Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie „Die Physiker“ hat im Theater Senftenberg Rudolf Koloc auf die Bühne gebracht. In diesem Stück wird über die Verantwortung des Wissenschaftlers sinniert. Jeder weiß, dass seine Erkenntnisse Fluch oder Segen für die Menschheit sein können. Der Physiker Johann Wilhelm Möbius (Robert Eder, kraftvoll sensibel) ist sich dessen bewusst. Er hat alle wesentlichen physikalischen Weltgesetze entdeckt. Diese Erkenntnisse will er verheimlichen und spielt einen Irren, der an die Weisheit des Königs Salomo glaubt. Er lebt in der psychiatrischen Klinik von Doktor Mathilde von Zahnd (Eva Kammigan, burschikos, hinterhältig, zielstrebig). Aber die Geheimdienste aus Ost und West sind Möbius auf der Spur und schleichen sich in die Irrenanstalt ein. Der Agent Herbert Georg Beutler gibt vor Newton zu sein. Gespielt wird er von Heinz Klevenow. Er spielt glaubhaft einen irren Physiker, doch merkt man, dass Beutler ein falsches Spiel treibt. Sein Gegenüber ist Ernst Heinrich Ernesti (Wolfgang Tegel, komisch hinterhältig) der behauptet Geigen spielende Einstein zu sein. Einfach herrlich. Die drei werden Krankenschwestern betreut, die sie lieben und durchschauen. Und da ihr Geheimnis bewahrt werden muss, ermorden sie sie. Die beiden Agenten versuchen Möbius sein Geheimnis zu entlocken. Ein rasanter fast tödlicher Kampf entbrennt. Es gibt keinen Sieger. Und dann sitzen sie mit Möbius am Tisch und sie erfahren, dass er all seine Werke verbrannt hat. Es gelingt ihm sie davon überzeugen gemeinsam im Irrenhaus zu bleiben, um die Welt vor dem Bösen zu bewahren. Das könnte ein schöner Schluss sein. Ist es aber nicht. Die Ärztin erscheint und lacht sie aus. „Ich habe euch abgehört und auspioniert. Ich weiß alles um die Welt zu beherrschen.“ Ein schreckliches Ende. Es ist unserer gesellschaftlichen Realität ganz nahe. Ein Spiel, das nachdenklich macht. Aber trotzdem ist ein wunderbarer Theaterabend. Es ist toll, den Spielern zu zuschauen. Jede Facette wird klar herausgearbeitet. Auf der Bühne sind wahrhaftige Menschen zu sehen.
Nächste Vorstellungen in der Neuen Bühne am 7. Und 21. März,19.30, 23.März 10.00, und am 25. April 19.30 Karten unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche