Foto 2: Henriette als kleines Mädchen auf dem Schoß
Die am 10. Januar 1911 Geborene ist die älteste Burgerin. Sie ist kaum mal aus ihrem Heimatort und dem angestammten Familiensitz weggekommen, sie war noch nie im Krankenhaus und braucht auch keinen Optiker: Sie liest viel und schaut stundenlang aus ihrem Fenster über die Spreewaldwiesen – ohne Brille. „Nur die Ohren wollen nicht mehr so richtig und an das Hörgerät musste ich mich erst gewöhnen, jetzt geht es immer besser“, gesteht sie. Ein schweres Hüftleiden fesselt sie aber inzwischen an das Bett. Um sie herum hat sie alles in greifbarer Nähe, die Familie kümmert sich um sie. Ganz so, wie sie es früher selbst mit ihren Eltern und Großeltern getan hat und wie es sich für einen Mehr-Generationenhaushalt gehört.
Sie wurde noch im Kaiserreich geboren. Henriette war das einzige Kind des Landwirts Hermann Werth und seiner Frau Anna. Das Schicksal sollte ihr keine Geschwister bescheren. Dafür gab es reichlich Spielgefährten in der Nachbarschaft und die wunderschöne Natur des Spreewaldes. Aber meist blieb nur wenig Zeit, denn wie alle Kinder musste sie in der Landwirtschaft mithelfen. Anfangs sprach sie kein Wort Deutsch, erst in der Schule änderte sich das. In der Familie und auch bei den Nachbarn wurde nur Wendisch gesprochen, ganz selbstverständlich wurde die Tracht getragen. „Ich hatte eigentlich gar keine anderen Kleider, ich habe von Kind an, auch in der Schule, fast immer die Arbeitstracht angehabt. Nur zu Karfreitag, dem ersten Osterfeiertag, dem ersten Pfingst- und dem ersten Weihnachtsfeiertag wurde die ganz schwarze Tracht getragen, wenn wir in die Burger Kirche gingen. An den anderen Feiertagen trugen wir bunt“, erinnert sie sich noch gut an diese Zeit. Zu Ostern, um Mitternacht, der Nacht zu Ostersonntag, holte die Mutter aus dem Erlkönigfließ Wasser, welches das ganze Jahr in einem Krug im Keller aufbewahrt wurde. „Das hatte ja Heilwirkung und immer wenn sich jemand verletzt hatte, wurde die Wunde damit gewaschen“, ist sie heute noch von dem Wunderwasser überzeugt.
Ostern wurde auch von den Kindern wie überall im Spreewald das Patengeschenk abgeholt, die Pingel: “Ich bekam von meinen Paten einen gezuckerten und einen ungezuckerten Lebkuchen, Ostereier und die Ostersemmel. Da ich acht Paten hatte, ging es mir zu Ostern richtig gut“, freut sie sich noch heute über diese schöne Zeit. Eine Ostersemmel durfte sie gleich essen, mit selbst gemachtem Rübenhonig, die anderen verwahrte der Vater in einer Lade auf dem Boden. Die Mutter holte dann zu Pfingsten und zu anderen feierlichen Anlässen eine oder mehrere herunter und weichte sie in einem Steinguttopf wieder ein.
