Beeskow gehört im Land Brandenburg zu den Städten mit historischem Stadtkern. Solche Orte scheinen es dem Weihnachtsmann besonders angetan zu haben, denn der Bärtige mit dem großen Sack und roten Mantel kreuzte außerhalb der Stadtmauer in der Adrianstraße 11 auch schon kurz nach 11 am Vormittag auf. Sicherlich staunte er nicht schlecht, als er sah, wie viele Beeskower und Gäste aus Nah und Fern der Einladung von Bürgermeister Fritz Taschenberger gefolgt waren, um bei der Öffnung des 24. Adventstürchens am Hüfnerhaus dabei zu sein. Auch wir waren dem Charme dieser öffentlichen Einladung in der Beeskower MOZ erlegen und machten uns aus dem Spreewald auf den Weg. Schließlich fließt ja auch durch Beeskow das Wasser der Spree…
Junge Beeskower Sängerinnen brachten zum Auftakt weihnachtliche Lieder zu Gehör und nach einer Ehrenrunde ums Gehöft mit seinem Kremser musste sich der Weihnachtsmann erst einmal den Weg bahnen durch die Menge dichtgedrängter Menschen, schließlich warteten das Stadtoberhaupt, umringt von vielen kleinen Kindern, und auch das rbb-Fernsehen schon auf ihn.
Bevor der Weihnachtsmann gemeinsam mit dem Bürgermeister das 24. Türchen des Adventskalenders öffnen konnte, um das Hüfnerhaus auch innen in Augenschein zu nehmen, war erst einmal Geschenke verteilen an die Kleinen angesagt, denn mit dem großen vollen Sack hätte er in den engen Räumlichkeiten dieses Hauses wohl seine Probleme gehabt. Aber dann war es endlich so weit – der Weihnachtsmann gab das Kommando „Das letzte Türchen auf!“. Der Vorhang mit der 24 wurde mit vereinter Kraft beiseite geschoben und die Tür öffnete sich, um sich kurz darauf schon wieder zu schließen. So groß war der Andrang. Also teilte sich die Besuchermenge erst einmal an Wartende vor der Tür, Wartende am Bratwurststand, Wartende an der Gulaschkanone, Wartende an den Glühweinkesseln und Wartende an der Kremserhaltestelle für eine kleine Rundfahrt. Das ist hier durchaus nicht kritisch gemeint, denn nach einer gewissen Zeit sah man an den einzelnen „Wartestellen“ immer wieder andere Gesichter und es zeigte sich auch, dass Menschen noch geduldig und diszipliniert warten können, wenn es etwas umsonst gibt…
Auch nach einer guten halben Stunde war im Hüfnerhaus noch so viel Gerappel, dass die Märchenfee noch immer nicht mit ihren Erzählungen beginnen konnte. Wohl auch dem geschuldet, dass ehemalige Bewohner des Hauses unter den Besuchern waren und die Gelegenheit nutzten, anderen Gästen Fotos aus der Zeit der 1960er Jahre über das Wohnen in diesem historischen Haus zu zeigen.
Hüfnerhaus- das klingt doch nach Historie. Also greifen wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, zu einem interessanten Flyer der Stadt Beeskow, der überall ausgelegt ist. Darin lesen wir:
„Das Hüfnerhaus wurde im September 2003 in das Verzeichnis der Denkmale des Landkreises Oder-Spree aufgenommen. Es ist eines der ältesten Wohnhäuser der Stadt Beeskow im ehemaligen Adriansdorf. Da eine Instandsetzung durch jahrelange Witterungseinflüsse und durch den Leerstand des Hauses nicht mehr möglich ist, plant die Stadt Beeskow als Eigentümer des Grundstücks eine Komplettsanierung mit anschließender Nutzung.
Das Hüfnerhaus ist einstöckiger Bau aus dem 16. Jahrhundert. Die Giebelstellung zur Straßenfront und die steile Dachneigung weisen auf ein älteres Baudatum hin. Das Erdgeschoss verfügt über einen (jetzt zweigeteilten) Raum mit einer Holzbalkendecke, die noch gut erhalten und vergleichbar den Decken im ältesten Haus sowie auch in der Burg Beeskow ist.
Das Dachwerk besteht aus einem Kehlbalken-Sparrendach mit einem einfach stehenden Stuhl, Spitzsäulen und Streben im sogenannten „Reiterverband“.
Diese Dachkonstruktion ist eine Seltenheit der Bauweise in der Stadt Beeskow sowie auch im gesamten Kreisgebiet. Ursprünglich war das Dach mit Stroh oder Reed gedeckt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein baugeschichtliches Dokument sowie auch um eine wichtige ortsgeschichtliche Quelle zur Entwicklung der Stadt Beeskow. Die Adriansdorfer Bauern, die Hüfnerschaft, die Morgenländer oder Weinbergbesitzer haben über Jahrhunderte mit an der Stadtgeschichte geschrieben.
