Sonderausstellungen sind für ein gut geführtes Museum Normalität. In der Regel wechseln sie sich ab, eine macht der anderen Platz. In der Slawenburg Raddusch wird im 10. Jahr des Bestehens etwas von der Regel abgewichen, denn hier laufen gleichzeitig zwei Sonderausstellungen. Einmal „Ein Himmel auf Erden – die Geheimnisse der Himmelsscheibe von Nebra“ (bis 29.09.13) und „Vogelzug – Bronzezeit aus der Vogelperspektive“ (bis 26.08.13)
Das Auffinden der Himmelsscheibe 1999 gleicht einem Krimi: Grabungsräuber fanden mit ihren Detektoren die Scheibe sowie Schwerter und Armreifen auf einer Anhöhe bei Nebra (Sachsen-Anhalt). Anstatt, wie gesetzlich vorgeschrieben, den Fund den staatlichen Stellen zu melden, versuchten sie privat Kasse zu machen und boten ihn Kunsthändlern und Museen an. In einer fingierten Ankaufsituation konnten die wertvollen Reliquien bei einer Polizeiaktion in einem Baseler Hotel sichergestellt werden. In der Slawenburg Raddusch sind die Fundstücke zwar nicht im Original zu sehen, aber in erstklassigen Kopien, die sich fürs ungeübte Auge keinesfalls vom Original unterscheiden.
Wenige Meter weiter ist der „Vogelzug“ zu sehen. Lange Zeit und eigentlich immer noch machen sich Archäologen Gedanken über die etwas eigenartig anmutenden Tonrasseln in Vogelgestalt. In Kindergräbern aus der frühen Bronzezeit sind diese Rasseln gefunden worden, was die Vermutung zulässt, dass es sich um Spielzeug handeln könnte. Ein Zufall brachte die Fachleute von dieser Spur ab. Der einjährige Sohn des Bad Liebenwerdaer Archäologen Ralf Uschner schnappte sich in einem unbeobachteten Moment eine Rassel und begann gleich darauf rumzukauen. Der Schreck des Vaters ob der Missachtung solch kulturhistorisch wichtigen Gutes durch seinen Sohn, wich bald der Erkenntnis, dass das mit dem Kinderspielzeug wohl nicht haltbar sei. Andernfalls müssten die Rasseln deutliche Gebrauchsspuren aufweisen. Nun hat sich mehrheitlich die Auffassung durchgesetzt, dass es ein Kultgegenstand ist. Dem Vogel, bei den Rasseln handelt es sich durchweg um Wasservögel, wird in der Bronzezeit vermutlich eine mystische Bedeutung beigemessen worden sein. Er kann tauchen, schwimmen, fliegen, laufen, und wenn es klimatisch ungemütlich wird, zieht er in den Süden. Der Mensch war mehr oder weniger an seinen Platz gebunden. Sollte die Rassel den Wunsch nach Wiederkehr des verstorbenen Kindes verdeutlichen? In der Ausstellung gibt es jede Menge Raum für Spekulatives. Die Vogelschale von Cottbus-Ströbitz gibt ebenfalls Rätsel auf: Die Figuren können auf einer kleinen Säule aufsteigen und schwimmen, wenn Wasser (oder Wein?) in die Schale gefüllt wird – warum, wieso, wozu? Auch hier darf spekuliert werden. Besucher Lothar Grahl aus Frankfurt/Oder steht lange vor den Vitrinen: „Es ist einmalig gut gelungen, solch frühe Geschichte darzustellen – nicht als Ergebnis, sondern als Zwischenstand der Erkenntnis. Ein Lob den Machern!“
Sonderausstellungen sind für ein gut geführtes Museum Normalität. In der Regel wechseln sie sich ab, eine macht der anderen Platz. In der Slawenburg Raddusch wird im 10. Jahr des Bestehens etwas von der Regel abgewichen, denn hier laufen gleichzeitig zwei Sonderausstellungen. Einmal „Ein Himmel auf Erden – die Geheimnisse der Himmelsscheibe von Nebra“ (bis 29.09.13) und „Vogelzug – Bronzezeit aus der Vogelperspektive“ (bis 26.08.13)
Das Auffinden der Himmelsscheibe 1999 gleicht einem Krimi: Grabungsräuber fanden mit ihren Detektoren die Scheibe sowie Schwerter und Armreifen auf einer Anhöhe bei Nebra (Sachsen-Anhalt). Anstatt, wie gesetzlich vorgeschrieben, den Fund den staatlichen Stellen zu melden, versuchten sie privat Kasse zu machen und boten ihn Kunsthändlern und Museen an. In einer fingierten Ankaufsituation konnten die wertvollen Reliquien bei einer Polizeiaktion in einem Baseler Hotel sichergestellt werden. In der Slawenburg Raddusch sind die Fundstücke zwar nicht im Original zu sehen, aber in erstklassigen Kopien, die sich fürs ungeübte Auge keinesfalls vom Original unterscheiden.
Wenige Meter weiter ist der „Vogelzug“ zu sehen. Lange Zeit und eigentlich immer noch machen sich Archäologen Gedanken über die etwas eigenartig anmutenden Tonrasseln in Vogelgestalt. In Kindergräbern aus der frühen Bronzezeit sind diese Rasseln gefunden worden, was die Vermutung zulässt, dass es sich um Spielzeug handeln könnte. Ein Zufall brachte die Fachleute von dieser Spur ab. Der einjährige Sohn des Bad Liebenwerdaer Archäologen Ralf Uschner schnappte sich in einem unbeobachteten Moment eine Rassel und begann gleich darauf rumzukauen. Der Schreck des Vaters ob der Missachtung solch kulturhistorisch wichtigen Gutes durch seinen Sohn, wich bald der Erkenntnis, dass das mit dem Kinderspielzeug wohl nicht haltbar sei. Andernfalls müssten die Rasseln deutliche Gebrauchsspuren aufweisen. Nun hat sich mehrheitlich die Auffassung durchgesetzt, dass es ein Kultgegenstand ist. Dem Vogel, bei den Rasseln handelt es sich durchweg um Wasservögel, wird in der Bronzezeit vermutlich eine mystische Bedeutung beigemessen worden sein. Er kann tauchen, schwimmen, fliegen, laufen, und wenn es klimatisch ungemütlich wird, zieht er in den Süden. Der Mensch war mehr oder weniger an seinen Platz gebunden. Sollte die Rassel den Wunsch nach Wiederkehr des verstorbenen Kindes verdeutlichen? In der Ausstellung gibt es jede Menge Raum für Spekulatives. Die Vogelschale von Cottbus-Ströbitz gibt ebenfalls Rätsel auf: Die Figuren können auf einer kleinen Säule aufsteigen und schwimmen, wenn Wasser (oder Wein?) in die Schale gefüllt wird – warum, wieso, wozu? Auch hier darf spekuliert werden. Besucher Lothar Grahl aus Frankfurt/Oder steht lange vor den Vitrinen: „Es ist einmalig gut gelungen, solch frühe Geschichte darzustellen – nicht als Ergebnis, sondern als Zwischenstand der Erkenntnis. Ein Lob den Machern!“