Ab dem vierzehnten Lebensjahr half sie den Eltern in der Landwirtschaft und scheute nicht vor den schwersten Arbeiten zurück. „Was sollte man machen, es ging ja allen so. Die Arbeit auf dem Feld und die Versorgung der Tiere musste ja erledigt werden.“ In den Jahren des zweiten Weltkrieges bekam die Familie Kriegsgefangene zur Unterstützung zugeteilt. Sie erinnert sich noch lebhaft: „Der Franzose war richtig gut, der gehörte fast zur Familie, aber der Italiener war ein ganz Fauler, der legte sich in die Kartoffelfurchen, um nicht gesehen zu werden.“
Erst 1942 heiratete sie. Ehemann Friedrich Lukas war ebenfalls Landwirt der sich später, schon im Rentenalter, einen Kahn zulegte und dann noch begeisterter Fährmann wurde. Drei Kinder wurden geboren und in einem noch heute intakten traditionellem Umfeld aufgezogen. Mit Tochter Martha Noga spricht sie manchmal noch Wendisch, die anderen Familienmitglieder verstehen diese Sprache kaum noch. „Ich lese eigentlich gern den in Wendisch geschriebenen ‚Caznik‘, aber mit der Schriftsprache habe ich so meine Schwierigkeiten, denn in der Schule haben wir unser Wendisch ja nie lernen dürfen, wir mussten immer Deutsch sprechen und schreiben“, klingt es ein wenig klagend. „Dennoch wünsche ich mir nochmal einen rüstigen Herrn, der Wendisch mit mir spricht. Die Sprache meiner Heimat ist mir sehr vertraut, darin kann ich mich am besten ausdrücken“, so die humorvolle alte Dame, die nach dem Tod ihres Friedrich schon vor Jahren etwas einsam ist. Sie weiß aber auch, dass es den rüstigen wendisch sprechenden Herren im Burger Raum vielleicht noch gibt, aber wohl keinen, der noch so gut Wendisch spricht. Dieser Wunsch wird wohl unerfüllt bleiben.
Foto 2: Henriette als kleines Mädchen auf dem Schoß
Die am 10. Januar 1911 Geborene ist die älteste Burgerin. Sie ist kaum mal aus ihrem Heimatort und dem angestammten Familiensitz weggekommen, sie war noch nie im Krankenhaus und braucht auch keinen Optiker: Sie liest viel und schaut stundenlang aus ihrem Fenster über die Spreewaldwiesen – ohne Brille. „Nur die Ohren wollen nicht mehr so richtig und an das Hörgerät musste ich mich erst gewöhnen, jetzt geht es immer besser“, gesteht sie. Ein schweres Hüftleiden fesselt sie aber inzwischen an das Bett. Um sie herum hat sie alles in greifbarer Nähe, die Familie kümmert sich um sie. Ganz so, wie sie es früher selbst mit ihren Eltern und Großeltern getan hat und wie es sich für einen Mehr-Generationenhaushalt gehört.
Sie wurde noch im Kaiserreich geboren. Henriette war das einzige Kind des Landwirts Hermann Werth und seiner Frau Anna. Das Schicksal sollte ihr keine Geschwister bescheren. Dafür gab es reichlich Spielgefährten in der Nachbarschaft und die wunderschöne Natur des Spreewaldes. Aber meist blieb nur wenig Zeit, denn wie alle Kinder musste sie in der Landwirtschaft mithelfen. Anfangs sprach sie kein Wort Deutsch, erst in der Schule änderte sich das. In der Familie und auch bei den Nachbarn wurde nur Wendisch gesprochen, ganz selbstverständlich wurde die Tracht getragen. „Ich hatte eigentlich gar keine anderen Kleider, ich habe von Kind an, auch in der Schule, fast immer die Arbeitstracht angehabt. Nur zu Karfreitag, dem ersten Osterfeiertag, dem ersten Pfingst- und dem ersten Weihnachtsfeiertag wurde die ganz schwarze Tracht getragen, wenn wir in die Burger Kirche gingen. An den anderen Feiertagen trugen wir bunt“, erinnert sie sich noch gut an diese Zeit. Zu Ostern, um Mitternacht, der Nacht zu Ostersonntag, holte die Mutter aus dem Erlkönigfließ Wasser, welches das ganze Jahr in einem Krug im Keller aufbewahrt wurde. „Das hatte ja Heilwirkung und immer wenn sich jemand verletzt hatte, wurde die Wunde damit gewaschen“, ist sie heute noch von dem Wunderwasser überzeugt.
