Andrea Bunar ist am heutigen Dienstag in ihre 14. Saison als Kahn-Zustellerin im Spreewalddorf Lehde gestartet. Die 54-Jährige liefert Briefe und Pakete über die idyllischen Fließe des UNESCO-Biosphärenreservats – eine Tradition, die seit 1897 besteht. Täglich wechselt Bunar gegen Mittag vom E-Zustellfahrzeug in Lübbenau auf ihren gelben Postkahn, um mehr als 600 Sendungen pro Woche zu den 65 Haushalten ohne Straßenanschluss zu bringen. Ob Kühlschrank, Stand-Up-Paddle oder Gartenhecke – fast alles hat sie schon übers Wasser transportiert. Auch ein mobiler Postservice gehört zur Tour: Briefmarkenverkauf, Sendungsannahme und Briefkastenleerung inklusive.
Die Deutsche Post teilte dazu mit:
Heute startet Andrea Bunar in ihre vierzehnte Saison als Kahn-Zustellerin und liefert im Spreewalddorf Lehde wieder Briefe und Pakete auf dem Wasserweg aus. „Nach dem Ende des Winters freue ich mich besonders darauf, auf den Postkahn umzusteigen und auf den idyllischen Spreewald-Fließen unterwegs zu sein. Den Kahn bewege ich auf meiner rund acht Kilometer langen Tour mit reiner Muskelkraft“, sagt die 54-Jährige. In den Wintermonaten werden die Kunden in Lehde mit dem Postauto beliefert. Dabei müssen die Postzusteller jedoch längere Strecken zu Fuß, teils über Brücken und Treppen, zurücklegen. Die klimaneutrale und leise Postzustellung per Kahn hat im UNESCO Biosphärenreservat Spreewald eine bereits 128-jährige Tradition – und gehört für die meisten Einheimischen zum festen Bestandteil ihres Alltags.

Vormittags ist Andrea Bunar mit einem E-Fahrzeug in der Stadt Lübbenau auf Zustelltour. Gegen Mittag belädt sie ihren gelben Kahn mit Briefen und Paketen für die Kunden im Ortsteil Lehde und setzt ihre Zustelltour ab dann auf dem Wasser fort. Auf der Tour bietet sie den Einheimischen auch einen mobilen Postservice an: Kunden können ihr Briefe und Pakete mitgeben sowie Brief- und Paketmarken kaufen. Auf der Tour durch Lehde leert sie außerdem zwei Briefkästen an Ausflugslokalen. Pro Woche liefert die Spreewaldkahnzustellerin mehr als 600 Briefe, Einschreiben und Postkarten sowie rund 80 Pakete und Päckchen über die Fließe aus, da viele der 65 Haushalte in Lehde keine direkte Straßenanbindung haben. Egal, ob Flachbildschirm, Hollywoodschaukel, Strandkorb, Kühlschrank oder Gartenhecke – Andrea Bunar hat all das auch schon mit ihrem Postkahn befördert. Über die Jahre ist da schon einiges an Gewicht zusammengekommen. „Im letzten Jahr hatte ich als besondere Lieferungen beispielsweise einen Rasenmähroboter und ein Stand-Up-Paddle. Das auch solche Gegenstände mal online bestellbar sind, hätte ich mir noch vor einigen Jahren nicht träumen lassen“, erzählt sie augenzwinkernd.
Die Postzustellerin pflegt auch privat die Bräuche der Region: „Bei Festen wie der Fastnacht trage ich die sorbische Tracht. Mit der Kahnzustellung erhält die Deutsche Post eine lange Tradition, die weit über den Spreewald hinaus bekannt ist“, sagt sie. Ende der 1890er Jahre mussten die Bewohner Lehdes ihre Post sonntags beim Kirchgang abholen. Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Landflucht nahm der Postversand zur Kontaktaufnahme mit den Daheimgebliebenen immer mehr zu. Deshalb beschloss die Post 1897, die Sendungen per Kahn direkt zu den Kunden nach Hause zu bringen. Heute ist die Paket- und Briefzustellung der Deutschen Post bis in den entlegensten Winkel an sechs Tagen pro Woche bundesweiter Standard.
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Red. / Presseinformation