Mit einem Konzert des Tieftonjazz-Duos Subsystem (Saxofon und Kontrabass) beginnt am Sonntag, 2. April, das Kulturjahr 2017 auf Gut Geisendorf, dem Kulturforum der Lausitzer Braunkohle. Damit startet wieder eine Reihe von Veranstaltungen, die den Bogen schlagen von Rock mit den Zöllnern bis zum Klassik-Kabarett mit „Les Troizettes“, von barockem Lautenklang mit „La Vigna“ bis zur musikalischen Lesung mit Geschichten, Versen, Texten und Liedern des Grafen Philipp zu Eulenburg. Zudem wird am 9. April die diesjährige Galerie mit Werken regionaler Künstler in dem historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert eröffnet.
Der Programm-Titel der Subsystem-Musiker Almut Schlichting und Sven Hinse, die den Auftakt geben, heißt „Unterholz“. Das kann man auch als subtilen Verweis auf eine weitere Besonderheit des Gutes Geisendorf verstehen: seinen Platz inmitten der Natur, die Nähe zum Wald und zum benachbarten Rekultivierungsgebiet des Tagebaus Welzow-Süd, wo vor den Augen der Besucher eine abwechslungsreiche Bergbaufolgelandschaft nach dem Vorbild der Geisendorf-Steinitzer Endmoräne entsteht. Der Steinitzer Berg, mit fast 165 Metern die höchste Erhebung im jungen Endmoränen-Gebiet, wurde im vergangenen Jahr fertig geschüttet und der Rekultivierung übergeben. Nicht weit entfernt wächst der Geisendorfer Berg, der einmal eine Höhe von 150 erreichen soll.
Direkt am Gut wird in den kommenden Jahren eine vielseitig gestaltete Offenlandfläche entstehen, die in einen naturnahen, lausitztypischen Wald übergeht. Dazwischen wird es Gewässer wie den 2016 fertig modellierten Wurzelteich geben. Auch das Neupetershainer Fließ, das vor dem Tagebau hier seinen Verlauf hatte, soll neu angelegt werden und dann wieder in den alten Flusslauf des Petershainer Fließes münden.
Damit Besucher das später einmal alles selbst erkunden können, will der Bergbaubetreiber und Rekultivierer LEAG perspektivisch einen Wanderweg von Geisendorf in die Steinitzer Alpen anlegen, begleitet von einem Kunstprojekt, das die langwierige und aufwändige Arbeit der Bergleute und Rekultivierer würdigt. Der Lausitzer Künstler Steffen Mertens hat dafür sieben Sisyphos-Figuren entworfen, die schiebend, stemmend, stützend und gelegentlich ausruhend Findlinge „bewegen“ – jene für die Region typischen, rundgeschliffenen Felssteine, die die Eiszeit von Skandinavien bis in die Lausitz gebracht hat. Die Figuren entstehen in Kooperation mit der LEAG-Ausbildungsstätte Schwarze Pumpe, wo sie im Rahmen der Ausbildung in der Metallwerkstatt nach den Entwürfen des Künstlers zusammenbaut werden. Die erste wurde am heutigen Montag auf Gut Geisendorf der Öffentlichkeit präsentiert.
Mit der Verbindung von Kunst-, Kultur- und Naturerlebnis hat sich Gut Geisendorf längst zu einem beliebten touristischen Ausflugsziel entwickelt, das sehr eng mit Partnern aus der Region zusammenarbeitet. Dazu gehören der Bergbautourismus-Verein der Stadt Welzow, der Steinitzhof und der Betreiber des Weinberges am Wolkenberg. Mit ihm wird es am 7. Mai ein Weinfest auf Gut Geisendorf geben und im Juli Weinverkostungen.
Von April bis Oktober lädt Gut Geisendorf Ausflügler und Besucher der Kunstgalerie auch wieder jeden Sonntag zu Kaffee und Kuchen ein. Diese Besuche können gern mit einer Tagebaubefahrung ab Gut Geisendorf kombiniert werden. Die Touren starten jeweils 13 Uhr und werden vom excursio-Besucherzentrum organisiert. Weitere Informationen und Buchungen unter 035751 / 275050 oder unter www.bergbautourismus.de. Wichtig: Für die Tagebaubefahrungen ist festes Schuhwerk unbedingt erforderlich.