Ostern wurde auch von den Kindern wie überall im Spreewald das Patengeschenk abgeholt, die Pingel: “Ich bekam von meinen Paten einen gezuckerten und einen ungezuckerten Lebkuchen, Ostereier und die Ostersemmel. Da ich acht Paten hatte, ging es mir zu Ostern richtig gut“, freut sie sich noch heute über diese schöne Zeit. Eine Ostersemmel durfte sie gleich essen, mit selbst gemachtem Rübenhonig, die anderen verwahrte der Vater in einer Lade auf dem Boden. Die Mutter holte dann zu Pfingsten und zu anderen feierlichen Anlässen eine oder mehrere herunter und weichte sie in einem Steinguttopf wieder ein.
Ab dem vierzehnten Lebensjahr half sie den Eltern in der Landwirtschaft und scheute nicht vor den schwersten Arbeiten zurück. „Was sollte man machen, es ging ja allen so. Die Arbeit auf dem Feld und die Versorgung der Tiere musste ja erledigt werden.“ In den Jahren des zweiten Weltkrieges bekam die Familie Kriegsgefangene zur Unterstützung zugeteilt. Sie erinnert sich noch lebhaft: „Der Franzose war richtig gut, der gehörte fast zur Familie, aber der Italiener war ein ganz Fauler, der legte sich in die Kartoffelfurchen, um nicht gesehen zu werden.“
Erst 1942 heiratete sie. Ehemann Friedrich Lukas war ebenfalls Landwirt der sich später, schon im Rentenalter, einen Kahn zulegte und dann noch begeisterter Fährmann wurde. Drei Kinder wurden geboren und in einem noch heute intakten traditionellem Umfeld aufgezogen. Mit Tochter Martha Noga spricht sie manchmal noch Wendisch, die anderen Familienmitglieder verstehen diese Sprache kaum noch. „Ich lese eigentlich gern den in Wendisch geschriebenen ‚Caznik‘, aber mit der Schriftsprache habe ich so meine Schwierigkeiten, denn in der Schule haben wir unser Wendisch ja nie lernen dürfen, wir mussten immer Deutsch sprechen und schreiben“, klingt es ein wenig klagend. „Dennoch wünsche ich mir nochmal einen rüstigen Herrn, der Wendisch mit mir spricht. Die Sprache meiner Heimat ist mir sehr vertraut, darin kann ich mich am besten ausdrücken“, so die humorvolle alte Dame, die nach dem Tod ihres Friedrich schon vor Jahren etwas einsam ist. Sie weiß aber auch, dass es den rüstigen wendisch sprechenden Herren im Burger Raum vielleicht noch gibt, aber wohl keinen, der noch so gut Wendisch spricht. Dieser Wunsch wird wohl unerfüllt bleiben.
Foto 2: Henriette als kleines Mädchen auf dem Schoß
Die am 10. Januar 1911 Geborene ist die älteste Burgerin. Sie ist kaum mal aus ihrem Heimatort und dem angestammten Familiensitz weggekommen, sie war noch nie im Krankenhaus und braucht auch keinen Optiker: Sie liest viel und schaut stundenlang aus ihrem Fenster über die Spreewaldwiesen – ohne Brille. „Nur die Ohren wollen nicht mehr so richtig und an das Hörgerät musste ich mich erst gewöhnen, jetzt geht es immer besser“, gesteht sie. Ein schweres Hüftleiden fesselt sie aber inzwischen an das Bett. Um sie herum hat sie alles in greifbarer Nähe, die Familie kümmert sich um sie. Ganz so, wie sie es früher selbst mit ihren Eltern und Großeltern getan hat und wie es sich für einen Mehr-Generationenhaushalt gehört.
