Die Radduscherin Franziska Ast, eine studierte Touristikerin und angehende Züchterin, bietet Wanderungen mit Alpakas an. Bewegung an frischer Luft bei gleichzeitiger Fürsorge fürs Tier, sollen zur Entspannung gestresster Großstädter, den Großen wie den Kleinen, beitragen.
In unmittelbarer Nähe zum Radduscher Naturhafen sind neuerdings Tiere zu sehen, die zumindest dem einen oder anderen Kind unbekannt sind. Da machte schon mal das Wort von den „Giraffenschafen“ die Runde, bevor die elterliche Aufklärung erfolgte. Mehrere Alpakas stehen im Gehege und werden bald in die benachbarte Koppel umziehen, zumindest tagsüber. Sie wird in diesen Tagen von jungen Leuten fertiggestellt, die aus Berlin angereist sind. Der Projektkurs Technologie und Nachhaltigkeit einer 11. Klasse der Emil-Molt-Walddorfschule erledigt zunächst das Handwerkliche, bevor es an die eigentliche Arbeit geht. Lehrer Andre‘ Daniel: „Für uns ist die Alpaca Finca der perfekte Praxispartner für unseren Projektkurs. Sie ist regional verankert, ökologisch ausgerichtet und von einer jungen ambitionierten Familie gegründet. Das ist eine wichtige realitätsnahe Lernerfahrung für die Schüler.“ Den Winter über werden sich die angehenden Gymnasiasten mit Themen wie Marketing, gemeinschaftsgestützte Projektfinanzierung (Crowd-Funding) und Vernetzung mit neuen Medien beschäftigen.
Als es dunkel wird und die Arbeiten eingestellt werden, treffen sich die jungen Leute zum Aufwärmen und Kuchen essen in der Radduscher Backstube. Inhaberin Kathrin Küster hat einen ganzen Berg davon gebacken.
Franziska Ast hat Radduscher Wurzeln und ist froh, auf dem Grundstück ihrer Großeltern einen Platz für ihre Tiere gefunden zu haben. Die Alpakas tragen in Erinnerung an die großelterliche Mosterei Namen von Apfelsorten. Die beiden Erstankömmlinge, die goldige Alpakastute heißt passend zum Aussehen Maigold und der weiße Hengst Santana. Die Idee zu ihrem Alpakagestüt kam Franziska Ast eher spontan: „Ich bin in Raddusch aufgewachsen und den Umgang mit Tieren von klein auf erlebt. Bei einem Besuch eines Alpakahofes in Sonnewalde habe ich mich sofort in das Wesen der Tiere verliebt“, so die 33-Jährige. Zuvor hatte sie nach ihrem Touristikstudium die Welt bereist und viele Erfahrungen gesammelt, bevor zurück zu in die Heimat kam. Mit den Tieren bietet sie Führungen in der Koppel und entlang der Radduscher Kahnfahrt an, die Streckenlänge bestimmt der Gast. „Von den Alpakas geht eine ganz besondere Ruhe aus, die sich sofort auf den Menschen überträgt. Im Umgang mit den Tieren schaltet der Mensch einen Gang runter und besinnt sich auf Wesentliches“, ist sich Franziska Ast sicher.
Geführte Alpakawanderungen sind nur ein Standbein der angehenden Züchterin. Ebenfalls auf dem großelterlichen Grundstück eröffnet sie am 2. Adventswochenende einen Alpakaladen. Aus der jährlich anfallenden Wolle, dem Vlies, wird sie Strickwaren anfertigen und zum Verkauf anbieten. Ihre Gedanken gehen noch weiter: „Gleichzeitig möchte ich mit dem Lädchen einen Raum für begeisterte Strickerinnen aus der Region öffnen, in dem sie ihre handgefertigten Kreationen aus Alpakawolle zum Verkauf anbieten können.“ In den nächsten Tagen kommen vier weitere Alpakas an und beziehen nach der Eingewöhnung die fünftausend Quadratmeter große Koppel hinterm Hafen. Obwohl die Tiere zutraulich sind, haben sie doch zumindest anfangs eine gewisse Scheu vor Unbekanntem. Aber hier helfen die in der Tiererziehung bewährten Leckerlis stets weiter. Die Alpakafinca ist eine Bereicherung für Einheimische und Urlauber, die die flauschigen Tiere mit den großen Augen sicher ins Herz schließen werden.
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