Deutschlands einzige Kahnpostfrau ist ab sofort wieder im Spreewalddorf Lehde unterwegs und wird Briefe und Pakete vom Wasser ans Land bringen. Heute hat Andrea Bunar ihre mittlerweile 12. Saison angestakt. Pro Woche liefert die Spreewaldkahnzustellerin mehr als 600 Briefe, Einschreiben und Postkarten sowie rund 70 Pakete und Päckchen über die Fließe aus, da viele der 65 Haushalte in Lehde keine direkte Straßenanbindung haben. Der XXL-Strandkorb war bisher das schwerste Paket auf dem gelben Kahn. Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Die Deutsche Post teilte dazu mit:
Heute startet Andrea Bunar in ihre zwölfte Saison als Kahn-Zustellerin, um im Spreewalddorf Lehde wieder Briefe und Pakete auf dem Wasserweg auszuliefern. „Nach dem Winter freue ich mich besonders darauf, auf den Postkahn umzusteigen und wieder auf den idyllischen Fließen im Spreewald unterwegs zu sein. Dabei ist Muskelkater in den Armen in den ersten Wochen nach dem Saisonstart inklusive“, schmunzelt die 52-Jährige. In den Wintermonaten werden die Kunden in Lehde mit dem Postauto beliefert. Dabei müssen jedoch längere Strecken zu Fuß, teils über Brücken und Treppen, zurückgelegt werden. Die Postzustellung per Kahn hat im Spreewald eine bereits 126-jährige Tradition – und gehört für die meisten Einheimischen zum festen Bestandteil ihres Alltags.
Vormittags beliefert die Postzustellerin zuerst die Kunden in Lübbenau mit dem Postauto. Gegen Mittag belädt sie ihren gelben Kahn mit Briefen und Paketen für die Kunden im Ortsteil Lehde und setzt ihre Zustelltour auf dem Wasser fort. Andrea Bunar bietet auf ihrer Tour auch einen mobilen Postservice an: Kunden können ihre Briefe und Pakete mitgeben sowie Brief- und Paketmarken kaufen. Auf der Tour durch Lehde leert sie außerdem zwei Briefkästen an Ausflugslokalen. Pro Woche liefert die Spreewaldkahnzustellerin mehr als 600 Briefe, Einschreiben und Postkarten sowie rund 70 Pakete und Päckchen über die Fließe aus, da viele der 65 Haushalte in Lehde keine direkte Straßenanbindung haben.
Pakete können bis zu 31,5 Kilogramm wiegen. Egal, ob Flachbildschirm, Hollywoodschaukel, Strandkorb, Kühlschrank oder Gartenhecke – Andrea Bunar hat all das auch schon mit ihrem Postkahn befördert. „Ich erinnere mich an einige ganz „besondere“ Lieferungen im vergangenen Jahr: Laminat, einen Rasenmähroboter und ein Fußballtor. Das war beim Beladen zwar eine besondere Herausforderung, aber auch diese Sendungen habe ich wohlbehalten auf dem Wasserweg zu ihren Empfängern transportiert. Über die Jahre kommt da schon einiges an Gewicht zusammen. Den Kahn bewege ich auf meiner rund acht Kilometer langen Tour mit reiner Muskelkraft“, sagt die Postzustellerin. Die klimaneutrale und leise Kahn-Zustellung ist im UNESCO Biosphärenreservat Spreewald ideal.
Andrea Bunar pflegt auch privat die Bräuche der Region: „Bei Festen wie der Fastnacht trage ich die sorbische Tracht. Mit der Kahnzustellung erhält die Deutsche Post eine lange Tradition, die weit über den Spreewald hinaus bekannt ist“, sagt sie. Ende der 1890er Jahre mussten die Bewohner Lehdes ihre Post sonntags beim Kirchgang abholen. Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Landflucht nahm der Postversand zur Kontaktaufnahme mit den Daheimgebliebenen immer mehr zu. Deshalb beschloss die Post 1897, die Sendungen per Kahn direkt zu den Kunden nach Hause zu bringen. Heute ist die Paket- und Briefzustellung der Deutschen Post bis in den entlegensten Winkel an sechs Tagen pro Woche bundesweiter Standard.
Die Spreewaldkahnzustellung als postalische Tradition
- Die Zustellung per Kahn in Lübbenau-Lehde gibt es seit 126 Jahren.
- Davor holten Bewohner der Region ihre Post eigenständig sonntags beim Kirchgang ab.
- Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Landflucht nahm der Postverkehr deutlich zu. Im Zuge dessen hat die Post Ende des 19. Jahrhunderts als Service-Angebot die Zustellung per Spreewaldkahn eingerichtet, um eine bessere Erreichbarkeit der dortigen Haushalte zu ermöglichen.
Die Zustelltour durch Lehde
- Zustellungsort: Spreewalddorf Lübbenau-Lehde
- Saison: jährlich von April bis Oktober
- täglich zurückgelegte Strecke per Kahn: etwa 8 Kilometer
- zurückgelegte Strecke pro Kahnsaison: rund 1.100 Kilometer auf dem Wasser
- zudem vormittags weitere 10 Kilometer in Lübbenau mit dem Postauto
- im Winter erfolgt die Zustellung mit Postauto, Strecken sind länger und zu Fuß über Brücken und zugefrorene Fließe beschwerlicher
Der Post-Service in Lehde
- versorgte Haushalte per Kahn: 65
- Auslieferungen: pro Woche mehr als 600 Briefe und Postkarten sowie rund 70 Pakete
- bisher größte Auslieferung: eine sperrige Hollywoodschaukel, Aluminium-Gewächshaus, Kühlschränke, Gartenhecke, Apfelbaum, XXL-Strandkorb, Fußballtor
- generell Pakete bis zu 31,5 Kilogramm
- Leerung von zwei Briefkästen an Ausflugsgaststätten
Der Postkahn
- Länge des Kahns: 9 Meter
- Früher bestand der Postkahn aus Holz, seit 1983 Umstellung auf Aluminium, dadurch kaum korrosionsanfällig und nur selten zu warten
- Länge der Schubstange, „Rudel“ genannt: 4 Meter
Mobiler Post-Service
- besonders in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten angeboten
- gängiges Angebot postalischer Dienstleistungen: Abgabe von Briefen und Paketen, Erwerb von Brief-, Päckchen- und Paketmarken „an Bord“
- Funktionsweise: Anwohner sprechen Andrea Bunar per ausgefüllter Service-Karte, über eine formlose Nachricht am Briefkasten oder persönlich an
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Red. / Presseinfo