Das Sanierungsschiff “Klara” des Bergbausanierers LMBV wurde heute Morgen in den Sedlitzer See umgesetzt. Damit beginnt das Schiff seine Mission im größten See des Lausitzer Seenlandes. Das Schiff fährt vorerst bis September als Schubverband und verteilt Kalk im Wasser, um den pH-Wert zu neutralisieren. Wir haben mit LMBV-Projektmanager Michael Matthes über die Mission sowie den Stand der aktuellen Seeprojekte gesprochen. Zu sehen im Titelvideo.
Insgesamt entstehen entlang des Sees zahlreiche Projekte wie z.B. eine Marina, Strand, Gewerbegebiet sowie Wohngrundstücke jeweils mit Wasserzugängen. Auch wenn das Wetter derzeit verlockend ist, die LMBV warnt eindringlich davor, die Uferbereiche zu betreten. Es besteht weiterhin Rutschungs- und damit Lebensgefahr, da der endgültige Wasserstand noch nicht erreicht ist. Die trockenen Monate in den letzten Jahren bremsen auch die geplanten Flutungszeiträume aus. Wie uns Michael Matthes im Videogespräch sagte, rechnet er Ende 2022/Anfang 2023 mit der Fertigstellung der Sanierung. Die LMBV siedelt ihren künftigen Hauptstandort mit Heimathafen am Sedlitzer See an. Die ersten Arbeiten dort laufen bereits. Auch am Großräschener See finden aktuell noch Sicherungsarbeiten statt, die allerdings in diesem Jahr beendet werden sollen.
Die LMBV teilte dazu mit:
Das Tagebaurestloch Sedlitz wird im Auftrag der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) bekalkt. Diese Initial-Neutralisation erfolgt mit dem LMBV-eigenen Gewässerbehandlungsschiff „Klara“, das bereits auf dem Partwitzer See im Einsatz war. Die Maßnahme wird voraussichtlich bis Ende September 2020 durchgeführt. Rund 10.000 Tonnen so genannter Branntkalk werden dann in den Sommermonaten in das Bergbaufolgegewässer eingebracht, pro Tag werden es rund 150 Tonnen sein. Das Schiff wird an der temporären Einlassstelle (Löschwasserentnahme) am Westufer bei Sedlitz zu Wasser gelassen und befüllt. Dazu ist es notwendig, dass täglich bis zu sieben Silofahrzeuge durch den Ort Sedlitz fahren und den Kalk anliefern.
Brain Brandenburg Innovation GmbH erstmals federführend
Eerstmals erfolgt die Bekalkung unter der Federführung der BRAIN Brandenburg Innovation GmbH, die dafür von der LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH nach einer Ausschreibung beauftragt wurde. Beide – „Klara“ und BRAIN – sind allerdings keine Neulinge in der Bergbausanierung. Das LMBV-Schiff ist seit 2016 im Lausitzer Seenland aktiv, um die dortigen Bergbaufolgeseen zu bekalken, damit den pH-Wert auf einen neutralen Wert um 7,0 anzuheben und so deren Wasserqualität deutlich zu verbessern. Zuletzt war die „Klara“ auf dem Partwitzer See unterwegs.
Die BRAIN Brandenburg Innovation GmbH, eine hundertprozentige Tochter der LWG Lausitzer Wasser GmbH & Co. KG mit Sitz in Cottbus, betreibt bereits seit 2011 ein eigenes Sanierungsschiff mit dem Namen „Babara“, das im Auftrag der LMBV zunächst den Lichtenauer See neutralisierte und jetzt auf dem Schlabendorfer See bei Luckau erfolgreich unterwegs ist, um seine Nachnutzung vorzubereiten.
Parallel dazu wird nun die BRAIN mit dem LMBV-Schiff „Klara“ den Sedlitzer See befahren und viele Tonnen Kalkprodukte mittels sogenannter In-lake-Bekalkung unter Wasser einbringen, übrigens ein gemeinsames Patent von BRAIN und LMBV. Ziel ist es, den Sedlitzer See so weit zu neutralisieren, dass er nach abgeschlossener Böschungssanierung einmal touristisch genutzt werden kann.
„Aufgrund der Größe des Sees werden wir hier sogar zweischichtig unterwegs sein“, berichtet die BRAIN-Geschäftsführerin Marita Dittrich, „dennoch kann heute noch keiner sagen, wie lange wir bekalken müssen, bevor das Baden tatsächlich von den Behörden erlaubt wird. Jeder See hat seine Eigenheiten.“ Deshalb gibt es eine enge fachtechnische Begleitung durch ein von der LMBV beauftragtes Ingenieurbüro, das über Dauer und Menge der Behandlung entscheidet.
Red./Presseinfo