Sie wurde noch im Kaiserreich geboren. Henriette war das einzige Kind des Landwirts Hermann Werth und seiner Frau Anna. Das Schicksal sollte ihr keine Geschwister bescheren. Dafür gab es reichlich Spielgefährten in der Nachbarschaft und die wunderschöne Natur des Spreewaldes. Aber meist blieb nur wenig Zeit, denn wie alle Kinder musste sie in der Landwirtschaft mithelfen. Anfangs sprach sie kein Wort Deutsch, erst in der Schule änderte sich das. In der Familie und auch bei den Nachbarn wurde nur Wendisch gesprochen, ganz selbstverständlich wurde die Tracht getragen. „Ich hatte eigentlich gar keine anderen Kleider, ich habe von Kind an, auch in der Schule, fast immer die Arbeitstracht angehabt. Nur zu Karfreitag, dem ersten Osterfeiertag, dem ersten Pfingst- und dem ersten Weihnachtsfeiertag wurde die ganz schwarze Tracht getragen, wenn wir in die Burger Kirche gingen. An den anderen Feiertagen trugen wir bunt“, erinnert sie sich noch gut an diese Zeit. Zu Ostern, um Mitternacht, der Nacht zu Ostersonntag, holte die Mutter aus dem Erlkönigfließ Wasser, welches das ganze Jahr in einem Krug im Keller aufbewahrt wurde. „Das hatte ja Heilwirkung und immer wenn sich jemand verletzt hatte, wurde die Wunde damit gewaschen“, ist sie heute noch von dem Wunderwasser überzeugt.
Ostern wurde auch von den Kindern wie überall im Spreewald das Patengeschenk abgeholt, die Pingel: “Ich bekam von meinen Paten einen gezuckerten und einen ungezuckerten Lebkuchen, Ostereier und die Ostersemmel. Da ich acht Paten hatte, ging es mir zu Ostern richtig gut“, freut sie sich noch heute über diese schöne Zeit. Eine Ostersemmel durfte sie gleich essen, mit selbst gemachtem Rübenhonig, die anderen verwahrte der Vater in einer Lade auf dem Boden. Die Mutter holte dann zu Pfingsten und zu anderen feierlichen Anlässen eine oder mehrere herunter und weichte sie in einem Steinguttopf wieder ein.
Ab dem vierzehnten Lebensjahr half sie den Eltern in der Landwirtschaft und scheute nicht vor den schwersten Arbeiten zurück. „Was sollte man machen, es ging ja allen so. Die Arbeit auf dem Feld und die Versorgung der Tiere musste ja erledigt werden.“ In den Jahren des zweiten Weltkrieges bekam die Familie Kriegsgefangene zur Unterstützung zugeteilt. Sie erinnert sich noch lebhaft: „Der Franzose war richtig gut, der gehörte fast zur Familie, aber der Italiener war ein ganz Fauler, der legte sich in die Kartoffelfurchen, um nicht gesehen zu werden.“
Erst 1942 heiratete sie. Ehemann Friedrich Lukas war ebenfalls Landwirt der sich später, schon im Rentenalter, einen Kahn zulegte und dann noch begeisterter Fährmann wurde. Drei Kinder wurden geboren und in einem noch heute intakten traditionellem Umfeld aufgezogen. Mit Tochter Martha Noga spricht sie manchmal noch Wendisch, die anderen Familienmitglieder verstehen diese Sprache kaum noch. „Ich lese eigentlich gern den in Wendisch geschriebenen ‚Caznik‘, aber mit der Schriftsprache habe ich so meine Schwierigkeiten, denn in der Schule haben wir unser Wendisch ja nie lernen dürfen, wir mussten immer Deutsch sprechen und schreiben“, klingt es ein wenig klagend. „Dennoch wünsche ich mir nochmal einen rüstigen Herrn, der Wendisch mit mir spricht. Die Sprache meiner Heimat ist mir sehr vertraut, darin kann ich mich am besten ausdrücken“, so die humorvolle alte Dame, die nach dem Tod ihres Friedrich schon vor Jahren etwas einsam ist. Sie weiß aber auch, dass es den rüstigen wendisch sprechenden Herren im Burger Raum vielleicht noch gibt, aber wohl keinen, der noch so gut Wendisch spricht. Dieser Wunsch wird wohl unerfüllt bleiben.
Foto 2: Henriette als kleines Mädchen auf dem Schoß