Wer in den Spreewald fährt, kommt an bestimmten Klassikern nicht vorbei -eine Kahnfahrt über die unzähligen Wasserarme, ein Ausflug in die einzigartige Naturlandschaft oder das Verkosten von typischen Spezialitäten, wie den sauren Gurken. Ein weiterer Klassiker, der seit sechs Jahrzehnten auf der Liste von vielen Spreewaldbesuchern ganz oben steht, ist das Freilandmuseum Lehde. Hier können Gäste und Einheimische die Region mit ihrer reichen Geschichte, Traditionen und Besonderheiten im Taschenformat erleben. Das älteste Freilandmuseum Brandenburgs feiert in diesem Jahr seinen 60.Geburtstag mit vielen Neuerungen, einem Blick in die eigene Vergangenheit und einer Einladung an seine Besucher das Freilandmuseum neu zu entdecken, mitzumachen und aktiv zu werden. Dazu lädt das Museum des Landkreises Oberspreewald-Lausitz am 18. und 19. August 2017 zu einem Festwochenende mit Vorträgen am Freitag und einem Familien-Sommerfest am Samstag ein.
Symposium – Erhalt, Erforschung, Vermittlung
Die größten und eindrucksvollsten Sammlungsstücke im Freilandmuseum Lehde sind ohne Zweifel die historischen Häuser. Aus der ganzen Spreewaldregion zusammengetragen, wurden sie in Lehde bewahrt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit das Freilandmuseum im Jahr 1957 zunächst als ethnografische Abteilung des Spreewald-Museums mit einer sorbisch-wendischen Bauernstube in Lehde eröffnet wurde, hat sich viel verändert. Heute können Besucher vier komplette Hofanlagen aus dem gesamten Spreewaldgebiet, Ausstellungen zur Kulturgeschichte der Region und ländliches Handwerk entdecken und ausprobieren.
Im ersten Teil des Festwochenendes am Freitag, 18. August 2017 steht vor allem das Bewahren, Erforschen und Vermitteln im Vordergrund. Von 9.30 Uhr bis 16 Uhr führen Denkmalpfleger, Heimatforscher und Museumsexperten in die Geschichte der Häuser ein. Die Verbreitung und die Besonderheiten des Blockbaus in der Niederlausitz werden ebenso thematisiert, wie die Einzigartigkeiten der Spreewälder Kulturlandschaft. Der Nachmittag steht im Zeichen der Kulturgeschichte. Dabei erfahren die Teilnehmer mehr über die Biografie eines der Häuser und seiner damaligen Bewohner. Daneben stehen die Möglichkeiten und Herausforderungen der Museumspädagogik bei der zeitgemäßen Vermittlung der Themen Hausbau, Handwerk und Wohnen im Mittelpunkt.
Sommerfest – erleben, staunen, ausprobieren
Am Samstag, 19. August 2017 sind dann die Besucher eingeladen, das Freilandmuseum Lehde mit allen Sinnen zu entdecken. Von 11 bis 17 Uhr starten stündlich Sonderführungen durch das Museum. An verschiedenen Stationen wird traditionelles Handwerk vom Töpfern bis zum Korbflechten vorgeführt und kann teilweise auch selber ausprobiert werden. Für Familien führt eine Museumsrallye durch die historischen Gehöfte und alte Kinderspiele sowie zahlreiche Erlebnisstationen können ausprobiert werden. Einen besonderen Rückblick auf sechs Jahrzehnte Museumsarbeit, vom Umzug der historischen Gehöfte nach Lehde bis zu Festen und Veranstaltungen, bekommen die Besucher in einer eigenen Sonderausstellung. Als überdimensionales Fotoalbum lädt eine Open-Air Galerie im Museumsgarten zum Wandel durch die Museumsgeschichte ein.
Hintergrund: Neue Ausstellungen und Ausblick
Bereits im vergangenen Jahr haben die Vorbereitungen zum Jubiläum begonnen. Gefördert von Kulturland Brandenburg wurde ein Teil der Ausstellungen in den historischen Bauernhöfen überarbeitet. Die Besucher entdecken hier, wie man im 19. und frühen 20. Jahrhundert auf dem Lande wohnte, zusammen lebte und arbeitete. Daneben werden typische Handwerkstraditionen der Region mit Filmen und Ausprobierstationen erlebbar gemacht. Als Nächstes rückt nun der Bereich der Landwirtschaft als dritter Themenkomplex in den Fokus. Seit April 2017 konnten in Kooperation mit dem AWO Regionalverband Brandenburg Süd e.V. bisher brach liegende Flächen im Museum mit alter Technik zu neuem Leben erweckt werden. Auf den Ackerflächen wachsen nun Kartoffeln und Kürbisse unter der Pflege einer Gruppe von Menschen mit Behinderung aus den Lübbenauer Spreewaldwerkstätten. Geplant ist im nächsten Schritt zudem noch mehr landwirtschaftliche Großgeräte von der Kartoffelschleuder bis zur Dreschmaschine im Museum zu präsentieren.
Foto1: Lutz Körner, Sammlung MuseumOSL
Foto2: Peter Becker
pm/red