Aktuell werden an den Ufern der Oder zahlreiche tote Fische angeschwemmt. Polnische Quellen recherchierten für Niederlausitz aktuell, dass der Grund wohl bei Opole (Polen), etwa 380 Kilometer von Frankfurt (Oder) entfernt, liegt. Dort sei erstmals bereits am 28.7.2022 ein Fischsterben aufgrund einer toxischen Substanz festgestellt worden, am 02.08.2022 wurden laut polnischen Medienberichten vor Ort keine toten Fische festgestellt. Das Fischsterben fand weiter flussabwärts statt, nun erreicht es den deutschen Teil der Oder, die sich nördlich von Guben mit der Neiße vereint und nach Frankfurt/Oder fließt.
Toxische Substanz, Niedrigwasser, wenig Sauerstoff, hohe Temperaturen
Die Oder fließt von Opole über Wroclaw (Breslau) nach Zielona Gora. Ab der Neißemündung bei Ratzdorf nördlich von Guben (Landkreis Spree-Neiße) in Brandenburg markiert ihre Mitte bis zum Abzweig der Westoder nördlich von Schwedt/Oder die Grenze zwischen Polen und Deutschland.
Festgestellt wurde laut Rechercheergebnissen mit hoher Wahrscheinlichkeit 1,3,5 Trimethylbenzol – eine farblose Flüssigkeit mit ölig aromatischem Geruch. Es ist eine toxische Substanz, Inhalation und Verschlucken führen zu Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Husten, Mattigkeit und Halsschmerzen. Der Stoff reizt die Haut (sie wird durch den Stoff entfettet), Augen und Atmungsorgane. Die Dämpfe wirken dazu in höherer Konzentration narkotisierend. An zwei Orten in Polen wurde Trimethylbenzol festgestellt, zwischenzeitlicher Regen hat laut polnischen Quellen die Substanz weiter verdünnt.
Dazu kommt ein niedriger Wasserstand der Oder und demzufolge ein geringer Sauerstoffgehalt im Wasser, teilweise erreichte die Wassertemperatur auch bis zu 30 Grad Celsius – all diese Faktoren fördern ebenfalls ein Fischsterben.
Kontakt zur Oder für Mensch und Tier vermeiden!
Zwischenzeitlich wurde über die Warn-App NINA eine Gefahrenmeldung ausgerufen. Demnach ist “der Kontakt zur Oder vorsorglich zu meiden”.
“Die betroffenen Landwirte und Fischereibetriebe wurden durch die zuständigen Ämter bereits in Kenntnis gesetzt. Hundehalter sollten derzeit mit ihren Tieren die Oder meiden und auf Schwimmen oder den Verzehr von Fisch aus der Oder vorsorglich verzichten. Auch Paddler, die auf der Oder unterwegs sind, sollten sich entsprechend achtsam verhalten und die toten Tieren nicht anfassen”, so Petra Senger, Amtsleiterin des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes.
Hintergrund
(laut Wikipedia)
Mesitylen (1,3,5-Trimethylbenzol): Mesitylen kommt in Petroleum und Steinkohlenteer vor. Es wird aus Aceton über Destillation mit Schwefelsäure gewonnen. Mesitylen wird als Lösungsmittel für Harze und Gummi sowie zur organischen Synthese (zum Beispiel von Antioxidantien) verwendet. Durch Reaktion mit Sulfurylchlorid und Aluminiumchlorid kann Mesitylensulfochlorid gewonnen werden. Inhalation und Verschlucken führen zu Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Husten, Mattigkeit und Halsschmerzen. Der Stoff reizt die Haut (sie wird durch den Stoff entfettet), Augen und Atmungsorgane. Die Dämpfe wirken dazu in höherer Konzentration narkotisierend.
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Red. / Presseinfo
Bild: Landkreis Oder-Spree