„Willkommen auf dem Gut Viktoriahof!“ Wenn Wolfgang Wache die Gäste in der „Begegnungsstätte für Ortsgeschichte und kulturelle Bildung“ in der Parkstraße 12 der Gartenstadt Marga mit diesen Worten begrüßt, gibt es erst einmal fragende Gesichter. „Der Gebäudeteil, in dem wir unsere Räume eingerichtet haben, gehörte als Stallungen zum Gut Viktoriahof.“, so der Ortschronist und Schriftsteller, „Das Gut stand schon lange bevor 1906 die Grube Marga aufgeschlossen wurde, bevor die Brikettfabriken gebaut wurden und Marga als Wohnsiedlung im Gartenstadtstil entstand.“ Besonders freute Wolfgang Wache an dem letzten Aprilwochenende, dass auch junge Menschen den Weg nach Brieske fanden. Das umfangreiche Programm zu den Seenlandtagen lockte bei schönstem Wetter Gäste und Einheimische zu verschiedensten Orten und die Ortschronisten Marga meldeten sich fast in letzter Minute mit ihren Veranstaltungen zum Angebotskatalog des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland. In den Räumen herrschte reges Treiben, historische Stummfilmaufnahmen luden zum Gedankenaustausch ein, der Text des Lehrers und Heimatkundlers Harry Latzke gab neben den Ausstellungstafeln einen guten Überblick über die Entstehung der Gartenstadt und das Leben und Arbeiten in Marga. Wolfgang Wache hatte den Beitrag aus dem Jahr 1925 der Lausitzer Literatursammlung entnommen und ergänzte die Ausführungen von „Pappa Latzke“ mit eigenen Anekdoten und Erkenntnissen. „Vieles kann man sich aus Büchern aneignen“, so der Marganer, „aber wenn man einen Zeitzeugen selbst befragen kann, wird Geschichte lebendig. Ich freue mich auch, dass Yana Arlt am Samstag persönlich durch ihre LandArt-Ausstellung führte. Wo und wann erfährt man sonst die Geschichte, die hinter dem Bild ,Du hast mich nicht mitgenommen’ steckt und wie lange man an einem Labyrinth aus Waldmeisterblüten arbeitet.“ Auch das Buch mit LandArt-Fotos und Lyrik der Künstlerin steht jetzt in der „Lausitzer Literatursammlung“. Für Kinder gibt es in den Sommerferien ein besonderes Angebot. „Die Lausitzer Literatursammlung öffnet ihren Sagenschatz“ wird mit Themen der regionalen Botanik und Literatur vertraut machen, so wie es früher im Unterrichtsfach „Heimatkunde“ vermittelt wurde. „Dabei kommen auch unsere historischen Schulbänke zum Einsatz, auf oder besser in denen momentan nur der Holzwurm zu Gast ist.“, schmunzelt Wolfgang Wache und überlegt, wie man den Bestand noch besser für folgende Generationen bewahren kann.
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