Die heutige Adrianstraße war einst die neue Straße, an der die Häuser wieder erbaut wurden. Der Zeitpunkt ist jedoch unbekannt. Die Dorfstraße führte zu den Scheunen (heute Fontane-Viertel), die bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts dort standen.
Das alte, aufwendig restaurierte Anwesen soll wieder für alle Menschen, die Wärme und Geborgenheit vermissen, geöffnet werden….
Im Obergeschoss des Hüfnerhauses wird es eine Dauerausstellung geben, die sehr interessante Einblicke in das Leben der Hüfner verspricht.
Unser „Haus mit Seele“ soll nach alter bäuerlicher Tradition mit Leben erfüllt werden. Generationen treffen aufeinander, die von einander lernen und sich nützlich machen können, zum Wohle der Gemeinschaft.
Im Dachgeschoss wird, neben der Dauerausstellung, eine gemütliche Bauernstube eingerichtet, die auch genutzt wird zum Erlernen oder Vervollkommnen alter Handwerkstechniken wie Stricken, Sticken, Häkeln. Sie soll auch einladen zum Singen, Basteln, Vorlesen und vielem mehr.
Im Untergeschoss wird es ein gemütliches Kaffeestübchen im Stile unserer Großmütter geben, wo noch leckerer selbstgebackener Kuchen angeboten wird. Die Einrichtung und Gestaltung des gesamten Hauses wird weitgehend originalgetreu sein und aus bestehenden und noch zu suchenden Privatbeständen belebt…“
Ganz herzlich danken wir auf diesem Wege den Stadtvätern- und müttern, den Organisatoren und den vielen freiwilligen Helfern für diese gelungene Einstimmung auf den Weihnachtsabend. Da steckte sehr viel Herzblut drin. Wir werden bald wiederkommen mit Wandergästen aus der gesamten Niederlausitz, um Beeskow und seine neue Attraktion in Augenschein zu nehmen – im Glauben, dass dies eigentlich das beste Dankeschön ist. Wiederkommen…
In diesem Sinne haben wir auch die Stunden am Weihnachtsabend genutzt, um diese Zeilen aufzuschreiben, damit der Beitrag noch vor der 24. Stunde online ist, um den Tag für Andere recht schnell nacherlebbar werden zu lassen.
Gerd Laeser
Lübbenau
Beeskow gehört im Land Brandenburg zu den Städten mit historischem Stadtkern. Solche Orte scheinen es dem Weihnachtsmann besonders angetan zu haben, denn der Bärtige mit dem großen Sack und roten Mantel kreuzte außerhalb der Stadtmauer in der Adrianstraße 11 auch schon kurz nach 11 am Vormittag auf. Sicherlich staunte er nicht schlecht, als er sah, wie viele Beeskower und Gäste aus Nah und Fern der Einladung von Bürgermeister Fritz Taschenberger gefolgt waren, um bei der Öffnung des 24. Adventstürchens am Hüfnerhaus dabei zu sein. Auch wir waren dem Charme dieser öffentlichen Einladung in der Beeskower MOZ erlegen und machten uns aus dem Spreewald auf den Weg. Schließlich fließt ja auch durch Beeskow das Wasser der Spree…
Junge Beeskower Sängerinnen brachten zum Auftakt weihnachtliche Lieder zu Gehör und nach einer Ehrenrunde ums Gehöft mit seinem Kremser musste sich der Weihnachtsmann erst einmal den Weg bahnen durch die Menge dichtgedrängter Menschen, schließlich warteten das Stadtoberhaupt, umringt von vielen kleinen Kindern, und auch das rbb-Fernsehen schon auf ihn.
Bevor der Weihnachtsmann gemeinsam mit dem Bürgermeister das 24. Türchen des Adventskalenders öffnen konnte, um das Hüfnerhaus auch innen in Augenschein zu nehmen, war erst einmal Geschenke verteilen an die Kleinen angesagt, denn mit dem großen vollen Sack hätte er in den engen Räumlichkeiten dieses Hauses wohl seine Probleme gehabt. Aber dann war es endlich so weit – der Weihnachtsmann gab das Kommando „Das letzte Türchen auf!“. Der Vorhang mit der 24 wurde mit vereinter Kraft beiseite geschoben und die Tür öffnete sich, um sich kurz darauf schon wieder zu schließen. So groß war der Andrang. Also teilte sich die Besuchermenge erst einmal an Wartende vor der Tür, Wartende am Bratwurststand, Wartende an der Gulaschkanone, Wartende an den Glühweinkesseln und Wartende an der Kremserhaltestelle für eine kleine Rundfahrt. Das ist hier durchaus nicht kritisch gemeint, denn nach einer gewissen Zeit sah man an den einzelnen „Wartestellen“ immer wieder andere Gesichter und es zeigte sich auch, dass Menschen noch geduldig und diszipliniert warten können, wenn es etwas umsonst gibt…
Auch nach einer guten halben Stunde war im Hüfnerhaus noch so viel Gerappel, dass die Märchenfee noch immer nicht mit ihren Erzählungen beginnen konnte. Wohl auch dem geschuldet, dass ehemalige Bewohner des Hauses unter den Besuchern waren und die Gelegenheit nutzten, anderen Gästen Fotos aus der Zeit der 1960er Jahre über das Wohnen in diesem historischen Haus zu zeigen.
