Am 14.06.2014 fand zum achten Mal in Zürich die Preisverleihung des Wettbewerbs bugnplay statt. Bugnplay ist ein Medien- und Roboterwettbewerb der Schweizer Firma Migros-Kulturprozent. Für diesen Wettbewerb wurden 88 Projekte von Kindern im Alter zwischen 8 und 20 Jahren eingereicht. 23 Preise für 18 Projekte in verschiedenen Kategorien sowie Ehrenmeldungen für 14 weitere Projekte konnte die Jury vergeben.
Doch was macht einen Schweizer Wettbewerb für deutsche Medien interessant? Bugnplay arbeitet mit Partnerwettbewerben aus Deutschland, Österreich und Ungarn zusammen. Ausgewählte Preisträger dieser Wettbewerbe werden zu den Partnerwettbewerben eingeladen. Alicius Schröder (17 Jahre) aus Neupetershain gehörte 2013 zu den Preisträgern beim deutschen Wettbewerb MB21. Für die Präsentation seines Balance-Mobils erhielt er am 16. November 2013 in Dresden einen Preis in der Kategorie Robotik. Ich habe bei Alicius nachgefragt.
Alicius, wie bist du denn nach Zürich gekommen?
Hannes Güntherodt von MB21 hat mich eingeladen, meinen Roboter in Zürich zu präsentieren. Am 13. Juni 2014 reiste ich in Zürich an und traf mich zum Abendessen mit den Organisatoren und Juroren des Wettbewerbs bugnplay. Wir tauschten uns über die Wettbewerbsbeiträge aus und vor allem sprachen wir darüber, wie in der Schweiz Talente gefördert werden.
Wie ist der Tag der Preisverleihung abgelaufen?
Am Vormittag gab es sieben Workshops, die allen Teilnehmern des Wettbewerbs bugnplay offen standen. Man konnte zum Beispiel einen Trickfilm aus Plastilin-Figuren herstellen oder erkunden, wie ein 3-D Drucker funktioniert.
Am Nachmittag wurden zuerst die Gastprojekte vorgestellt. Ich als Vertreter aus Deutschland und Preisträger von MB21 präsentierte das Balance-Mobil. Weil man im Videofilm viele verschleierte Frauen sieht, musste ich natürlich auch darüber berichten, wie diese Videoaufnahmen entstanden sind.
Wo und wie wurde denn das Video aufgenommen?
Ein großer Teil des Filmmaterials stammt von der Expo Science International, einer Messe, die ich im September 2013 gemeinsam mit meinem Projektbetreuer, Herrn Heuer vom NATZ in Hoyerswerda besuchte. Die Messe für junge Forscher aus aller Welt fand 2013 in Abu Dhabi statt. Naturwissenschaftliche Bildung spielt in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine große Rolle. Deshalb haben auch viele Schulklassen die Messe besucht. Die jüngsten Kinder waren im Grundschulalter. Aber gerade die jungen Mädchen und Frauen hatten großes Interesse an einem Roboter, der nur auf zwei Rädern selbstständig fährt.
Was haben die anderen Gäste bei bugnplay gezeigt?
Péter Vecsei aus Ungarn und Preisträger des Wettbewerbs C³ zeigte den Film „Accidental Discovery“. Die österreichischen Gäste und Preisträger des Wettbewerbs u19, Peter Schnitzhofer und Theresa Eichhorn, haben sich in ihrem Filmbeitrag „Soilution – Erde mit Zukunft“ mit dem Einsatz von Terra preta in österreichischen Gärten und in der Landwirtschaft beschäftigt. Mir ist das Thema Terra preta sehr gut vertraut, da sich auch meine Schwester, Chalima Schröder, seit zwei Jahren mit Terra preta befasst und viele Experimente dazu durchgeführt hat.
Welcher Beitrag der Preisträger hat dir besonders gut gefallen?
Sehr lange habe ich mich mit dem Gewinner aus der Altersgruppe der 12- bis 16-Jährigen unterhalten. Er startete in der Kategorie Installation/Robotic und hatte aus einer elektrischen Schreibmaschine einen Plotter entwickelt. In ihrer Matura-Arbeit, die mit der Besonderen Lernleistung beim Abitur in Deutschland vergleichbar ist, hat sich ein Mädchen mit dem Bau einer E-Geige beschäftigt und den Geigenkorpus in Form eines Löwenkopfes aus Mahagoni geschnitzt.
Viele der Projekte waren ausgestellt und man konnte sie in Aktion sehen (zum Beispiel den Katzenfütter-Roboter) oder ausprobieren (zum Beispiel die Computerspiele). Gleich zwei Preise erhielt der Animationsfilm „Von KLEEblatt zu KLEEblatt“. Ebenfalls für eine Matura-Arbeit hat Lea Hofer Bilder von Paul Klee verwendet und animiert. Auf dem Akkordeon spielte sie Stücke ein, die in ihrem Film als musikalische Untermalung dienten.
Mit welchen Eindrücken bist du nach Deutschland zurückgekehrt?
Zunächst habe ich mich natürlich gefragt, wie ein solches Event finanziert wird. Ich habe bei Dominik Landwehr nachgefragt. Dominik Landwehr ist der Leiter der Abteilung Pop und neue Medien in der Direktion Kultur und Soziales bei Migros. Auf den ersten Blick ist Migros das größte Handelsunternehmen in der Schweiz. Aber, so erklärte mir Dominique Landwehr, Migros ist noch viel mehr. Im Jahr 1957 wurde in das Migros-Kulturprozent ins Leben gerufen. Ein Prozent des Umsatzes wird in Kultur und Weiterbildung investiert. Durch dieses finanzielle Engagement in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft werden viele Aktivitäten und Projekte gefördert.
Um welche Summe handelt es sich dabei?
Mehr als 100 Millionen Euro fließen pro Jahr in die Kultur und in die Bildung der Schweizer. Ich wünsche mir für Deutschland, dass auch hier Kunst und Wissenschaft mehr gefördert werden. Brandenburg bildet in dieser Beziehung leider oft das Schlusslicht. Viele Vereine, die sich z.B. für die Förderung von Kindern engagieren, erhalten nur wenige oder gar keine Fördermittel oder Spenden.
Der Deutsche Multimediapreis MB21 befindet sich mittlerweile im 16. Wettbewerbsjahr. Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre können ihre medialen Projekte ab sofort anmelden. Einsendeschluss ist der 17. August 2014.
Mehr informationen unter http://www.bugnplay.ch und http://www.mb21.de