Hüfnerhaus- das klingt doch nach Historie. Also greifen wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, zu einem interessanten Flyer der Stadt Beeskow, der überall ausgelegt ist. Darin lesen wir:
„Das Hüfnerhaus wurde im September 2003 in das Verzeichnis der Denkmale des Landkreises Oder-Spree aufgenommen. Es ist eines der ältesten Wohnhäuser der Stadt Beeskow im ehemaligen Adriansdorf. Da eine Instandsetzung durch jahrelange Witterungseinflüsse und durch den Leerstand des Hauses nicht mehr möglich ist, plant die Stadt Beeskow als Eigentümer des Grundstücks eine Komplettsanierung mit anschließender Nutzung.
Das Hüfnerhaus ist einstöckiger Bau aus dem 16. Jahrhundert. Die Giebelstellung zur Straßenfront und die steile Dachneigung weisen auf ein älteres Baudatum hin. Das Erdgeschoss verfügt über einen (jetzt zweigeteilten) Raum mit einer Holzbalkendecke, die noch gut erhalten und vergleichbar den Decken im ältesten Haus sowie auch in der Burg Beeskow ist.
Das Dachwerk besteht aus einem Kehlbalken-Sparrendach mit einem einfach stehenden Stuhl, Spitzsäulen und Streben im sogenannten „Reiterverband“.
Diese Dachkonstruktion ist eine Seltenheit der Bauweise in der Stadt Beeskow sowie auch im gesamten Kreisgebiet. Ursprünglich war das Dach mit Stroh oder Reed gedeckt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein baugeschichtliches Dokument sowie auch um eine wichtige ortsgeschichtliche Quelle zur Entwicklung der Stadt Beeskow. Die Adriansdorfer Bauern, die Hüfnerschaft, die Morgenländer oder Weinbergbesitzer haben über Jahrhunderte mit an der Stadtgeschichte geschrieben.
Die heutige Adrianstraße war einst die neue Straße, an der die Häuser wieder erbaut wurden. Der Zeitpunkt ist jedoch unbekannt. Die Dorfstraße führte zu den Scheunen (heute Fontane-Viertel), die bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts dort standen.
Das alte, aufwendig restaurierte Anwesen soll wieder für alle Menschen, die Wärme und Geborgenheit vermissen, geöffnet werden….
Im Obergeschoss des Hüfnerhauses wird es eine Dauerausstellung geben, die sehr interessante Einblicke in das Leben der Hüfner verspricht.
Unser „Haus mit Seele“ soll nach alter bäuerlicher Tradition mit Leben erfüllt werden. Generationen treffen aufeinander, die von einander lernen und sich nützlich machen können, zum Wohle der Gemeinschaft.
Im Dachgeschoss wird, neben der Dauerausstellung, eine gemütliche Bauernstube eingerichtet, die auch genutzt wird zum Erlernen oder Vervollkommnen alter Handwerkstechniken wie Stricken, Sticken, Häkeln. Sie soll auch einladen zum Singen, Basteln, Vorlesen und vielem mehr.
Im Untergeschoss wird es ein gemütliches Kaffeestübchen im Stile unserer Großmütter geben, wo noch leckerer selbstgebackener Kuchen angeboten wird. Die Einrichtung und Gestaltung des gesamten Hauses wird weitgehend originalgetreu sein und aus bestehenden und noch zu suchenden Privatbeständen belebt…“
Ganz herzlich danken wir auf diesem Wege den Stadtvätern- und müttern, den Organisatoren und den vielen freiwilligen Helfern für diese gelungene Einstimmung auf den Weihnachtsabend. Da steckte sehr viel Herzblut drin. Wir werden bald wiederkommen mit Wandergästen aus der gesamten Niederlausitz, um Beeskow und seine neue Attraktion in Augenschein zu nehmen – im Glauben, dass dies eigentlich das beste Dankeschön ist. Wiederkommen…
In diesem Sinne haben wir auch die Stunden am Weihnachtsabend genutzt, um diese Zeilen aufzuschreiben, damit der Beitrag noch vor der 24. Stunde online ist, um den Tag für Andere recht schnell nacherlebbar werden zu lassen.
Gerd Laeser
Lübbenau